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Ein Kuss unter dem Mistelzweig

Ein Kuss unter dem Mistelzweig

Titel: Ein Kuss unter dem Mistelzweig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abby Clements
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weglegen. Sie musste ihn zu Ende lesen.
    Aber bald ist Wochenende, und dann sehen wir uns bei Sallys Party. Dann können wir uns vielleicht rausschleichen und ein stilles, ruhiges Plätzchen suchen. Ich kann es kaum abwarten, mit dir zusammen zu sein …
    Dann, endlich, war Rachel am Briefende angekommen, wo sich Lauries Unterschrift sowie eine Reihe von Herzen und Küssen befand.
    Verwirrt legte Rachel den Brief weg und schob den Umschlag an die Seite der Küchentheke. Trotz des Nebels, der sich in ihrem Kopf breitgemacht hatte, versuchte sie, aus dem, was sie da gerade gelesen hatte, schlau zu werden. Doch sie hatte Mühe zu verstehen, was da geschehen war und wann genau. Waren Laurie und Aiden zusammen gewesen, bevor er Rachels Freund wurde? Oder – ihre Gedanken überschlugen sich, und sie biss sich auf die Lippe – war Aiden gleichzeitig mit ihnen beiden zusammen gewesen?
    Rachel kämpfte mit sich, um ihre Gefühle unter Kontrolle zu halten. Aiden und sie waren verheiratet, hatten zwei innig geliebte Kinder – und alles, was da jemals mit Laurie gewesen war, hatte vor über zwanzig Jahren stattgefunden, überlegte Rachel. Ihre Ehe war jetzt real, die Teenagerschwärmerei aus dem Brief war es nicht. Aber ganz gleich, von welcher Seite Rachel die Sache betrachtete – die zwei Menschen, von denen sie gedacht hatte, ihnen am meisten trauen zu können, hatten sie belogen, und das fühlte sich an wie der schlimmste Verrat. Erinnerungen wurden geweckt: die Partys, die Laurie besucht hatte – die Rachels Eltern ihr nicht erlaubt hatten –, der Erdkundeunterricht, den Laurie und Aiden zusammen besucht hatten. Jetzt erinnerte sich Rachel auch wieder an die Zeit kurz vor dem Schulabschluss; Aiden und Laurie waren von einem Schulausflug nach Wales zurückgekehrt und hatten beide darüber unendlich viele Geschichten zu erzählen gehabt. Waren die beiden da etwa zusammen gewesen?
    Der Brief veränderte alles, was Rachel zu wissen geglaubt hatte. Bereits mehrmals hatte Aiden erwähnt, wie gut Laurie aussah, oder? Wie glamourös ihr Auftreten war? Und dass sie in Skipley einen Abend zusammen verbracht hatten … darüber hatte er ihr seltsamerweise kaum etwas erzählt.
    Obwohl ihr der Kopf schwirrte, zwang sich Rachel irgendwann, wieder ins Bett zu gehen. Sie versteckte den Brief im Bücherregal, wo sie ihn gefunden hatte, und betrachtete dann im Bett ihren schlafenden Ehemann, dessen Brust sich sanft hob und senkte. Wo doch Bea immer noch im Koma lag, wie konnte sie ihn da mit dem konfrontieren, was sie eben gelesen hatte? Sie würde am besten versuchen, die Sache zu vergessen, zumindest für den Moment. Dennoch, fand sie, als sie ins Bett neben ihn schlüpfte – und eine neue Distanz zu dem Mann empfand, den sie liebte –, war die Vorstellung von Aiden mit einer anderen Frau – und zwar nicht irgendeiner, sondern Laurie  – beinahe unmöglich zu ertragen.
    Keine Antwort – schon wieder? Langsam habe ich es wirklich satt, Milly … Wir müssen uns unterhalten, von Angesicht zu Angesicht. Ich lasse mich nicht von dir zum Narren halten. Und wenn du es doch versuchst, dann kann ich ganz schnell alle wissen lassen, wie du wirklich bist – das wäre überhaupt kein Problem.
    C .

K apitel 23
    Freitag, 15. Dezember
    Laurie durchsuchte ihren Koffer nach einem passenden Outfit, das sie zu Dianas Feier anziehen konnte. Patrick würde auch dort sein – und neulich hatte sie so viel Zeit damit verbracht, im Schlamm herumzuwaten, dass sie das Glamourniveau deutlich würde anheben müssen, um das wieder auszugleichen.
    Die meisten Kleidungsstücke, die sie normalerweise in der Stadt trug, sahen in Skipley irgendwie fehl am Platze aus. Doch dann erinnerte sie sich, dass sie etwas für Party-Notfälle mitgebracht hatte: Ein burgunderrotes Kleid mit Strasssteinen am tiefen V -Ausschnitt. Laurie streifte Seidenstrümpfe über und zog sich farblich passende hohe High Heels an – Hochhaushöhe. Die in ihr Gepäck einzupacken, war reines Wunschdenken gewesen, doch heute Abend konnte sie sie wirklich brauchen.
    Sie konnte es kaum abwarten, Patrick wiederzusehen. Seit ihrem Spaziergang am Mittwoch hatten sie ein paar Mal miteinander telefoniert. Lauries Verstand und ihr Herz waren sich uneins – ihr Herz riet ihr, sich auf ihn einzulassen, ihm zu vertrauen, während ihr Verstand ihr empfahl, es dieses Mal langsam angehen zu lassen und Patrick erst besser kennenzulernen, bevor sie den nächsten Schritt machte. Ein

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