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Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Titel: Ein Kuss fur die Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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wieder aufwachte, lag ich
andersherum im Bett, mit meinem Kopf auf dem Kissen. Und Lucius lag neben mir
auf der Decke und schlief tief und fest. Er hatte seine Jeans noch an und sein
T-Shirt, als wenn auch er zu erschöpft gewesen wäre, um sich auszuziehen,
bevor er zu Bett gegangen war.
    Ich
betrachtete sein Gesicht im Feuerschein. Er sah okay aus. Trotzdem legte ich
einen Arm um ihn, um mich zu vergewissern, dass kein Blut auf seiner Brust war,
wie letztes Mal, als der Pflock so lebhaft vor meinen Augen erschienen war.
Doch auch seinen Atem zu spüren, reichte nicht aus, um das vage Gefühl
abzuschütteln, dass etwas nicht stimmte. »Lucius ...«
    Ich wollte
ihn gerade wecken, da klopfte es plötzlich an die Tür und Lucius öffnete
blitzschnell die Augen, als hätte er gar nicht geschlafen. Er wachte bei
ungewöhnlichen Geräuschen meistens sehr leicht auf, aber jetzt erschrak ich
beinahe darüber, wie schnell er reagierte. »Lucius?«
    Als es
erneut klopfte, stand er auf und sagte ruhig, aber bestimmt: »Bleib hier.«
    Verwirrt
richtete ich mich auf. »Erwartest du jemanden?«
    »Nein.
Niemanden.«
    Das fand
ich nicht gerade beruhigend. Doch meine Angst wurde
noch größer, als er zur Tür ging, sich noch einmal zu mir umdrehte und sagte:
»Beweg dich nicht, bevor ich es dir sage. Aber wenn ich dir sage, dass du das
Zimmer verlassen sollst, weißt du, wohin. Und zwar schnell.«
    Erst als er
die Tür öffnete, begriff ich, dass Lucius angezogen und in Alarmbereitschaft
war, weil er damit gerechnet hatte, dass jemand kommen würde, um uns zu holen.
Oder mich.
    Claudiu.
Vielleicht zusammen mit anderen Vladescus, die er um sich gesammelt hat. Sie
werden das Komplott zu Ende führen, dem Lucius sich verweigert hat. Sie werden
mich vernichten, weil sie nicht unter Dragomir-Herrschaft leben wollen. Dafür
hat Lucius sich bereitgehalten.
    Doch noch
bevor ich in Panik geraten konnte, drang auch schon Emilians vertraute Stimme
an mein Ohr. Erleichtert atmete ich auf.
    »... este mort«, hörte ich
Emilian sagen.
    »Unde?
Cind?«, fragte
Lucius.
    Ich
verstand die Worte »wo« und »wie« – aber sonst nichts.
    Einen
Moment später schloss Lucius die Tür und kam zurück zum Bett. Er setzte sich
neben mich, nahm meine Hand und sagte: »Du musst dich anziehen, Antanasia.«
    Ich suchte
sein Gesicht nach Anzeichen ab, was in ihm vorging, aber es schien so viel zu
sein, dass ich nicht hinterherkam, und meine Angst kam wieder hoch. Ich fragte
mich, warum er gerade meinen offiziellen Namen benutzt hatte. »Warum soll ich
mich anziehen?«
    Lucius'
Blick war so finster, wie ich ihn noch nie zuvor gesehen hatte, als er mir
mitteilte: »Claudiu ist vernichtet worden. Wir müssen gehen. Sofort.«

Kapitel 20
    Antanasia
    Ich
hielt Lucius' Hand
fest umklammert, als wir durch die Flure zum Foyer gingen, wo Claudius Leiche
liegen sollte. Trotz der Krisensituation gingen wir gemäßigten Schrittes, denn
Mitglieder des Königshauses rennen nicht. Als wir an einem der dicken Bleiglasfenster
vorbeikamen, bemerkte ich, dass der Morgen bereits dämmerte.
    Ich sah
Lucius verstohlen an. Wie spät war er noch unterwegs gewesen? Wo war er
gewesen? Und wie konnte es sein, dass ich es noch nicht einmal bemerkt hatte,
als er mich auf dem Bett umgedreht und meinen Kopf auf das Kissen gebettet
hatte?
    Ich wollte
ihm all diese Fragen stellen, aber er sah sehr in Gedanken vertieft aus – und
natürlich folgten uns Emilian und der andere Wächter, den Lucius selten
behelligte, dicht auf den Fersen, also sagte ich nichts.
    Stattdessen
ergriff Lucius schließlich das Wort, als wir an einer Ecke haltmachten. Er
drehte sich zu den Wächtern um und befahl ihnen: »Ramene ocolo.«
    Die beiden
blieben stehen, wo sie waren, während Lucius mich noch ein paar Schritte
weiterführte. Dann beugte er sich zu mir hinunter, um ungestört mit mir reden
zu können: »Ich muss deine Hand jetzt loslassen. Du wirst stärker wirken, wenn
du für dich alleine stehst«
    Ich nickte.
»Okay, ich verstehe.«
    Lucius sah
mich mit seinen dunklen Augen aufbauend an. »Und du
solltest darauf vorbereitet sein, dass dort möglicherweise viel Blut ist.«
    Ich nickte
wieder. »Ich weiß.« Das Tagebuch meiner leiblichen Mutter hatte mich gewarnt: »Für
Vampire ist Blut ... ein unvermeidbarer Teil des Todes«.
    »Ich schaff
das schon.«
    Das hatte
ich ihm versprochen, aber als wir um die Ecke kamen und in das große Foyer
traten, wo Lucius mich einst in seinem Krieg gegen meine Familie

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