Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Kuss unter dem Mistelzweig

Ein Kuss unter dem Mistelzweig

Titel: Ein Kuss unter dem Mistelzweig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abby Clements
Vom Netzwerk:
Marktstand betrieb, lachte wieder, als sie Rachel die Tüte mit ihrem Obst reichte. »Hat man so was schon gesehen – eine hübsche Frau, die nicht mal weiß, wie hübsch sie ist!«
    Von: [email protected]
    An: [email protected]
    Carter,
    viele Grüße aus London! Bislang habe ich zwar noch nicht allzu viel von der Stadt gesehen, aber es unterscheidet sich doch ziemlich von Skipley. Auf schöne Art und Weise natürlich (auf welche denn sonst?). In der Nähe unserer Wohnung sind ein paar tolle Läden.
    So, ich also. (Na, du hast gefragt – also beschwer dich nicht!)
    Ich liebe alles, was mit Paris zu tun hat – die Eleganz, die Mode, die Filme. Im Grunde eigentlich alles. Es ist mein absoluter Traum, mal dort hinzufahren. Ich habe mal Pferde sehr gern gemocht, und das tue ich jetzt auch noch irgendwie, obwohl ich eigentlich nicht mehr viel Reiten gehe. Ich hasse die Kardashians – womit haben die sich denn ihren Bekanntheitsgrad verdient? Andererseits verpasse ich aber nie eine Folge im Fernsehen. Außerdem mag ich Girl Groups aus den Sechzigern, wie die Supremes und die Ronettes. Ich habe einen kleinen Bruder namens Zak, bei dem ich neulich babysitten musste. Er ist erst sechs Jahre alt, also viel jünger als ich – ein krasser Unfall, obwohl meine Eltern schwören, dass er ein Wunschkind ist. 80 % der Zeit bringt er mich zum Lachen.
    Du hast mich nach meinen hässlichen, unangenehmen Seiten gefragt. Lass mich mal überlegen. Die anderen 20 % der Zeit würde ich Zak am liebsten umbringen. Manchmal rauche ich abends am Fenster und versprühe dann überall Parfüm, falls meine Mum oder mein Dad mal hereinspaziert kommen sollten. Mum tut immer so, als seien wir Freundinnen, und ich weiß, dass ihr das immer wichtig war, aber die Wahrheit ist, dass ich ihr nicht mal die Hälfte von dem erzähle, was ich so mache. Oh – und ich habe mir kürzlich nachts, als du mich kennengelernt hast, Kates Oberteil ausgeliehen und es »versehentlich« mit nach London genommen …
    Jedenfalls ist das alles schon ein bisschen komisch, findest du nicht? Dir zu schreiben, obwohl ich dich doch kaum kenne. Aber hier ist niemand anderes, mit dem ich mich unterhalten könnte (nicht beleidigt sein!), deswegen ist es schön, dir schreiben zu können.
    Zak stupst mich gerade andauernd in die Seite, das geht mir ordentlich auf den Keks. Darum muss ich jetzt los und ihn kitzeln, um ihm zu zeigen, wer hier der Boss ist.
    Ist Carter eigentlich dein echter Name oder ein Spitzname? Wie soll ich dich nennen?
    LG Milly

K apitel 9
    Mittwoch, 29. November
    Laurie bezahlte den Fahrer, stieg aus dem Taxi und holte ihr Gepäck aus dem Kofferraum. Als sie eben von der Hauptstraße in die Snowdrop Lane abgebogen waren, hatte sie das strohgedeckte Cottage aus dem siebzehnten Jahrhundert von den Fotos sofort wiedererkannt. Sie lächelte – vom sorgfältig gepflegten Garten bis zum Weihnachtskranz an der Haustür war alles typisch für Rachel.
    Als sie über die rustikalen Pflastersteine von Rachels Gehweg ging, verfing sich einer ihrer Pfennigabsätze in einer Spalte und verpasste ihrer neuen positiven Einstellung gleich einen Dämpfer. Sie hielt sich an ihrem Koffer fest und mühte sich damit ab, durch Rütteln und Wackeln ihren Absatz zu befreien. Dabei blies ihr ein eisiger Wind unter den Blazer und kroch in die elegante Seidenbluse. Es war stockdunkel, sodass sie kaum sah, was sie tat. Lautstark fluchte sie in die eiskalte Nacht hinein, bevor es ihr schließlich gelang, ihren Absatz zu befreien.
    Ihren Koffer hinter sich herziehend trat sie vorsichtig auf die Mitte der Pflastersteine, bis sie die große Holztür des Hawthorne Cottages erreichte. Sogleich erinnerte sie sich an Rachels Anweisungen und nutzte das Licht ihres iPhones, um den Hausschlüssel unter einem Terrakotta-Blumentopf in der Nähe der Eingangsstufe zu finden. Dann steckte sie den Schlüssel ins Schloss und stieß die massive Tür auf.
    Drinnen schaltete sie das Licht an, stellte die Tasche ab, schloss die Tür von innen und sah sich in ihrer neuen Unterkunft um.
    Nach ihrem Gespräch mit Rachel am Bahnhof hatte Laurie einen Ford Escort am Taxistand entdeckt.
    Der Fahrer, ein älterer Mann mit ergrauten Koteletten, steckte den Kopf zum Fenster heraus. »Wollen Sie nach Skipley ins Dorf?«, fragte er.
    »Ja, das stimmt«, antwortete Laurie. »In die Snowdrop Lane.«
    »Wohin?«, hakte der Mann nach und blinzelte, weil es gerade zu regnen anfing.
    Laurie zeigte ihm den

Weitere Kostenlose Bücher