Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Kuss von dir

Ein Kuss von dir

Titel: Ein Kuss von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
Vom Netzwerk:
zurückbringen. Er konnte nur hoffen, dass die Tochter des Dukes of Magnus zu heiraten den Schmerz linderte – oder ihm zumindest jemanden gab, der ihn mit ihm teilte.
    Seine Duchess sah ihm zu, wie er den Ring, der exakt über die schlanken Knöchel passte, an ihren Finger und fest nach hinten schob. Er hob ihre Hand und drehte sie, bis der Saphir im Kerzenlicht blitzte. »Ich danke Ihnen, meine Freunde, dass Sie mit uns diesen Augenblick feiern. Heben Sie die Gläser und trinken Sie auf unser Glück.«
    Die Gäste prosteten ihm lauthals zu.
    Remington war noch nicht fertig. Er hielt immer noch Madelines Hand, sah ihr in die Augen und verkündete: »Dieser Moment ist für mich umso kostbarer, als der Erzbischof von Canterbury uns eine spezielle Lizenz ausgestellt hat. Wir werden in St. James’s Picadilly heiraten … und zwar … übermorgen.«

17
    Als Eleanor Mr. Knights Ankündigung vernahm, schwanden die Menschen, der Ballsaal und all seine Lichter. Sie glaubte, direkt hier auf der Plattform in Ohnmacht fallen zu müssen, aber seltsamerweise hörte sie seine Stimme nach wie vor klar und deutlich. »Mit Gottes Segen auf unserer Verbindung werden wir den Rest unserer Tage unter Ihnen leben.«
    Das hörte sich für Eleanor nicht wie ein Versprechen an, sondern wie eine Drohung. Alles an Mr. Knight, seine Gestalt, sein Gesicht, sah wie eine Drohung aus. Er würde die Gesellschaft zwingen, ihn zu seinen Bedingungen zu akzeptieren, und sie war das Instrument dazu.
    »Atmen Sie«, befahl er leise.
    Sie holte keuchend Luft und realisierte, dass sie den Atem angehalten hatte.
    »Lächeln Sie«, sagte er.
    Sie lächelte, wenn auch zittrig, aber aus den strahlenden Gesichtern um sie herum zu schließen, fand jedermann ihre Verunsicherung normal und die ganze Affäre so romantisch. Offenkundig störte es kaum irgendwen, dass die Verlobung das Resultat einer verabscheuenswürdigen Kartenpartie war. Mit seinem hellblonden Haar, das wie ein Heiligenschein strahlte, hatte ihr gefallener Engel die feine Gesellschaft in Bann geschlagen.
    Er bot ihr die Hand und half ihr die Stufen hinab.
    Nun, nicht die ganze Gesellschaft. Lady Shapster drehte das volle Champagnerglas zwischen den Fingern, als überlege sie, auf welche Weise sie die Wahrheit am besten enthüllen konnte. Ihre Boshaftigkeit ließ Eleanor frösteln, doch Eleanors Gedanken gehörten Mr. Knight.
    Und alles, was Lady Shapster zu tun gedachte, verblasste im Vergleich zu Mr. Knight und seinem Komplott.
    Als Eleanors Füße die Tanzfläche berührten, spielte das Orchester ein Menuett. Andere Paare gesellten sich rasch dazu. Mr. Knight hatte den Ablauf auf maximale Wirkung ausgerichtet, und das Ganze sah wie der perfekte Jungmädchentraum aus.
    Aber Eleanor hatte an seinem Coup zu kauen. Sie konnte ihn nicht in zwei Tagen heiraten. Das musste sie ihm mitteilen. Doch obwohl er mit unbeschreiblicher Eleganz tanzte und sich nie mehr als einen Meter entfernte, hätte er genauso gut auf dem Mond sein können. Er trug eine Maske, die aus einem charmanten Lächeln und unergründlichen Augen bestand, die die Abgründe seiner Seele verbargen. Die Sanftmut, die er ihr gezeigt hatte, war eine Chimäre. Der Gleichklang der Gefühle existierte nicht. Der blauäugige Teufel hatte ihr einen Ring an die Hand gezwungen und drohte mit sofortiger Heirat.
    Und warum? Eleanor verstand nicht, weswegen er die künftige Duchess of Magnus zu heiraten wünschte. Er hatte gesagt, es sei wegen des Reichtums und der gesellschaftlichen Position, aber Eleanor glaubte ihm nicht. Da war mehr, etwas lauerte unter der Oberfläche seines Lächelns, ein verborgener Plan, dessen Feindseligkeit sie ängstigte.
    Der Tanz war zu Ende. Die Gentlemen traten auf Mr. Knight zu, klopften ihm auf den Rücken und gratulierten.
    Eleanor wich zurück, wollte verzweifelt fort, aber eine Flucht war unmöglich.
    Horatia war als Erste bei ihr. »Sie verschlagenes Kätzchen! Sie haben uns nicht einmal angedeutet, dass Sie so schnell heiraten wollen!«
    »Habe ich das nicht, nein?« Eleanor war nicht gerissen, sondern unwissend gewesen.
    Lady Picard kam mit der Geschäftigkeit der unverbesserlichen Klatschbase angerauscht. »Gratulation, Euer Gnaden. Sie müssen ja so erfreut sein!«
    »Worte vermögen nicht, meine Gefühle zu beschreiben.« Eleanors Magen krümmte sich. Was sollte sie nur tun?
    Madelines Ratschlag schoss ihr durch den Kopf. Wann immer du Zweifel hast, überlegst du einfach: Was würde Madeline jetzt tun?

Weitere Kostenlose Bücher