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Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Titel: Ein Kuss fur die Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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schaffst das. Du hast schon jede Menge tote Tiere
auf dem Bauernhof gesehen.
    »Wer hat
ihn gefunden?«, fragte Lucius schließlich, als niemand seine erste Frage
beantwortete. Er kniete immer noch und schien das viele Blut um sich herum gar
nicht wahrzunehmen, das seine Hose inzwischen dunkelrot gefärbt hatte. »Das
wird mir ja wohl jemand beantworten können.«
    »Ich war
es, Lucius. Ich habe ihn gefunden.« Ich drehte mich um und sah, wie Dorin einen
Schritt vortrat. Alle Farbe war aus seinem Gesicht gewichen, als er seine
zitternde rechte Hand erhob. »Ylenia und ich wollten gehen, als es dämmerte, da
haben wir ihn hier gefunden.«
    Lucius sah
meinen Onkel lange an, wobei sich seine Miene weiter verfinsterte.
    Nein, protestierte ich innerlich. Du
kannst nicht sauer auf Dorin sein, nur weil er zur falschen Zeit am falschen
Ort war! Das ist nicht fair!
    Aber ich
sagte nichts, denn obwohl ich meinen Onkel schützen wollte, wusste ich, dass es
wichtiger war, keinerlei Unstimmigkeiten zwischen mir und Lucius zu zeigen. Lucius
sagte immer, entscheidend wäre eine einheitliche Linie.
    Oder hatte
ich Angst, dass ich etwas Falsches sagen könnte?
    Und wie
konnten überhaupt alle so ruhig sein? Da lag eine Leiche! Das war kein
Fernsehkrimi. Es war echt.
    Ich hielt
mir immer noch die Hand vor den Mund. Dies ist also meine neue Welt.
    Lucius
legte den Kopf seines Onkels sanft auf dem Boden ab. Dann stand er auf und
seine Hände waren blutrot, genauso wie sie einen Tag zuvor ausgesehen haben
mussten, nachdem er die Hinrichtung vollzogen hatte.
    »Die
Bediensteten sollen die Leiche waschen und herrichten«, wies er die Ältesten
an. »Wir werden heute Nachmittag im Besprechungsraum wieder zusammenkommen.«
Er sah bewusst Dorin an, der zurückwich, als er sagte: »Ich erwarte, dass alle
Ältesten daran teilnehmen. Alle.«
    Dorin
nickte. »Selbstverständlich.«
    Ich wollte
Dorin einen mitfühlenden Blick zuwerfen, aber er hatte den Kopf bereits gesenkt
und sah mich nicht.
    Da es
anscheinend nichts weiter zu sagen gab, folgten alle Dorins Beispiel und
erwiesen Claudiu mit gesenkten Häuptern einen Moment der stillen Ehrerbietung.
Während wir so schweigend dastanden, trat Flaviu hervor und legte seinen
Umhang über den Leichnam, dann reihte er sich wieder zwischen den anderen ein.
    Ich hätte
wahrscheinlich meine Augen schließen sollen, aber stattdessen beobachtete ich
Lucius durch meine gesenkten Lider, wie er mit ausdrucksloser Miene auf seinen
Onkel hinuntersah.
    »Entschuldigung?«
    Alle
drehten sich nach der leisen, zaghaften Stimme um und sahen Ylenia an, die
etwas entfernt an eine Wand gelehnt stand.
    Was?
    »Ähm ...
Ich will ja nicht stören, aber der Pflock wurde noch nicht gefunden, oder?«,
fragte sie.
    Alle
starrten sie an und sie wurde rot und rückte ihre Brille zurecht. Sicherlich
wünschte sie sich, nichts gesagt zu haben, während ich gewissermaßen wünschte, ich hätte etwas
gesagt. Irgendetwas. Ich war die Prinzessin und ich hätte klar erkennbar an
Lucius' Seite stehen sollen.
    Dann
drehten sich alle zur riesigen Außentür um, die in ihren alten Angeln
quietschte, als sie von außen geöffnet wurde. Jemand anderes trat in unsere
Vampirrunde und rief – weil sie ganz offensichtlich nicht verstand, was unter
dem Umhang zu ihren Füßen versteckt lag –: »Meine Fresse! Komm ich irgendwie
ungelegen?«

Kapitel 23
    Raniero
    Von: [email protected]
    An: [email protected]
    Lucius, mein Freund –
    Sehr früh
an diesem Tag, um ein Uhr mittags, bestellt meine Wenigkeit den delizioso Bean Burrito bei Terrible Taco,
einem äußerst beliebten Restaurant, das praktischerweise ganz in der Nähe
meiner Hütte gelegen ist, als jemand Raniero auf den Arm tippt.
    »Si?« Ich denke, es ist bestimmt ein turista, der Surfunterricht bei mir nehmen
will (ich habe mir durch Mund-zu-Mund-Propaganda einen Ruf als Surflehrer
erworben, wusstest du das? Leider vergesse ich immer, nach Bezahlung zu fragen – was, wie ich denke, das Geschäft belebt. Es ist ein Teufelskreis, nein?).
    Aber es ist
kein turista. Es ist ein vampiro. Ein Vampiro, der sich ganz genau
meinen Arm anschaut, den ich so verabscheue, und sagt: »Du bist Vladescu
Lovatu, nein?« (Ich bin so bekannt wie Terrible Taco! LOL, aber mit traurigem
Gesicht.)
    Mein neuer
Freund – der eine Menge Piercings trägt, um der Welt zu zeigen, dass er sich
vor nichts fürchtet, noch nicht einmal vor Raniero! – wartet meine Antwort gar
nicht erst ab, sodass ich

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