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Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Titel: Ein Kuss fur die Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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königlicher zu sprechen.
    »Ich bin
irgendwie von der Schule geflogen«, gestand ich. »Ich kann im Moment nirgendwo
anders hingehen, weil meine Mom super angepisst ist. Wenn ich nach Hause gehe,
muss ich für mein blödes Zimmer Miete zahlen.«
    Jess
blinzelte ungefähr zehnmal, als wäre sie über diese Neuigkeiten fast so
überrascht wie über den toten Vampir in ihrem Haus. »Wow ... das tut mir leid.
Du hast es in letzter Zeit anscheinend auch nicht leicht gehabt. Tut mir leid,
dass ich zu sehr damit beschäftigt war, mich über mein Leben zu beklagen,
statt dir mal richtig zuzuhören.«
    Ich zuckte
die Schultern. »Schon okay. Ich hab ja auch nicht mitbekommen, was bei dir
wirklich los war. Ich dachte, du wärst bloß irgendwie zimperlich ... Bis heute
zumindest.«
    »Hmh ...
Ja.« Jess sah auf einmal ziemlich ängstlich aus und flüsterte: »Ich mache mir
wirklich Sorgen um Lucius.«
    Jetzt
blinzelte ich wie verrückt. »Warum?« Ich konnte mir echt niemanden vorstellen,
um den man sich weniger Sorgen machen musste.
    Aber Jess
sprach nur noch leiser, obwohl der einzige Vampir innerhalb von einem Kilometer
ihr persönlicher Bodyguard Emilio war. »Lucius hatte gestern im Beisein der
Ältesten einen schlimmen Streit mit Claudiu. Einen richtig schlimmen
Streit.«
    Ich war
vielleicht kein Ass in Mathe, aber selbst ich konnte eins und eins
zusammenzählen. »Oh, nein. Das tut mir leid, Jess.« Und dann musste ich einfach
fragen: »Meinst du, er könnte ...«
    »Nein.« Sie
schüttelte den Kopf. »Auf gar keinen Fall.« Aber sie sah irgendwie ziemlich verzweifelt
aus. »Du glaubst mir doch, oder?«
    Ich dachte
kurz darüber nach. Ich hatte gesehen, wie Lukey Frank Dormand gegen ein
Schließfach geknallt hatte, und ich wusste, dass er absolut kein Heiliger war.
Aber ich habe ihn auch bei ihrer Hochzeit gesehen und ich konnte mir nicht
vorstellen, dass er das, was er mit Jess hatte, ruinieren würde, indem er einen
anderen Vampir
umbrachte. Außerdem, wenn Lucius jemanden umbringen würde, würde er es nicht
verheimlichen. Er würde es so machen, dass es jeder mitbekommen würde, und dann
würde er sich hinstellen und sagen, warum er es getan hat. Und am Ende würden
alle sagen: »Klar, Lucius. Hab ich verstanden!«
    Und zu
guter Letzt brauchte Jess jetzt meine Unterstützung. »Ich glaube dir, Jess.
Lukey ist absolut unschuldig.«
    Ich war
froh, dass ich es nicht nur so daher sagen musste, sondern es wirklich meinte,
denn es schien ihr eine Menge zu bedeuten. Sie versuchte sogar zu lächeln. »Es
wird schon alles gut werden, oder?«
    »Na klar,
auf jeden Fall.« Ich lächelte ihr aufmunternd zu. Aber da war ich mir
überhaupt nicht so sicher.
    Dann wurden
wir beide sehr still und saßen einfach nur da und waren total deprimiert.
    Aber weil
wir noch nie besonders lange den Mund halten konnten, sah Jess mich nach einer
Minute an, als wäre ich eine Matheaufgabe, die sie lösen wollte. Die armseligste
Algebra-Gleichung der Welt oder so. »Was ist überhaupt an der Lebanon Valley
passiert? Ich meine, klar, du warst nie unter den Einser-Kandidatinnen, aber du
bist doch sonst nie irgendwo durchgefallen.«
    Ich wurde
rot und wünschte mir fast, wir würden wieder über tote Vampire reden. »Ich weiß
auch nicht. Ich konnte auf einmal irgendwie nicht mehr richtig denken.«
    Ich wollte
Jess von Raniero erzählen. Ganz ehrlich. Aber ich konnte auf gar keinen Fall
einer Prinzessin, die mit dem Typen verheiratet war, der gerade die Kontrolle
an einem Tatort voller Blut übernommen hatte, erzählen, dass ich einen ganzen
Monat mit dem einzigen Vampir verbracht hatte, der beim Anblick von Blut wahrscheinlich geweint hätte und weggelaufen wäre, weil er Gewalt nicht ausstehen
konnte. Gewalt war das Einzige, was er nicht leiden konnte.
    Ich würde
niemals einen richtigen Prinz haben – das war nämlich leider das Einzige,
wogegen Ronnie sich tatsächlich mal aufgelehnt hatte –, aber ich wollte mehr
als nur einen faulen Hippie ohne Kohle, der noch nicht mal um mich kämpfte.
Auch wenn er wahnsinnig gut küssen konnte und seine Augen mich verrückt
machten.
    Jess kannte
mich aber gut genug, um meine Gedanken zu lesen. Sie beugte den Kopf zu mir
herunter und sah mir ins Gesicht. »Min ... was ist damals zwischen dir und Raniero
passiert? Bei meiner Hochzeit?«
    Ich wusste,
ich musste es ihr bald erzählen – ich hätte es ihr schon vor Monaten erzählen
sollen –, aber ich war trotzdem froh, als es plötzlich an der Tür

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