Ein Kuss für die Ewigkeit
raunzte er sie grob an. „Ihr wusstet, was ich von Euch erwartete, als ich Euch hierher einlud, und ihr wart damit einverstanden.“
Sie versuchte, sich aus seiner Umarmung zu befreien, doch Wimarcs Griff war einfach zu fest. „Mylord, bitte! Ihr tut mir weh! Eine Dame wird doch gewiss noch ihre Meinung ändern können!“
„Ihr habt mir ein Angebot gemacht, das ich angenommen habe, und wenn Ihr versucht, Euch aus unserer Vereinbarung zu winden, dann werdet Ihr das bereuen“, knurrte er und hielt ihre Arme noch fester umschlossen. „Wenn Ihr jetzt einen Rückzieher macht, dann werde ich Euch und Euren Ehemann vernichten!“
„Aber Ihr braucht ihn und seine Männer!“
Er lächelte teuflischer, als sie es ihm zugetraut hätte. „Es gibt andere Adlige, die genauso viele Männer und Waffen haben wie er. Ich kann immer andere Verbündete finden, auch wenn deren Ehefrauen vielleicht nicht so hübsch sind.“
Sein Lächeln wurde noch gehässiger, und in seinen Augen funkelte unverhohlene Lust. „Ich werde langsam ungeduldig, Mylady. Ich will das haben, was Ihr mir versprochen habt.“
Lizette zwang sich dazu, ihn anzulächeln und in seinem Griff zu entspannen. „Ich hatte schon befürchtet, Ihr wärt gar nicht der Mann, den ich in Euch gesehen habe, Mylord. Ich hatte mich gefragt, was wohl nötig ist, um das Tier in Euch zu wecken.“
Wimarc kniff die Augen zusammen. „Noch mehr Spielchen, Mylady?“
„Die Art von Spielchen, die mir gefällt.“
Sein Griff wurde lockerer, aber er ließ sie nicht los, also legte sie die Hände auf seine Arme und zog ihn mit sich, bis sie mit den Hüften gegen den Tisch stieß.
Wie weit wollte sie dieses Täuschungsmanöver noch treiben? So weit, wie es sein musste.
„Ihr spielt ein gefährliches Spiel“, warnte Wimarc sie und stützte sich zu beiden Seiten auf den Tisch auf, sodass sie zu keiner Seite weg konnte.
Sie versuchte, die aufkeimende Angst zu überspielen, und rang sich dazu durch, ihm über die Schultern zu streichen. „Ich mag gefährliche Männer.“
„Ich bin ein sehr gefährlicher Mann“, versicherte er ihr, während er sich vorbeugte, um seine heißen, nassen Lippen auf ihren Mund zu drücken.
Widerwillig ließ Lizette ihn gewähren und hielt sich vor Augen, dass sie das tun musste. Sie musste bleiben, um ihre Familie, Finn und auch Ryder zu beschützen.
Er küsste sie immer noch, als er sie auf einmal hochhob, damit er sie auf dem Tisch absetzen konnte. Er würde sie hier und jetzt nehmen, wie eine Hure.
Aber sie war im Grunde auch eine Hure, weil sie ihren Körper hergab, um Informationen zu erhalten. Doch ihr blieb schließlich keine andere Wahl. Sie musste …
Ein lauter Ruf von der Brustwehr holte sie aus ihren Gedanken.
Sie schreckte hoch und schob Wimarc zurück. „Was ist los?“
Wimarc lief fluchend zu einem der schmalen, schlitzartigen Fenster und blickte hinunter auf den Burghof, dann wandte er sich mit finsterer Miene um und zischte: „Ich habe Besuch.“
Offenbar kein willkommener, wenn sie seinen Gesichtsausdruck richtig deutete, aber wer immer der Besucher auch sein mochte, sie war ihm von Herzen dankbar.
Er packte sie am Arm und führte sie zur Tür. „Wir führen das später zu Ende.“
Da sie zu erfreut darüber war, sein Gemach verlassen zu können, störte sie sich nicht an seinem schmerzhaften Griff. „Wer ist es? Jemand Wichtiges, vermute ich.“
„Meine Ehefrau.“
18. KAPITEL
Wimarcs Ehefrau war jung und hübsch. Sie saß auf einer edlen Stute, begleitet wurde sie von einer zwanzig Mann starken Eskorte, dazu zwei Wagen für ihr Gepäck sowie fünf Diener. Ihr Kleid war zwar für die Reise entsprechend von schlichter Machart, doch der sehr feine weinrote Wollstoff betonte auf eine reizende Weise ihren wohlgeformten Oberkörper, während der Rock weite Falten warf. Zarte grüne Ranken verzierten Mieder und Ärmel, ihr Schleier war von feinster Seide und umgab ihr herzförmiges Gesicht. Halt bekam dieser Schleier durch eine bestickte Kappe. Ihr Mantel war mit Pelz besetzt.
Obwohl ihr Erscheinungsbild etwas Beneidenswertes hatte, konnte Lizette diese Frau nur bemitleiden, dass sie an einen so niederträchtigen Mann gebunden war.
„Roslynn, welch freudige Überraschung!“, rief Wimarc und half ihr vom Pferd.
Angesichts der unbändigen Wut, die eben noch beim Blick aus seinem Privatgemach auf den Burghof aus seinen Augen gesprüht hatte, war Wimarc mindestens ein so guter Schauspieler wie Finn. Dazu
Weitere Kostenlose Bücher