Ein Leben als Geist (Romeo & Julian) (German Edition)
am Laufen ist, dann—“
„Jules, Baby“, unterbrach Romeo ihn. Er legte eine Hand auf Julians Oberschenkel und streichelte ihn zärtlich. „Ich habe dein Haus nicht durchsucht. Meine Finger waren nur dann in deiner Unterwäsche, wenn sie an dir war, nicht während sie in deiner Schublade gelegen hat.“
„Oh. Okay. Da wir gerade davon reden—was machen wir jetzt eigentlich? Immerhin haben wir jetzt einen ganzen Tag für uns.“
Ein Hauch von Anzüglichkeit hatte sich in Romeos Lächeln geschlichen. „Was möchtest du denn machen?“
„Hmm, ich weiß nicht so recht. Wie wär’s, wenn wir ein bisschen im Park spazieren gehen? Wir könnten in einem der kleinen Bistros zu Mittag essen. Danach könnten wir dann ins Kino gehen und Rumknutschen anstatt den Film zu gucken. Was denkst du?“
Romeos Lächeln wirkte angespannt. „Wow, Jules. Das kling t ja ziemlich nach einem Date.“
„Na und? Wir haben noch nichts davon gemacht. Es wäre doch schön, mal was von dem zu tun, was normale Leute machen, oder findest du nicht?“
Romeo rieb sich seufzend den Kopf. „Es klingt nicht schlecht, aber…“
„Aber was?“
„Ich weiß nicht so recht.“
„Was weißt du nicht? Ob du in den Park willst? Oder ins Kino?“
„Ob ich mich für dieses ganze Ausgehen-wie-normale-Leute eigne. Das habe ich eigentlich noch nie gemacht“, gab er leise zu.
„Wie bitte? Sagtest du nicht, du hättest jede Menge Dates gehabt?“ fragte Julian überrascht.
„Natürlich hatte ich Dates. Nur eben nicht solche.“
„Solche? Du meinst, bei denen man einfach nur zusammen ist und lustige Sachen unternimmt?“
„Ja. Ich bin mehr der wir-gehen-in-ein-schickes-Restaurant-und-dann-nach-Hause Typ.“
„Oh. Und mit nach Hause gehen meinst du nicht, alleine zu gehen, nehme ich mal an.“ Die Vorstellung tat ein bisschen weh. Natürlich wusste Julian, dass er weit davon entfernt war, der erste Mann in Romeos Leben zu sein, aber die Gedanken, die ihm bei diesen Worten kamen, gefielen ihm dennoch nicht. Gedanken an seinen Freund mit anderen Männern. Wie war Romeo wohl im Bett mit einem anderen? Und, noch viel wichtiger, war er in letzter Zeit mit einem anderen im Bett gewesen?
„Du warst der Einzige“, unterbrach Romeo seine düsteren Gedanken mit gesenkter Stimme.
„Der Einzige was?“
„Das letzte Jahr, seitdem wir uns an Heiligabend in den Bergen getroffen haben. Seitdem hat es niemanden sonst gegeben.“
„Warum?“ platzte Julian heraus. Die Frage entlockte Romeo ein melancholisches Lächeln.
„Es schien wenig Sinn zu machen. Du weißt, dass ich mich schon in jener Nacht in dich verliebt habe, Jules, und ob du es glaubst oder nicht, ich habe einen Punkt in meinem Leben erreicht, an dem mir eine ernsthafte Beziehung, die echte Gefühle beinhaltet, wichtiger ist als eine Affäre mit einem Fremden nur um ein bisschen Spaß zu haben.“
„Aber dieses erste Mal, in den Bergen—da waren wir auch Fremde“, bemerkte Julian. „Und die ganze Situation war nicht gerade so, wie man sich vorstellt, jemanden kennenzulernen, mit dem man ernste Absichten hat.“
„Na und? Es ist doch egal, wo wir uns kennengelernt haben. Das einzig Wichtige ist, was ich für dich empfinde. Was wir beide für einander empfinden.“
„Ja, stimmt“, bestätigte Julian und dann, auch wenn es weh tat, fügte er hinzu „Und dennoch haben wir kaum Zeit zusammen verbracht, bevor du mich verführt hast. Mich verführt und sitzen gelassen.“
„Oh, verdammt“, murmelte Romeo und sah einige Sekunden lang hinaus auf die Straße. „Ich dachte nicht, dass du dich über einen Anruf gefreut hättest.“
„Oh, hätte ich auch nicht. Aber die eigentliche Frage, die, auf die ich liebend gerne eine Antwort hätte, ist was hättest du getan wenn es in jener Nacht nicht ich gewesen wäre?“
Romeo zog die Augenbrauen hoch. „Aber du warst es.“
„Ich weiß.“ Julian nickte langsam. „Aber ich frage mich dennoch, was du gemacht hättest, wenn ein anderes Mitglied meines Teams da gewesen wäre. Sagen wir Barnes, zum Beispiel. Oder Angela. Hättest du die auch verführt?“
„Natürlich hätte ich das nicht! Ich habe dich verführt, weil ich dich wollte, kapierst du das nicht? Da war ich, in einem verdammten Haus in den Bergen mit genau dem Mann, den ich wollte, aber du hast mir Handschellen angelegt! Mir war klar, dass das meine einzige Chance war und ich konnte nicht widerstehen, Jules. Ich wollte dich so sehr, dass es mir für eine Weile
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