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Ein Leben lang

Ein Leben lang

Titel: Ein Leben lang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Faye Dyer
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zusammengekniffenen Augen taxierte.
    „Und was ist mit Shoppen? Gehen Frauen denn nicht gern shoppen?“
    „Doch, aber das kann ich in Colson auch.“
    Er musterte sie skeptisch. „Schwer zu glauben, dass Ihnen hier nicht irgendetwas fehlt.“
    „Doch, die Vanillemilch des Coffeeshops, in dem ich immer frühstücke“, erwiderte sie prompt. „Aber jetzt mal Spaß beiseite, hier gibt es so vieles, was ich in San Francisco nicht habe, dass ich eigentlich wirklich nichts vermisse.“
    „Tatsächlich? Und was wäre das, was Sie in San Francisco nicht haben?“ Sie zählte dieselben Dinge auf, die sie Victoria gegenüber genannt hatte, und fügte hinzu: „Und was ist mit Ihnen? Fehlt Ihnen die Stadt, in der Sie gelebt haben, bevor sie nach Colson kamen?“
    „Nein.“ Er zuckte die Schultern. „Aber das war ja auch keine Großstadt.“
    „Nicht größer als Colson?“
    „Nein, definitiv nicht.“ Er verzog belustigt den Mund. „Genau gesagt bezweifle ich sogar, dass Haydons Creek so groß ist wie Colson.“
    „Haydons Creek? Liegt das auch in Montana?“
    „Ja, im Judith Basin.“
    „Und was haben Sie dort gemacht?“ Während sie einen Schluck Wasser trank, schweifte Rebeccas Blick über muskulöse sonnengebräunte Unterarme, die einen scharfen Kontrast zu dem weißen Hemd bildeten, dessen Ärmel er bis zu den Ellbogen hochgekrempelt hatte.
    „Ich nehme nicht an, dass Sie in einem Büro gearbeitet haben, oder?“ Als er lachte, bildete sich in seinen Augenwinkeln ein Geflecht winziger Fältchen.
    „Nein. Ich habe für einen abwesenden Großrancher eine Viehzuchtranch geleitet.“
    „Arbeiten Sie schon immer als Rancher?“
    „Ja. Ich wollte nie etwas anderes sein. Und was ist mit Ihnen? Machen Sie das, was Sie jetzt machen, schon immer?“
    „Ja. Ich habe gleich nach dem College angefangen, in der Firma meines Stiefvaters zu arbeiten.“
    „Und haben Sie nie daran gedacht, mal etwas anderes zu versuchen?“ Rebecca lachte. „Als kleines Mädchen wollte ich alles Mögliche werden, angefangen von Primaballerina bis hin zu Präsidentin der Vereinigten Staaten.“
    „Da überrascht es mich, dass Sie sich mit etwas so Normalem zufrieden geben.“ Sein Lächeln war warm und freundlich, und Rebecca spürte, wie sie sich nach und nach entspannte.
    „Mit zunehmendem Alter dachte ich praktischer“, gestand sie. „Da erschien es mir durchaus sinnvoll, in das Familienunternehmen einzusteigen. Davon abgesehen war mein Stiefvater viel älter als meine Mutter, und ich wusste, dass sie Bay Area Investment eines Tages allein leiten würde. Ich wollte mit ihr zusammenarbeiten und mir so nach und nach das Hintergrundwissen aneignen, das ich brauche, wenn ich die Firma eines Tages übernehme.“
    „Dann sind Sie also eine Erbin?“
    „Sozusagen.“ Sie schüttelte den Kopf, als sie sah, dass er leicht geringschätzig die Lippen verzog. „Aber es ist mehr Arbeit und Verantwortung als sonst irgendetwas.“ Sie verengte die Augen. „Und sehen Sie mich nicht so an. Sie sind selbst ein Erbe, deshalb müssten Sie eigentlich wissen, dass ein Erbe eine große Verantwortung ist, gegenüber der das Geld nebensächlich erscheint.“
    „Stimmt, ich bin Elis Erbe. Aber Geld war da nur sehr wenig im Spiel, sonst hätte ich das Darlehen nicht gebraucht. Ich habe eine Menge Land geerbt und sonst fast nichts.“
    „Aber das Land ist sehr wertvoll, deshalb ist in gewisser Weise doch eine Menge Geld im Spiel.“
    „Ja, nur wenn ich das Land verkaufen würde, um an das Geld zu kommen, hätte ich keine Ranch mehr, und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ich für den Rest meines Lebens irgendwo an einem Strand liege und mir die Sonne auf den Pelz scheinen lasse.“
    Das konnte Rebecca gut verstehen. „Eine echte Zwickmühle, was?“
    „Ziemlich.“ Die Kellnerin kam mit ihrem Essen, und Jackson lehnte sich zurück, damit sie seinen Teller auf den Tisch stellen konnte.
    „Mm, das sieht ja lecker aus“, bemerkte Rebecca, erleichtert darüber, dass ihr Steak nicht wie befürchtet ein riesiger Batzen halbrohes Rindfleisch war. Zu der dampfenden Ofenkartoffel gab es frische grüne Bohnen.
    „Schmecken tut es noch besser. Kosten Sie.“
    Jackson wartete, bis sie den ersten Bissen Fleisch gegessen hatte.
    „Sie haben Recht“, sagte sie, nachdem sie geschluckt hatte, überrascht, wie köstlich das Steak schmeckte. „Das ist wirklich exzellent.“ Für eine Weile kam die Unterhaltung ins Stocken, weil beide mit

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