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Ein Kuss für die Ewigkeit

Ein Kuss für die Ewigkeit

Titel: Ein Kuss für die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGARET MOORE
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kehrte der habgierige Ausdruck in ihre braunen Augen zurück, während sie ihre Hand nach unten wandern ließ. „Was immer Ihr möchtet, Mylord.“
    Er nahm ihre Hand weg. „Das nicht … jedenfalls nicht bei mir. Ich möchte, dass du Lord Gilbert verführst.“

11. KAPITEL
    „Und dies war die ursprüngliche Festung“, erklärte Wimarc, als er für Finn die Tür zur unteren Ebene des Bauwerks an der Nordseite des großen Saals öffnete. „Diese Etage diente als Lagerraum und als Gefängnis, das allerdings nur aus einer Zelle bestand, in der heute der Wachraum untergebracht ist.“
    Wimarc nickte den beiden Männern zu, die sich derzeit in dem kleinen, fensterlosen Raum aufhielten, in dem man nicht wusste, ob draußen Tag oder Nacht war. Es waren die am schrecklichsten aussehenden Männer, die Finn je zu Gesicht bekommen hatte. Aber es waren nur zwei.
    Der Raum stank nach Schweiß, Urin und Blut, an der gegenüberliegenden Wand hingen Ketten. Es gab auch einen ramponierten Holztisch und eine Bank; eine Öllampe, die an einer Kette von der Decke hing, und eine Fackel in einer Halterung an der Wand gleich neben einer anderen Tür sorgten für Licht.
    „Uldun, wir gehen nach unten“, verkündete Wimarc und zog die Fackel aus der Halterung.
    Der größere und hässlichere der beiden Männer trat zur Tür, nahm den Bund mit den schweren eisernen Schlüsseln von seinem Gürtel und schloss ihnen auf.
    Finn musterte heimlich die Schlüssel und das Schloss. Es war zwar groß, aber von einfacher Konstruktionsweise, sodass jemand, der sich damit auskannte, es mühelos aufbrechen konnte.
    Die Tür wurde geöffnet, und Wimarc ging an Uldun vorbei, um die feuchten, rutschigen Stufen nach unten zu steigen, die von tropfenden, stinkenden Pechfackeln erhellt wurden.
    Der Weg in die Hölle musste noch angenehmer sein als diese Treppe, überlegte Finn, während er seinem Gastgeber mit einem Gefühl der Bestürzung folgte. Wenn er sich vorstellte, dass Ryder irgendwo dort unten war …
    „Ich habe dieses Untergeschoss graben lassen“, erklärte Wimarc voller Stolz. „Hier unten kann ich bis zu fünfzig Gefangene unterbringen. Und sogar noch mehr, wenn ich sie stehen lasse.“
    Eingezwängt wie Vieh, das geschlachtet werden sollte.
    „Leider treiben sich heute auf den Straßen zu viele Diebe und Gesetzlose herum, wie Ihr und Eure reizende Frau bedauerlicherweise am eigenen Leib erfahren musstet. Ich tue mein Bestes, um da draußen für Sicherheit zu sorgen. Aber das ist bei Gott nicht so leicht.“
    „Ja, Schurken lauern eben überall“, stimmte Finn ihm zu und ballte die Fäuste, um das wütende Zittern seiner Hände zu verbergen. „Mich überrascht jedoch, Mylord, dass Ihr diese Schurken nicht sofort hängt. Das wäre doch einfacher.“
    „Aber dann würden sie nicht leiden“, antwortete der Adlige mit einer Selbstverständlichkeit, dass sich Finn der Magen umdrehte.
    Er hatte Männer gesehen, die am Galgen endeten, und dieser Tod hatte beileibe nichts Gnädiges, erst recht nicht, wenn der Henker ein Trottel war, der die Länge des Seils nicht richtig berechnet hatte.
    Sie gelangten ins Untergeschoss, wo das Wasser von den Mauern tropfte und wo eine Kälte herrschte, die Finn bis ins Mark zu durchdringen schien. „Beeindruckend“, log er, während er bemerkte, wie eine Ratte an der Wand entlanghuschte.
    Wimarc bemerkte das Tier ebenfalls und lachte tonlos. „Manchmal versuchen die Gefangenen, die Ratten zu fangen, aber es gelingt ihnen nur selten. Ich glaube, rohes Rattenfleisch ist nur etwas für die vollkommen Verzweifelten.“
    „Ja, ich würde sagen, dass man sich dafür wohl schon kurz vor dem Hungertod befinden muss“, erwiderte Finn und redete etwas lauter, damit seine Stimme durch den langen Gang bis zu Ryder getragen wurde, falls der noch lebte.
    Er griff selber nach einer Fackel und lief vor Wimarc her an den Zellen vorbei. „Euer Steinmetz muss ein wahrer Meister gewesen sein.“
    „Das ist er auch. Er war nicht günstig, aber er war es wert.“
    „Ihr müsst mir seinen Namen verraten. Auf Fairbourne sind einige Reparaturen notwendig, und ein größeres Verlies wäre auch nicht schlecht.“
    „Gally? Bei Jesus, bist du das?“
    Die Stimme drang schwach aus der Zelle hinter einer schweren Tür zu seiner Rechten. Nur Ryder hatte Finn jemals „Gally“ genannt.
    Ryder lebte noch. Gott und allen Heiligen sei Dank, sein Bruder lebte noch!
    Er wollte nach ihm rufen, er wollte den Schlüsselbund an sich

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