Ein Leben lang
Eli mir dann hinterlassen hat, hätte ich mir allerdings nie leisten können.“
„Aber schon allein zu überleben, so ganz ohne die Hilfe einer Familie…“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich das geschafft hätte.“
„Ich nehme an, Sie haben eine große Familie – Großeltern, Onkels, Tanten und so weiter?“
Rebecca stellte ihre Kaffeetasse auf die Untertasse. „Nein, ich bin ebenfalls ein Einzelkind. Meine Mutter ist meine ganze Familie.“ Sie fuhr mit ihrem Finger über den Rand ihrer Tasse und schaute in ihren Kaffee. „Ich habe mir immer Geschwister und eine große Verwandtschaft gewünscht, aber…“ Als sie aufschaute, trafen sich ihre Blicke.
„Macht es Ihnen etwas aus? Allein zu sein, meine ich?“ fragte er.
„Ich denke nicht viel darüber nach, dafür fehlt mir die Zeit. Aber ich könnte mir schon vorstellen, dass es schön sein kann, eine Familie zu haben. Besonders an den Feiertagen.“
„Na, wenn Sie bald heiraten, werden Sie die Familie bekommen, die Sie sich immer gewünscht haben.“
Heiraten? Ach ja. Rebecca stellte zu ihrer Überraschung fest, dass sie Steven vollkommen vergessen hatte. „Ja, wahrscheinlich.“ Sie sah Stevens kalt distanzierte Mutter und seine zickige Schwester vor sich. „Obwohl ich mir nicht sicher bin.“
„Sie sind sich nicht sicher?“ fragte er verblüfft. „Haben Sie Ihre zukünftige Familie denn noch nicht kennen gelernt?“
„Doch, natürlich. Aber bis man verheiratet ist, weiß man nie, ob diese Beziehungen auch wirklich funktionieren.“
„Da haben Sie Recht“, brummte er.
„Pardon?“
„Ich sagte, das stimmt.“
„Woher wollen Sie das wissen?“
„Ich war schon mal verheiratet.“
5. KAPITEL
„Sie waren verheiratet?“ Rebecca hatte Mühe, ihre Überraschung zu verbergen.
„Ja, mit zweiundzwanzig.“ Jackson schüttelte missbilligend den Kopf. „Ich war einfach zu jung und zu dumm, um es besser zu wissen.“
„Was ist passiert?“
„Sie hat sich gelangweilt.“
Rebecca starrte ihn mit offenem Mund an. Er beugte sich lachend vor und legte ihr kurz einen Finger unters Kinn, um ihren Mund wieder zu schließen. „Sie war die einzige Tochter meines Chefs und schrecklich verwöhnt. Wir waren jung und dumm, und unsere Hormone haben verrückt gespielt. Unsere Ehe hat ganze drei Monate gedauert. Es erübrigt sich zu sagen, dass das Ende meiner Ehe auch das Ende meines Jobs bedeutet hat. Obwohl ich ohnehin gegangen wäre“, setzte er hinzu.
„Haben Sie sich je gewünscht, dass es anders gekommen wäre?“
„Nein, keinesfalls, weil wir absolut nichts gemeinsam hatten. Wir hätten unmöglich das ganze Leben zusammen verbringen können. Das Einzige, was mir Leid tut, ist, dass wir nicht einfach nur eine Affäre hatten und dann wieder getrennte Wege gingen.“
„Und später haben Sie nicht mehr geheiratet?“
„Um Himmels willen. Ich habe meine Lektion gelernt.
Die Ehe ist nichts für mich.“ Er sah sie an. „Und wie steht’s mit Ihnen? Waren Sie schon mal verheiratet?“
„Nein.“ Und mehr noch: Rebecca wurde plötzlich klar, dass ihr ihre geplante Heirat von Tag zu Tag weiter aus dem Blick geriet. Das Gespräch mit Victoria hatte nagende Zweifel in ihr geweckt, ob ihre Entscheidung, Steven zu heiraten, wirklich richtig war.
Jackson trank seine Tasse aus und fragte ziemlich unvermittelt: „Können wir gehen?“
„Ja.“ Rebecca griff nach ihrer Tasche.
Jackson stand auf, zog seine Brieftasche heraus und warf nach einem kurzen Blick auf die Rechnung einige Geldscheine auf den Tisch. Dann ging er mit Rebecca zum Ausgang. In der Eingangshalle blieb er jedoch stehen, legte ihr einen Arm um die Taille und drehte sie zu der Tür um, die in die Bar führte.
„Lassen Sie uns noch schnell nachsehen, was da für eine Band spielt“, schlug er vor.
„Oh, ich glaube nicht, dass ich…“
„Jetzt kommen Sie schon“, drängte er und zog sie sanft den Flur hinunter. „Wir trinken noch etwas und dann fahren wir.“
„Also, ich…“
„Hören Sie, es ist Samstagabend. Sie wollen doch nicht wirklich schon so früh nach Hause. Oder ist eine Cowboybar für eine reiche Erbin aus San Francisco nicht gut genug?“
Rebecca versteifte sich und hob kämpferisch das Kinn. „Wollen Sie damit sagen, dass Sie mich für versnobt halten, Mr. Rand?“
„Ganz bestimmt nicht, Miss Wallingford. Ich habe mich nur gefragt, ob Sie vielleicht daran gewöhnt sind, am Samstagabend um…“, er schaute auf seine
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