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Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Titel: Ein Kuss fur die Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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diese Nacht
so lebhaft wie an nichts anderes in meinem Leben erinnere, denn es war die
bisher schlimmste – und schönste – meines Lebens.«
    Ich starrte
in Lucius' unglaublich dunkle Augen, in denen ich bereits noch viel dunklere
Seiten seines Herzens widergespiegelt gesehen hatte. Ich wusste, dass er zu Dingen
in der Lage war, die mich sowohl im guten wie im schlechten Sinne erschaudern
ließen. Er war definitiv in der Lage, einen anderen Vampir zu vernichten, und
er würde auch nicht zögern, es zu tun ...
    Er
blinzelte nicht einmal, während er mir gestattete, tief in seine Seele zu
blicken.
    Aber
Lucius würde nur dann jemanden vernichten, wenn es unvermeidbar ist – unvermeidbar,
gerecht und gemäß dem Gesetz, das er in unserem Königreich einführen will.
    »Ich
vertraue dir, Lucius«, sagte ich. »Wo auch immer du letzte Nacht warst, ich
weiß, dass du Claudiu nicht vernichtet hast.«
    Wir hätten
noch über viele Dinge mehr reden sollen, ehe wir zu dem Treffen mit den
Ältesten aufbrachen, aber ich vergaß sie alle – auch Ylenias Idee, nach den
Pflöcken zu fragen –, als Lucius sich zu mir beugte, um mich zu küssen, und
dann sagte: »Danke für dein Vertrauen, Jessica. Ich fürchte, es ist das einzige
Vertrauen, das ich im Moment genieße, und ich werde es brauchen in den Tagen,
die auf uns zukommen.«
    »Mindy
glaubt auch an dich«, beteuerte ich. Es hörte sich blöd an, als ich es sagte,
denn was bedeutete ihre Unterstützung schon? Sie war noch nicht mal ein
Vampir, geschweige denn eine der Ältesten.
    Aber Lucius
hatte Min schon immer gemocht und er schien dankbar für ihr Vertrauen zu sein.
»Sie hat ein gutes Herz.« Er lächelte schief. »Vielleicht kann sie ja für mich
vorsprechen, sollte ich eine Leumundszeugin, oder wie ihr Amerikaner es nennt,
eine Charakterzeugin brauchen. Sie würde den Ältesten bestimmt versichern, dass
ich ›rocke‹ auch wenn sie keinen blassen Schimmer haben, was das
bedeutet.«
    »Ach,
Lucius ...« Ich musste lachen, auch wenn mir bei dem Gedanken an einen
möglichen Prozess klamm ums Herz wurde, und ich rückte noch näher an ihn heran
und gab ihm einen Kuss.
    Dann hörten
wir auf zu reden und fingen an, uns innig zu küssen.
    Zwischendurch
ließen wir immer wieder kurz voneinander ab, um uns tief in die Augen zu
sehen. Ich fühlte mich dabei in seinen Armen so geborgen und war in dem Gefühl
seiner Lippen auf den meinen so verloren, dass es Tage dauerte, bis mir
auffiel, dass er mir überhaupt nicht gesagt hatte, wo er in der Nacht gewesen
war.
    Und da war
es zu spät, ihn noch irgendetwas zu fragen.

Kapitel 29
    Antanasia
    Wir
kommen also überein,
dass wir Claudiu in fünf Tagen beisetzen«, sagte Lucius zu den Ältesten. Er
schloss seinen ledergebundenen Terminkalender, den er in den Versammlungen
benutzte, weil er mit seinem Laptop, den er einmal mitgebracht hatte, einige
der älteren Vampire, die noch Pergamentrollen und Tintenfässer kannten, zu sehr
verwirrt hatte. »Sind alle damit einverstanden?«
    »Jaja.«
Zustimmendes Gemurmel ging um den Tisch und die grauen Köpfe nickten.
    Ich atmete
auf, nachdem ich eine gefühlte Ewigkeit die Luft angehalten hatte. Ich hatte
bis dahin noch nicht einmal bemerkt, wie angespannt ich gewesen war. Aber
jetzt sah es so aus, als würde das Treffen ohne unangenehme Zwischenfälle zu
Ende gehen. Vielleicht würden die Ältesten ohne Claudiu weniger
Schwierigkeiten machen.
    Ich sah
Lucius an.
    Oder sie
hatten Angst, was Claudiu passiert war, würde auch ihnen zustoßen, wenn sie
eine andere Meinung äußerten. Es lag definitiv ein Hauch von Misstrauen in der
Luft.
    »Ich danke
euch, dass ihr so kurzfristig gekommen seid«, sagte Lucius abschließend.
»Antanasia und ich werden euch auf dem Laufenden halten, während wir die
nächsten Ermittlungsschritte durchführen.«
    Mein Atem
wurde ruhiger und ich warf Dorin ein unsi cheres Lächeln zu. Er sah auch
erleichtert aus, zweifellos weil Lucius ihn nicht in Verlegenheit gebracht
hatte. Vielleicht war er aber auch einfach nur froh, dass nicht noch jemand
umgebracht worden war. Während der ganzen Besprechung war es nur darum
gegangen, den Ältesten zu versichern, dass wir eine gründliche Untersuchung
durchführen würden, und einen Termin für Claudius Beerdigung festzulegen, der
genug Zeit ließ, dass sich die Vernichtung Claudius herumsprach. Denn für die
Untoten gab es keine Zeitungen, ganz zu schweigen von Fernsehen oder Internet,
es gab nur die

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