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Ein Kuss und Schluss

Ein Kuss und Schluss

Titel: Ein Kuss und Schluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Graves
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du meiner Schwester erzählt?«
    »Eigentlich nicht viel. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.«
    »Weiß sie irgendetwas, das sie nicht wissen sollte?«
    »Sie glaubt, wir hatten wilden, perversen, sadomasochistischen Sex. Fällt dir eine bessere Geschichte ein, mit der ich meine Lage hätte erklären können?«
    John schloss die Augen und versuchte den Sturm zu unterdrücken, der sich in ihm zusammenbraute. Er griff nach den Handschellen, die immer noch am Bettpfosten hingen.
    »Nein!«, sagte Renee. »Warte! Ich muss unbedingt ins Bad!«
    Er sackte erschüttert in sich zusammen, dann zeigte er auf die Badezimmertür. »Ja, gut. Geh.«
    »Wenn du mich anschließend wieder fesselst, wird deine Schwester dich für ein Sexmonster halten.«
    »Sie hält mich bereits für ein Sexmonster!«
    »Nein. Sie hält dich für einen wunderbaren Mann. Sie findet nur, dass du zu viel arbeitest. Und sie findet, dass du eine Frau brauchst. Und dass du gestern Nacht endlich einmal etwas Spaß hattest. Hast du damit ein Problem?«
    Renee verschwand im Bad und ließ John in völliger Ratlosigkeit zurück. Während er unterwegs war, hatten die beiden sich über intime Details seines Sexuallebens unterhalten wie zwei tratschsüchtige Teenager. Und er hatte nicht einmal an den Dingen teilgehabt, über die sie getratscht hatten. Wie hatte er nur die Riesendummheit begehen können, Renee mit nach Hause zu nehmen? Hätte er in seiner derzeitigen Situation einen größeren Fehler begehen können?
    Er hörte die Wasserspülung, und kurz darauf kehrte Renee zurück. »Und Sandy hat mir noch vieles andere erzählt«, sagte sie, als hätte es keine Unterbrechung ihres Gesprächs gegeben. »Zum Beispiel, wie du dir mit sechs Jahren ein Badehandtuch um den Hals geknotet hast und von einem Baum gesprungen bist. Wie überrascht du warst, dass du nicht wie Superman fliegen konntest, und wie du dir stattdessen einen Arm gebrochen hast.«
    Er würde Sandy umbringen.
    »Sie hat mir auch erzählt, wie dein Bruder Dave immer einen großen Umweg zur Schule gemacht hat, um Ärger mit einem kräftigen Rabauken zu vermeiden, bis du ihn eines Tages begleitet und den Kerl ›windelweich geschlagen‹ hast. Ich glaube, so hat Sandy es ausgedrückt.« Renee lächelte entzückt. »Und dann hat sie mir erzählt, wie du ein kleines Kätzchen aus der Kanalisation geholt und vor dem Ertrinken gerettet hast.«
    John schloss die Augen. Schon wieder die verdammte Kätzchen-Geschichte? »Ich habe das blöde Vieh nur aus dem Wasser gezogen, bevor es untergegangen wäre. Ich mag überhaupt keine Katzen!«
    »Deshalb hast du sie mit nach Hause genommen und mit dem Fön ihr Fell getrocknet?«
    Nein, Sandy einfach nur umzubringen, wäre eine viel zu milde Strafe. Es musste schon ein langsamer und qualvoller Tod sein.
    »Und dann hat sie mir erzählt, wie du dich in der siebten Klasse in Anita Saunders verknallt hast und dass du seitdem eine Schwäche für blauäugige Blondinen hast.«
    »So ein Blödsinn!«
    »Also magst du keine blauäugigen Blondinen?«
    »Vor allem mag ich keine Schwestern, die wildfremden Leuten Geschichten aus meiner Jugend erzählen!«
    Renee grinste. »Also hat sie Recht.«
    Mein Gott, und wie sie Recht hatte! Anita Saunders war ein wandelnder Feuchttraum gewesen. Sie hatte seine pubertierenden Hormone auf ewig geprägt und ihn in eine Art Pawlowschen Hund verwandelt, der jedes Mal zu sabbern begann, wenn ihm eine blauäugige Blondine über den Weg lief. Was möglicherweise erklärte, warum er sich überhaupt darauf eingelassen hatte, mit Renee zur Waldhütte zu fahren, womit der ganze Ärger angefangen hatte.
    Aber glaubte seine Schwester wirklich, er hätte wilden SM-Sex mit einer Frau gehabt, die er kaum kannte?
    Ja, das glaubte sie, Gott sei Dank! Denn das war um Längen besser als irgendeine andere Erklärung.
    »Hör mir zu, Renee. Es interessiert mich nicht, wie meine Schwester die Erinnerung an meine prägenden Jahre verzerrt. Wir stecken tief in der Scheiße. Wenn sie vor dem Rest der Familie den Mund aufmacht ...«
    Plötzlich drang ein lautes summendes Geräusch aus dem Nebenzimmer. John lauschte erstarrt. Jetzt reichte es!
    Er riss die Schlafzimmertür auf, dann wirbelte er noch einmal herum und zeigte mit einem Finger auf Renee. »Wage nicht, auch nur einen Muskel zu bewegen!«
    Er stürmte in den Korridor, und als er das Wohnzimmer erreichte, sah er, wie Sandy seinen Teppich mit dem Staubsauger bearbeitete. Er zog den Stecker aus der

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