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Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Titel: Ein Kuss fur die Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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gedacht hatte.
    Er hatte
daran geglaubt, dass ich eines Tages den Mut aufbringen würde, die Gruft meiner
Eltern aufzusuchen – wo es zwischen den ungefähr dreißig Särgen in den Nischen
an den Wänden wahrscheinlich auch noch einen leeren Platz gab, der auf mich
wartete.
    Ich ging
näher an die Kerze heran und las Lucius' Nachricht:
    Antanasia – Ich komme oft hierher und stelle eine Schale Blut für Deine Eltern auf Es
ist eine traditionelle Opfergabe unter Vampiren, ein Zeichen der Ehrfurcht vor
den Verstorbenen. Ich überreiche diese Gabe auch in Dankbarkeit, denn wenn ich
meinen Kopf im Gedenken neige, danke ich ihnen für Dich. Ich wünschte, ich
könnte ihnen mehr geben für das Geschenk, das sie mir mit Dir gemacht haben,
aber NICHTS könnte das aufwiegen.
    L
    Ich
lächelte und verspürte eine seltsame Mischung aus wahrem Glück und tiefer
Traurigkeit, als ich den Zettel in meiner Tasche verschwinden ließ und endlich
begann, die Marmorwände nach den Namen meiner Eltern abzusuchen.
    Schließlich
fand ich sie in einfacher Schrift in Stein gemeißelt. Mihaela Dragomir und Ladislau Dragomir. Ich senkte den Blick und überließ mich eine Minute
ganz meinen Gefühlen. Ich ließ alles hochkommen, selbst die Dinge, die ich
immer verdrängt hatte – all meine Ängste und meinen Kummer und das Heimweh –,
aber auch den Stolz auf meine Eltern. Und als ich wieder aufsah, war es, als ob
die Verbindung zwischen meiner leiblichen Mutter und mir regelrecht greifbar
war. Wie ich so dastand, spürte ich zum ersten Mal ganz deutlich, dass ich
meine Eltern liebte. Ich hatte sie bewundert und ich hatte Ehrfurcht vor
meiner Mutter gehabt, und ich war ihnen dankbar dafür, dass sie mein Leben
gerettet hatten, aber jetzt war ich von dem Gefühl einer tiefen Verbundenheit
und Liebe erfüllt.
    Und mit
einem Mal verstand ich, warum Lucius auf diesen Friedhof kam und was er
fühlte, wenn er hier war.
    Hier ist
meine Familie. Hier hat es mit mir angefangen und hier wird es wahrscheinlich
mit mir zu Ende gehen. Hier gehöre ich her.
    Ich holte
das Tagebuch meiner Mutter hervor und ging näher an die Kerze, um endlich ihren
letzten Eintrag zu lesen. Er war überraschend kurz. »Es ist an der Zeit, mich
von Dir zu verabschieden, Antanasia. Ich möchte, dass Du weißt, dass ich bereit
bin und mit der Welt im Reinen. Und wenn Du bis hierhin gelesen hast – bist
auch Du bereit.«
    Sie hatte
nicht geschrieben, wozu ich bereit war. Ich war mir aber ziemlich sicher, dass
sie alles meinte. Von der Heirat mit Lucius, über das Anführen der
Clans, bis dazu, dem
Schicksal ins Auge zu sehen, das meine Mutter und auch mich an diesen Ort
brachte, mitten in einer verschneiten Nacht, fast neunzehn Jahre nach ihrer
Vernichtung.
    Ich schloss
das Tagebuch zum letzten Mal und steckte es in eine Spalte zwischen den Särgen
meiner Eltern. Das war meine Opfergabe an sie. Meine Art zu sagen: »Ich bin bereit.«
    Dann ging
ich wieder hinaus auf den Friedhof und schloss das Tor des Mausoleums hinter
mir. Für eine Sekunde stand ich wieder zögernd im Schnee, dann machte ich einen
Schritt auf die Gruft mit dem dunklen, spitzenübersäten Dach zu, in das ein
ebenso zackiges Wort eingraviert war. VLADESCU. Aber etwas hielt mich zurück
und so ging ich stattdessen zurück zu der fröstelnden Stute, stieg in den
Sattel und wollte zurückreiten, um die schwierige Aufgabe von Lucius' Rettung
anzugehen.
    Aber kaum
hatte ich meine Fersen in die Flanken des Pferdes gedrückt, blieben wir beide
ruckartig stehen – denn jemand hatte die Zügel ergriffen. Irgendwie hatte ich
schon die ganze Zeit gewusst, dass er in der Nähe war.

Kapitel 68
    Mindy
    Ich lag
mit dem MacBook aus
Jess' Büro auf meinem riesigen Bett und surfte im Internet. Ich schaute mir
Schuhe an, aber seltsamerweise ließen mich Schuhe gerade ziemlich kalt, genau
wie das Eis, das ich bestellt hatte, indem ich am Telefon ein paar Knöpfe
gedrückt und mehrmals »Eis« gesagt hatte, bis irgendjemand verstanden
hatte, was ich wollte.
    Jess hatte
recht. Es war furchtbar in diesem Schloss. Ich war umgeben von tollen Sachen,
aber das half mir nicht über meinen Schmerz hinweg. Ich wäre zurück nach Hause
geflogen, wenn Jess mich nicht so sehr gebraucht hätte – und wenn meine Mom
mich nicht immer noch hätte umbringen wollen.
    Ich steckte
den Silberlöffel in den Mund, aber ich schmeckte das Häagen-Dazs kaum, weil,
ich konnte das Essen einfach nicht mehr genießen – noch nicht einmal

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