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Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Titel: Ein Kuss fur die Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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gefangen
genommen hatte, schlug ich die Hand vor das Gesicht, allerdings nicht wegen des
Anblicks, sondern wegen des Gestanks.

Kapitel 21
    Antanasia
    Etliche der Ältesten hatten sich bereits
versammelt und zunächst konnte ich Claudiu noch nicht einmal sehen, weil ich so
klein war und die älteren Vampire, die einen Kreis um die Leiche gebildet
hatten, alle recht groß waren – mit Ausnahme von Dorin, der nervös und noch
blasser als sonst dastand und seinen schwarzen Umhang bis oben hin zugeknöpft
hatte.
    Ylenia war
auch da, eingepackt wie Dorin, und zuerst begriff ich gar nicht, warum sie so
frühmorgens auf unserem Anwesen waren. Die Burg war fast so groß wie eine
ganze Stadt, sodass die Ältesten der Vladescus sich nach Belieben hier
herumtrieben und oft für mehrere Wochen blieben. Meine Dragomir-Verwandten
hingegen schliefen so gut wie nie auf der Burg.
    Dann
erinnerte ich mich vage daran, dass ich die beiden eingeladen hatte, auf der Burg
zu übernachten. Ich war so müde gewesen, dass ich es beinahe schon wieder
vergessen hatte.
    Ich zwang
mich dazu, die Hand von Mund und Nase zu nehmen, und nickte meinem Onkel und
meiner Cousine kurz zu. Dann traten die Ältesten zur Seite, um Lucius – und
mich – vortreten zu lassen, allerdings schaffte ich es kaum, mich
hindurchzuzwängen, bevor sie ihre Reihen wieder schlossen.
    »Was ist
hier vorgefallen?«, fragte Lucius und ging in die Mitte, wo
er sich neben dem leblosen Körper niederkniete. Da ich nicht wusste, was man
von mir erwartete, blieb ich abrupt stehen. Es kostete mich alle Mühe, meinen
Brechreiz zu unterdrücken, denn der vertraute – und in diesem Fall sehr
ekelhafte – Geruch war hier noch intensiver.
    Blut.
    Seit ich
ein richtiger Vampir geworden war, hatte ich – wie alle Untoten – eine feine
Nase für Blut entwickelt. Der Geruch war für Vampire so unverwechselbar wie
Fingerabdrücke oder die DNA. Und Claudius Blut stank wie ... Claudiu.
    Lucius'
Blut roch irgendwie süßlich und berauschend, Claudius dagegen roch nach
Verwesung. Als wäre er innerlich bereits verfault, als er noch am Leben
gewesen war. Der Geruch nahm fast den ganzen Raum ein.
    Trotzdem
konnte ich meinen Würgreflex lange genug unter Kontrolle halten, um schließlich
auf Lucius' Onkel hinunterzuschauen. Ich wollte stark sein, doch auch wenn ich
inzwischen eine Vampirprinzessin war, war ich genauso die Tochter zweier
warmherziger Veganer. Wahrscheinlich war ich in meinem tiefsten Inneren sogar
immer noch eher Veganerin als Vampir, denn als ich die Leiche sah, die im
Schatten meines Mannes lag, musste ich doch wieder die Hand vor den Mund
schlagen.
    Dann sah
ich von dem leblosen Körper zu Lucius, der immer noch neben seinem toten Onkel
kniete, und der Drang, mich zu übergeben, wurde noch stärker, als mir wieder
einfiel, wie Lucius am Tag zuvor öffentlich angedroht hatte, Claudiu zu töten.

Kapitel 22
    Antanasia
    Ich
erwarte eine
Antwort«, verkündete Lucius und sah die Ältesten der Reihe nach an. »Wie ist
das passiert?«
    In dem
Schweigen, das folgte, ließ Lucius den Blick erneut über die Reihen der
Ältesten schweifen, wobei er das Gesicht jedes einzelnen eingehend musterte.
Währenddessen schob er seine Hand unter Claudius leblosen Kopf und hielt ihn
sanft, beinahe liebevoll. Ich war verwirrt.
    Hat
Lucius seinen Onkel etwa doch respektiert – oder sogar geliebt?
    Aber
Claudiu hat ihn ständig geschlagen, als er jünger war, und sich ihm später
öffentlich widersetzt ...
    Obwohl sich
alles in mir dagegen sträubte, konnte ich nicht anders, als noch einmal auf den
Leichnam hinunterzusehen. Er sah fast so aus, als würde er schlafen, bis Lucius
ihn vorsichtig auf den Rücken drehte und die Wunden zum Vorschein kamen, wo der
Pflock eingedrungen war.
    Unwillkürlich
fing ich an zu zählen. Eins, zwei, drei Einstiche. Und so viel frisches Blut
auf dem Boden und an seinem Körper ...
    Lucius
schloss ihm die Augen, die bis dahin offen gestanden hatten und schrecklich
leer gewesen waren, aber auch das half wenig, der Szene ihren Schrecken zu nehmen.
    Ich hielt
mir wieder die Hand vor den Mund, frustriert darüber, dass ich Blut zwar
trinken konnte und das sogar Teil meiner
Hochzeitszeremonie gewesen war, ich aber in diesem Moment kaum mit dessen
Anblick fertig wurde.
    Übergib
dich jetzt bloß nicht. Du schaffst das. Du hast deine Hände schon einmal auf so
eine Wunde gepresst, damals in Jake Zinns Scheune, in der Hoffnung, dadurch Lucius'
Leben retten zu können. Du

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