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Ein Kuss von dir

Ein Kuss von dir

Titel: Ein Kuss von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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    Lady Picard kicherte nachsichtig. »Nein, nein, ich fürchte, da haben Sie etwas durcheinander gebracht. Nachdem der Prince of Wales eingetroffen ist, kann keiner mehr gehen , bevor der Prinz nicht das Fest verlassen hat. Es gibt keine Regel, die eine Ankunft nach dem Prinzen betrifft.«
    »Ah, da zeigt sich wieder meine typisch amerikanische Unwissenheit.«
    Mr. Knight warf Eleanor einen tödlichen Seitenblick zu. »Es gibt ja so viele Regeln.« Lady Picard legte ihm mit einer anmaßenden Vertraulichkeit die Hand auf den Arm, die nur allzu deutlich zeigte, warum er der Liebling der feinen Gesellschaft war. »Und Sie haben sie sehr gut im Kopf.«
    Mr. Knight lächelte und zeigte seine makellosen Zähne. »Ich habe ein perfektes Gedächtnis. Ich erinnere mich an alles.« Insbesondere, sagte er damit wortlos, an Eleanors Hinterlist.
    Hinter ihnen husteten und drängten die Leute.
    Lady Picard beschloss, dass es genug des Auftritts war, und sie die drei weiterbringen musste. »Ein solches Vergnügen, Sie heute Abend hier zu haben. Das Dinner wird um Mitternacht serviert. Bitte, tanzen und vergnügen Sie sich!« Sie stieß ihrem Gatten den Ellenbogen in die Rippen.
    Er hörte widerwillig damit auf, Eleanors Busen zu betrachten. »Wie? Was? Ja, meine Frau hat heute noch gesagt, wenn die berühmt-berüchtigte Lady Sherbourne und dieser glückliche Bastard von einem Mr. Knight nicht kämen, werde man den Ball zu einer Enttäuschung erklären, und sie könne sich ebenso gut gleich aufhängen.«
    »Das hätten wir niemals zulassen können«, sagte Mr. Knight. »Ein solcher Verlust für die englische Gesellschaft.«
    Lady Picard strahlte. Lord Picard nickte. Hörte denn niemand den Sarkasmus in Mr. Knights Tonfall heraus? Eleanor schaltete sich sanftmütig ein: »Danke für die Einladung. Wir hätten uns das Ereignis der Saison nie entgehen lassen.« Sie beförderte Mr. Knight mit einem kleinen Schubs vorwärts.
    Die Leute warteten schon darauf, über sie herzufallen, aber Knight sah sie finster an, und sie wichen zurück – kurzfristig.
    »Lady Gertrude, suchen Sie Ihre Freunde, und unterhalten Sie sich gut«, empfahl Mr. Knight unbekümmert. Lady Gertrude sah ihn zweifelnd an. »Aber ich habe Lady Picard gerade erzählt, dass ich Madeline nicht von der Seite weiche.«
    »Ich kümmere mich für den Rest des Abends selbst um meine Verlobte. Hier im Ballsaal kann sie nicht zu Schaden kommen.«
    Er hatte ja keine Ahnung!
    Lady Gertrude sah Eleanor an. »Gehen Sie nur, Tante.«
    Er wartete, bis er mit ihr allein war, dann sagte er mit kalter, wütender Stimme: »Lord Picard hat nicht das Recht, Sie so anzugaffen. In Zukunft lassen Sie mich solche Situationen regeln.«
    »Wir hatten einen Auftritt, Sir, der unter Garantie Aufsehen erregt hat. Das war Ihr Werk. Sie können sich jetzt nicht darüber beschweren, dass es funktioniert hat.« Sie hielt sich für die Stimme der Vernunft und der Logik und war verblüfft, dass Knight sogar noch finsterer dreinsah. »Was Lord Picard angeht, er ist schon angeheitert, und um Mitternacht schnarcht er längst.« Sie holte Luft und machte sich bereit, der Menge entgegenzutreten.
    Aber Mr. Knight nahm ihre Hand und nötigte sie, ihn anzusehen. »Ich habe andere Gründe, zornig zu sein.« Er wiederholte gewissenhaft ihre Instruktionen von zuvor. »Wir sollten nicht nach dem Prince of Wales eintreffen?«
    Wäre sie nicht so nervös und sich der Beobachter so bewusst gewesen, sie hätte über ihren kleinen Sieg gelacht. »Ich war lange Zeit außer Landes.«
    »So lange, dass Sie eine der Grundregeln vergessen haben?«
    »So lange, dass ich vergessen habe, ständig die Wahrheit zu sagen.«
    Seine Miene ließ Eleanor wünschen, Madeline wäre hier, ihn in den Griff zu bekommen. Eleanor konnte es offenkundig nicht. Sie war eine Hochstaplerin, die heute Abend mit Sicherheit enttarnt werden würde, und zwar am Arm des charismatischsten Mannes, den sie je getroffen hatte. Er würde ihre Cousine heiraten – und Eleanor hassen, wenn der Abend vorüber war.
    Eine Frauenstimme rief: »Euer Gnaden!«
    Eleanor drehte sich erleichtert um und stand von Angesicht zu Angesicht einer Frau gegenüber, die vertraut aussah. Sehr vertraut.
    »Euer Gnaden, erinnern Sie sich an mich?« Die Stimme der Frau war so hoch, dass Mr. Knight zusammenzuckte. »Ich bin Horatia, geborene Jakeson.«
    Horatia hatte in derselben Saison wie Madeline debütiert, ein Mädchen mit unverbrauchtem Gesicht, das allerdings unter Pickeln

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