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Ein Kuss und Schluss

Ein Kuss und Schluss

Titel: Ein Kuss und Schluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Graves
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mit dem Ruf war zu hören, wie seine Haustür geöffnet wurde. Tante Louisa. John ließ den Kopf hängen. Das konnte nicht wahr sein!
    »Es wäre nett, wenn mir jemand mit den Töpfen helfen könnte, Kinder!«
    »Komme schon!«, rief Sandy, dann drohte sie John mit dem erhobenen Zeigefinger. »Und du wirst nicht einmal daran denken , dich zur Hintertür hinauszuschleichen, sonst bekommst du mächtigen Ärger mit mir. Und du weißt genau, dass das keine leere Drohung ist.«
    Sandy ging davon und kümmerte sich um Tante Louisa. John blickte um die Ecke und durch das Wohnzimmerfenster nach draußen. Seine schlimmsten Befürchtungen hatten sich bewahrheitet. Tante Louisa hatte ihren Wagen in der Auffahrt abgestellt und seine Garage blockiert. Ihren Cadillac, der ungefähr die Ausmaße eines Ozeandampfers hatte.
    Damit war ihm der Fluchtweg versperrt.
    Er drehte sich wieder zu Renee um. »Okay. Jetzt bleibt dir nichts anderes übrig, als das Spiel mitzumachen. Und pass auf, dass du keinen Fehler machst! Hast du mich verstanden?«
    »Ja, ich habe dich verstanden.«
    »Und verlass nicht eine einzige Sekunde lang mein Sichtfeld!«
    »Ich werde mich daran halten.«
    »Überlass das Reden mir und stimme allem zu, was ich sage. Kapiert?«
    Renee verdrehte die Augen. »Ja, John. Ich weiß, worum es geht. Glaubst du ernsthaft, dass ich diesen Leuten auf die Nase binden möchte, warum ich wirklich hier bin?«
    »Und denk nicht im Traum daran, dich heimlich aus dem Haus zu schleichen. Ich habe die Autoschlüssel in der Tasche, und ich werde dich auf Schritt und Tritt beobachten.«
    »Komm schon! Hältst du mich für so dumm, dass ich einfach weglaufe? Ich habe kein Auto, keine Schuhe ...«
    »Du hattest kaum mehr auf dem Leib, als du Leandro entkommen bist.«
    »Hör mal, ich werde nichts tun, was dich bei deiner Familie in irgendwelche Schwierigkeiten bringen könnte. Weil ich mich damit selbst in Schwierigkeiten bringen würde. Wäre das nicht ziemlich unklug von mir?«
    John holte tief Luft, hielt den Atem kurz an und stieß ihn dann langsam wieder aus. Wenn sie darauf verzichtete, seine Brüder anzubaggern, Tante Louisas Wagen zu stehlen oder sein Haus anzuzünden, konnte er sich glücklich schätzen.
    »Es ist ja keine große Sache«, fügte Renee hinzu. »Wir müssen nur zu Mittag essen und ein blödes Football-Spiel ansehen. Ich glaube nicht, dass es allzu schwierig werden dürfte, ihnen etwas vorzuspielen.«
    »Das sagst du nur, weil du meine Familie noch nicht kennst.«
    »Ich bin mir sicher, dass sie sehr nett sind. Es ist bestimmt kein Problem, wenn wir einfach nur ...«
    »Habe ich dir schon gesagt, dass meine Brüder Polizisten sind?«
    Renee erstarrte, und sie musste plötzlich hart schlucken. »Wirklich?«
    »Dave fährt Streife, und Alex ist Detective.«
    »Oh, nein!«
    »Oh, ja. Und es kommt noch besser. Mein Großvater war früher Staatsanwalt, und er vertritt die unerschütterliche Meinung, dass die überwältigende Mehrheit aller Menschen entweder bereits ein Verbrechen begangen hat, ein Verbrechen plant oder sich vorstellt, wie es wäre, ein Verbrechen zu begehen. Verstehst du, worauf ich hinauswill, Renee?«
    Renee wurde leicht schwindlig, als würde dem Raum langsam der Sauerstoff entzogen.
    »Dann ist da noch mein Cousin Eddie, der Kriminologe, und seine Frau Brenda, die in einer SWAT-Einheit arbeitet. Brenda trifft einen Vierteldollar auf zweihundert Meter Entfernung, und Eddie kann dir nach einem Blick auf die Münze genau sagen, welche Waffe sie benutzt hat.«
    Renee sah aus, als würde sie jeden Moment in Ohnmacht fallen. »Ist das ... alles?«
    »Ja. Es sei denn, du willst meine Großmutter dazurechnen, die zwanzig Jahre lang Sekretärin des Polizeipräsidenten war.«
    »Oh, Gott!« Renee schloss die Augen, und als sie sie wieder öffnete, stand darin ein Funken Hoffnung. »Was ist mit Sandy? Sie ist ...?«
    »Floristin.«
    Renee atmete erleichtert auf.
    »Und ehrenamtliche Vorsitzende des Crime Watch Councils von Tolosa.«
    Renee machte auf einmal den Eindruck, als wäre sie nur noch ein Gespenst. Sie öffnete den Mund, brachte aber keinen Laut hervor.
    »Wie ich sehe, bist du sprachlos. Das ist gut. Je weniger du in den nächsten paar Stunden sagst, desto besser werden wir die Sache überstehen.«

12
    Wie sich herausstellte, fehlten einige Familienmitglieder, aber soweit Renee mitbekam, spazierten in den nächsten paar Minuten genügend Vertreter des Gesetzes durch die Tür, um einen kompletten

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