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Ein Leben lang

Ein Leben lang

Titel: Ein Leben lang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Faye Dyer
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erwarten sollte.
    „Rebecca?“
    Als Rebecca den Blick hob, sah sie, dass Victoria sie besorgt musterte. „Ich bin immer noch am Überlegen, ob ich mit einem Mann je wirklich glücklich war“, erklärte sie trocken.
    „Sind Sie mit Ihrem Verlobten denn nicht glücklich?“
    „Zumindest würde ich es nicht so ausdrücken.“ Rebecca betrachtete das nächste Foto, einen Schnappschuss von Victoria und Sarah und zwei Männern. Der eine Mann war Quinn und der andere sah ihm überraschend ähnlich. „Wer ist das?“
    „Cully, Quinns jüngerer Bruder.“ Die Zuneigung, die in ihrer Stimme mitschwang, wurde ergänzt von einem liebevollen Lächeln.
    „Die beiden sehen sich ja wirklich unheimlich ähnlich“, bemerkte Rebecca und blätterte weiter. Das nächste Foto zeigte Victoria und Quinn nebeneinander auf einer Couch sitzend. Auf Victorias Schoß thronte Sarah, und neben Quinn saß ein Mädchen mit einem verschmitzten Lächeln und pechschwarzen Haaren, das einen Arm um Quinns Schultern gelegt hatte. „Und wer ist das?“
    „Das ist Quinns und Cullys Halbschwester Angelica. Sie haben denselben Vater, aber Angelica hat eine andere Mutter.“ Victoria deutete auf das nächste Foto.
    „Und das ist Nikki, ebenfalls eine Halbschwester von Angelica, allerdings mütterlicherseits. Sie ist mit Cully verheiratet und Angelica lebt bei ihnen.“ Rebecca runzelte verwirrt die Stirn. „Wie bitte? Angelicas Halbschwester ist mit ihrem Halbbruder verheiratet?“
    Victorias Augen glitzerten, als sie lachte. „Nikki und Cully sind nicht wirklich miteinander verwandt, nur mit Angelica. Nikki und Angelica haben dieselbe Mutter, und Cully und Angelica haben denselben Vater, aber Nikki und Cully sind nicht blutsverwandt.“
    „Meine Güte, wie verwirrend“, bemerkte Rebecca. Die Frau neben Cully auf dem Foto hatte kastanienbraunes Haar und samtige dunkle Augen. Die beiden strahlten Zufriedenheit und Glück aus. Rebecca schaute Victoria an. „Sind Nikki und Cully ebenso glücklich wie Sie und Quinn?“
    „Ja, ganz bestimmt. Obwohl es bei ihnen eine ganze Weile nicht danach aussah.
    Zum Zeitpunkt unserer Hochzeit war Nikki sehr verliebt in Cully, aber endgültig zusammen kamen sie erst, als Angelica schwer krank wurde. Ich weiß bis heute nicht genau, was vor vier Jahren geschah, auf jeden Fall war es etwas Ernstes.
    Nikki zog für mehrere Jahre nach Seattle und kehrte erst zurück, als Angelica schwer krank wurde.“
    „Was ist passiert?“
    „Sie hatte aplastische Anämie, eine sehr seltene Bluterkrankung. Cully hat ihr durch eine Knochenmarkspende das Leben gerettet.“
    „Oje.“ Rebecca schüttelte mitfühlend den Kopf. „Und jetzt? Ist sie wieder ganz gesund?“
    „Ja, Gott sei Dank.“ Victoria nahm die Fotos, die Rebecca ihr hinhielt, wieder an sich.
    „Es muss einfach herrlich sein, Teil einer großen Familie zu sein“, bemerkte Rebecca nun, während Victoria die Fotos wieder verstaute.

    „Oh, ja, das ist es wirklich. Obwohl es ziemlich laut werden kann, wenn wir alle zusammen sind.“
    „Ich habe mir immer Geschwister und eine große Familie gewünscht.“ Rebecca griff nach ihrer Gabel und aß etwas von ihrem Salat.
    „Sind Sie ein Einzelkind?“ erkundigte sich Victoria.
    „Ja.“
    „Aber bestimmt haben Sie doch andere Verwandte? Oder waren Ihre Eltern auch beide Einzelkinder?“
    „Anscheinend.“ Rebecca, der es unangenehm war, über ihren unbekannten Vater zu sprechen, wechselte unauffällig das Thema. Zum Glück ging Victoria, ohne stutzig zu werden, darauf ein.
    Nach dem Essen verabschiedeten sich die beiden Frauen und nahmen sich vor, sich bald wieder einmal zu treffen.
    Zwei Tage später saß Rebecca mit Jackson im Crossroads, einem Grillrestaurant in Colson, beim Essen. Jackson hatte sie eingeladen, nachdem Hank, Mick und Gib noch vor dem Abendessen in die Stadt gefahren waren, in der Absicht, sich einen schönen Samstagabend zu machen. Rebecca hatte seine Einladung zuerst abgelehnt, doch da er darauf beharrt hatte, war ihr nichts anderes übrig geblieben als anzunehmen.
    „Und was ist das für ein Gefühl, so lange Zeit aus San Francisco weg zu sein?“ fragte er, nachdem die Kellnerin ihre Bestellung aufgenommen hatte. „Vermissen Sie das Ballett schon?“
    „Nein. Aber die Spielzeit beginnt ja auch erst wieder im Herbst. Bis dahin werde ich es wahrscheinlich vermissen.“ Rebecca, die sich vorgenommen hatte, gute Miene zum bösen Spiel zu machen, lächelte ihn an, während er sie aus

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