Ein Leben lang
Uhr, „… neun mit Milch und Keksen ins Bett gesteckt zu werden.“ Er zuckte die Schultern. „Aber die Entscheidung liegt natürlich bei Ihnen.“
„Also schön, auf ein Glas noch.“ Rebecca wirbelte auf dem Absatz herum und stolzierte den Flur hinunter. Milch und Kekse. Sie war wütend. Sieht er mich so?
Wie ein Kind, das um neun mit einem Glas Milch ins Bett gesteckt wird?
Sie erreichten den Eingang, und Rebecca wollte schon die Doppeltür aufreißen, aber Jackson war schneller. Als sie den Raum betraten, schwappte ihnen eine Welle aus Musik, Stimmengewirr und Gelächter entgegen. Rebecca drehte sich zu Jackson um, um ihn zu fragen, ob er lieber an der Bar oder an einem Tisch sitzen wolle.
Als sie sich gemeinsam in der verspiegelten Wand rechts von sich sah, stockte ihr der Atem. Es war faszinierend, wie verschieden sie waren und wie gut sie doch zusammenzupassen schienen. Er war ein paar Zentimeter größer als sie und muskulös gebaut, seine lässige Kleidung – weißes, am Kragen offenes Hemd und Jeans – bildete den perfekten Kontrast zu ihrem eleganten kleinen Schwarzen.
Sie waren wie Tag und Nacht, Licht und Dunkelheit, sie mit ihrem rabenschwarzen Haar und den grünen Augen und dahinter er mit hellbraunen Haaren und goldenen Augen. Seine Hand lag leicht auf ihrer Taille, und noch während sie in den Spiegel schaute, beugte er den Kopf, um ihr etwas ins Ohr zu sagen. Sie erschauerte, als unvermittelt vor ihrem geistigen Auge ein Bild aufstieg: Jackson, der nackt vor ihr stand und sich zu ihr herunterbeugte, um sie zu küssen.
„Was ist?“
Rebecca riss ihren Blick von ihrem Spiegelbild los und drehte sich zu ihm um. Er war ganz nah, viel zu nah, aber in der Bar war es voll und laut, deshalb hatte sie nicht verstanden, was er gesagt hatte. Außerdem war sie abgelenkt gewesen.
„Was?“
Er runzelte die Stirn. „Ist alles in Ordnung mit Ihnen?“
„Ja, mir geht es gut. Was haben Sie gesagt?“
„Ich wollte wissen, ob Sie lieber an der Bar oder an einem Tisch sitzen.“
„Ich glaube, an einem Tisch.“
Er nickte und ließ ihre Taille los, um ihre Hand zu nehmen und sie hinter sich her durch die Menge ans andere Ende der Bar zu ziehen. Nachdem sie einen freien Tisch erreicht hatten, ließ er ihre Hand los, damit sie in die Bank rutschen konnte.
Er blieb stehen. „Was für einen Wein darf ich Ihnen bringen?“
„Ein Chablis wäre nett.“
„Bin gleich wieder da.“
Rebecca beobachtete, wie er sich seinen Weg durch die Menge bahnte. Während sie auf ihn wartete, ließ sie ihren Blick über die Gäste schweifen. Die Männer waren wie Jackson lässig gekleidet und trugen Jeans, Khaki oder Leinenhosen, kombiniert mit Hemden mit offenem Kragen, während die Frauen enge Jeans und Westernhemden oder Röcke und Blusen anhatten. Sie sah niemand, der wie sie Schwarz trug, aber alles in allem war es so eine bunte Mischung, dass sie trotzdem nicht aus dem Rahmen fiel. Die Leute waren gekommen, um sich zu amüsieren, und das taten sie auch. Auf der Tanzfläche drängten sich lachende Paare.
Als sie wieder in Richtung Bar schaute, sah sie, dass sich Jackson, in der einen Hand eine Bierflasche und in der anderen ein gefülltes Weinglas, durch die Menge schob.
„So, da bin ich wieder.“ Er stellte das Weinglas vor sie hin und rutschte ihr gegenüber in die Bank. Dann trank er einen langen Schluck von seinem Bier, bevor er auf die Tanzpaare deutete. „Und wie finden Sie die Einwohner von Colson?“
„Interessant“, bemerkte sie und lachte, als er sie mit hochgezogener Augenbraue grinsend anschaute. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich diesen Tanz kenne. Was ist das?“
„Eine Art Country Swing. Haben Sie ihn etwa noch nie getanzt?“
„Nein. Ich habe in der Tanzstunde nur Walzer, Twostep und Tango gelernt.“ Er schüttelte den Kopf und schaute sie aus golden glitzernden Augen an. „Diese Bildungslücke müssen wir dringend ausmerzen.“ Und damit stand er auch schon auf, ergriff ihre Hand und zog sie zur Tanzfläche.
Nur einen Moment später versuchte Rebecca, sich dem Rhythmus der Musik anzupassen, während Jackson sie herumwirbelte. Dann zog er sie an seine Seite und legte einen Arm um ihre Taille, um ihr die einzelnen Schritte zu demonstrieren. Doch auch als sie es schließlich gemeinsam versuchten, wollte es noch nicht recht klappen, aber wenn sie stolperte, fing er sie auf und lachte, und selbst als sie ihm auf die Zehen trat, lachte er immer noch und hielt sie fest, bis sie
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