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Ein Kuss und Schluss

Ein Kuss und Schluss

Titel: Ein Kuss und Schluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Graves
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durch die Landschaft kroch.
    »Wie bist du hierher gekommen?«, fragte er sie.
    Sie hakte sich bei ihm unter und drängte ihn zur Eile. »Ich bin direkt vom Himmel gefallen, Süßer.«
    Er hatte keine Probleme damit, diese Geschichte zu glauben. Er würde so tun, als wäre ihre goldene Mähne ein Heiligenschein, als wäre sie vom Engelsverband für himmlische Freuden auf die Erde geschickt worden, um zu garantieren, dass sein Erholungsurlaub ein überwältigender Erfolg wurde. Andernfalls hätte er möglicherweise mehr Fragen gestellt, als er sollte, und Dinge herausgefunden, die er gar nicht wissen wollte.
    Er öffnete die Beifahrertür und ließ sie einsteigen. Als er auf dem Fahrersitz Platz genommen hatte, stellte er die Tüte mit Harleys Schäferstündchen-Notverpflegung neben ihren Füßen ab, ließ den Motor an und fuhr los. Doch als er vom Parkplatz auf den zweispurigen Highway bog, wurde er beinahe von einem alten Jeep Cherokee von der Straße gedrängt, der zum Diner abbog. Rauch quoll aus den Fenstern des Wagens.
    John bremste und blickte sich zum Jeep um, der mit quietschenden Reifen vor dem Laden zum Stehen kam. »Was zum Teufel war das?«
    »Habe ich dir schon gesagt, dass ich ein Höschen trage, das im Schritt offen ist?«
    John wirbelte herum und sah, wie die Frau ihn aufreizend anlächelte. Auf einmal war der Gedanke, dass sie nur einen winzigen Fetzen Spitze unter den Jeans trug, wesentlich interessanter als ein qualmendes fremdes Fahrzeug.
    »Nein. Ich glaube, das hast du noch nicht erwähnt.«
    »Es ist rosa.«
    »Meine Lieblingsfarbe.«
    »Lass uns von hier verschwinden.«
    »Zu Befehl.«
    Er trat aufs Gas. Nach wenigen Sekunden hatte er die Geschwindigkeitsbegrenzung von sechzig Stundenkilometern erreicht und beschleunigte noch etwas mehr, auf etwa siebzig. Er wünschte sich, er könnte hundert fahren.
    »Wie heißt du?«, fragte er.
    »Warum lassen wir unsere Namen nicht einfach aus dem Spiel?«
    Sie wollte also auf geheimnisvolle Unbekannte machen. Auch gut. »Kein Problem. Ganz wie du meinst.«
    Hatte er all das nicht schon einmal geträumt? Eine abgelegene Hütte, alle Zeit der Welt und eine anonyme Blondine in rosa Unterwäsche, die ganz wild darauf war, seine intimsten Wünsche zu erfüllen?
    Vielleicht hatte Daniels doch Recht. Vielleicht hatte John einen solchen Urlaub tatsächlich nötig gehabt.
    Großer Gott! Was in aller Welt habe ich getan?
    Während der Explorer über den zweispurigen Asphalt rollte, hielt sich Renee verzweifelt an der Beifahrertür fest. Ihr Herz klopfte wie verrückt. Sie hatte keine Ahnung, woher all die Sachen gekommen waren, die sie diesem Mann versprochen hatte. Es war, als hätten ihr Marilyn Monroe, Sharon Stone und Madonna ins Ohr geflüstert und all die verführerischen Worte vorgesagt, die so heiß waren, dass Renee sich wunderte, dass das Diner nicht in Flammen aufgegangen war. Was hatte sie dazu getrieben, so etwas zu sagen? Die nackte Verzweiflung. Nicht mehr und nicht weniger. Dann kam ihr ein furchtbarer Gedanke. Sie setzte sich auf und wandte sich an ihren ahnungslosen Fluchthelfer. »Die Leute im Restaurant. Wissen sie, wo du wohnst?«
    »Nein. Nur dass ich mich irgendwo am Lake Shelton einquartiert habe.«
    »Warum?«
    Sie ließ sich wieder in den Sitz sinken und überlegte, wie viel Leandro mit dieser Information anfangen konnte. »Nur so.«
    »Ein Freund hat mir für ein oder zwei Wochen seine Hütte überlassen.«
    »Du bist also nicht aus der Gegend?«
    »Nein.«
    Sie nickte, dann starrte sie aus dem Seitenfenster und war froh, dass er ein Mann von wenigen Worten zu sein schien. Das Letzte, worauf sie jetzt Lust hätte, wäre Small Talk gewesen. Er schob eine Kassette mit angenehmen Softjazz-Klängen ein.
    Renee konnte immer noch nicht fassen, dass sie es geschafft hatte, im letzten Moment aus dem Diner zu entkommen. Nur wenige Sekunden, bevor der Kopfgeldjäger eingetroffen war. Immer wieder sah sie in den Rückspiegel und stellte erleichtert fest, dass nichts von Leandro zu erkennen war. Noch erleichterter war sie, als der Explorer vom Highway auf eine weniger stark befahrene Straße abbog. Wenn Leandro ihnen folgte, musste er sich irgendwann für eine Nebenstraße entscheiden, und das konnte ihren Vorsprung erheblich vergrößern.
    Wieder ein paar Minuten später bog der Mann auf eine schmale Schotterstraße ab, die durch dichten Wald führte. Dass sie nun scheinbar planlos durch die Wildnis fuhren, erleichterte Renee nicht etwa, sondern

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