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Ein Kuss von dir

Ein Kuss von dir

Titel: Ein Kuss von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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vornehmsten Persönlichkeiten Londons hatten ihr gehuldigt, sie hatte getanzt und Komplimente erhalten, und gegen zwei hatte der schönste Mann der Welt sie nach Hause gebracht und sie geliebt – und was wichtiger war, sich mit ihr unterhalten. Es war kein einziges bitteres Wort gefallen. Ganz im Gegenteil.
    Eleanor verbeugte sich lächelnd, wenn sie an Leuten vorübergingen, die sie am Abend zuvor getroffen hatte, und sie empfand sogar Horatia als bezaubernde, erfreuliche Begleitung.
    »Als ich hörte, die Cousine der Duchess habe vorgegeben, die Duchess zu sein, habe ich zu Huie gesagt – das ist mein Ehemann, Lord Huward -, Huie, habe ich gesagt, die ganze Gesellschaft wird dieses Mädchen schneiden, und Ihre Gnaden wird diese Eleanor ins Exil schicken. Und Huie, habe ich gesagt, stell dir vor, dieser prächtige Mr. Knight hat ihr den Hof gemacht, und jetzt ist er mit ihr verheiratet, und er muss wütend sein. Ich habe gesagt, Huie, dieser Mann hat eine derart bedrohliche Aura, es würde mich nicht erstaunen, wenn man Miss de Lacy eines Tages tot auffindet. Also, Huie hat mir zugestimmt, aber Eleanor, ich darf Sie doch Eleanor nennen, oder?«
    Eleanor wollte kurz darüber nachdenken, aber Horatia wartete ihre Zustimmung gar nicht erst ab. »Eleanor, der gestrige Abend hat doch gezeigt, dass Huie völlig falsch lag. Die Duchess liebt Sie immer noch, die ganze feine Gesellschaft liebt Sie immer noch, und der prächtige Mr. Knight liebt Sie ebenfalls.« Der Neid triefte nur so aus ihren Worten. »Wie haben Sie das gemacht?«
    »Ich hatte einfach Glück, nehme ich an.« Sehr viel Glück. Sie waren zum Aussichtspunkt unterwegs, wo Beth sich mit anderen Dienstmädchen treffen würde, Lizzie Kaninchen jagen konnte und Eleanor sich in die Sonne setzen würde, die Stickarbeit herausholen und von Remington träumen.
    »Vermutlich, ja.« Horatia senkte die Stimme. »Was ist eigentlich mit Ihrer Stiefmutter? Dieser grässlichen Lady Shapster? Sie war es doch, die allen erzählt hat, dass Sie Mr. Knight geheiratet haben und nicht die Duchess. Und die schrecklichen Dinge über Sie gesagt hat. Was machen wir jetzt mit ihr?«
    Wir? »Lady Shapster ist kein Problem für mich«, sagte Eleanor.
    »Nein, vermutlich nicht. Lady Georgianna hatte gestern recht deutlich gemacht, dass es ihr am liebsten wäre, Lady Shapster würde vom Antlitz der Erde getilgt, und so denken wohl alle. Ich habe noch zu Huie gesagt, dass Lady Shapster alle Grenzen der Höflichkeit überschritten hat, so wie sie Ihnen zugesetzt hat. Sie kriegt noch ihre gerechte Strafe, Sie werden schon sehen!« Horatia nickte mit Nachdruck, und ihre Korkenzieherlocken hüpften.
    »Ich denke, die hat sie schon bekommen.« Gestern Abend, als Eleanor mit Remington getanzt hatte, hatte Lady Shapster ihnen zugesehen, das Gesicht eine Maske aus Eifersucht und Trotz. Sie ertrank fast in Hass, und nichts, was sie tat, konnte ihren Ruf je wiederherstellen. Sie würde zu Eleanors Vater zurückkehren müssen, um mit ihm in seinem Haus zu leben, Opfer der eigenen Grausamkeit und der Gleichgültigkeit ihres Ehemannes ausgeliefert.
    »Vermutlich haben Sie Recht«, sagte Horatia. »Aber es erscheint so ungerecht, dass sie so davonkommen soll -«
    Von hinten schaltete Beth sich ein. »Entschuldigen Sie, Mrs. Knight, aber da vorne kommt sie schon, die alte Hexe, genau auf uns zu, wie ein Schiff unter vollen Segeln.«
    »Ich habe sie schon gesehen, Beth.« Lady Shapster trug ein silbernes Ausgehkleid und ein sich blähendes Cape. Ihr blondes Haupt war unbedeckt bis auf eine wippende blaue Feder. Sie sah wunderbar aus und tödlich, und Eleanors tapferer Trotz schwand dahin. Sie wollte sich zusammenrollen und ihr Gesicht verbergen.
    Horatia nahm Eleanor am Arm. »Sollen wir den anderen Weg nehmen und so tun, als hätten wir sie nicht gesehen?«
    »Nein.« Nein. Eleanor hatte zu viele Jahre damit zugebracht, sich vor Lady Shapster zu verstecken. Diesmal würde Lady Shapster sie nicht vertreiben.
    Lady Shapster baute sich direkt vor Eleanor auf.
    Lizzie knurrte.
    Eleanor schob die Finger unter ihr Halsband. »Sitz!«
    Lady Shapsters fiebriger Blick ignorierte Horatia, ignorierte Beth, ignorierte den Hund und sah nur Eleanor. »Du glaubst wohl, du hättest alles erreicht. Aber wenn die feine Gesellschaft erst erfährt, dass Mr. Knight dir alles, was er besitzt, hinterlassen hat, dann wird man sich von dir abwenden, wie jeder anständige Mensch es tun muss.«
    Lizzie knurrte wieder und wollte

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