Ein Leben lang
spüren.
Die Welt schrumpfte zusammen, bis nur noch ihre Lippen existierten. Rebecca erwiderte seinen Kuss, ohne zu merken, dass sich ihre Hände in sein Hemd krallten, in dem wilden Verlangen, ihn noch näher an sich zu ziehen. Als er gehorchte und seinen harten Brustkorb an ihre Brust und seine muskulösen Schenkel an ihre presste, seufzte sie wollüstig auf. In dem verzehrenden Wunsch, ihm noch näher zu sein, stellte sie sich auf die Zehenspitzen, während Jackson seine Hände unter ihren Po schob und sie noch ein Stück weiter zu sich hochhob.
Ja. Oh, ja. Genau das war es, was sie wollte, genau danach hatte sie sich in all diesen schlaflosen Nächten gesehnt.
Lange bevor sie dazu bereit war, beendete Jackson den Kuss und löste sich weit genug von ihr, um ihr in die Augen sehen zu können.
„Sieh zu, dass du deinen Verlobten so schnell wie möglich loswirst.“ Er atmete schwer und hatte sich sichtlich mühsam unter Kontrolle. „Bevor wir im Bett landen und du deshalb Schuldgefühle bekommst.“
Seine Worte wirkten auf Rebecca, als hätte er ihr einen Eimer eiskaltes Wasser ins Gesicht geschüttet. Wie konnte sie bloß! Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Allein indem sie Jackson geküsst hatte, hatte sie Steven bereits betrogen. „Oh, Gott“, murmelte sie entsetzt. „Was habe ich getan?“
„Du hast mich zum Leben erweckt, das hast du getan, nicht mehr und nicht weniger. Und zwar in dem Augenblick, in dem du deinen Fuß auf meine Ranch gesetzt hast. Das Schlimme daran ist, dass du mich genauso willst wie ich dich, und früher oder später wird es passieren. Das ist ein Versprechen, also verlass dich darauf.“
Rebecca starrte ihn an, schockiert über die plötzliche Erkenntnis, dass er Recht hatte. Er hatte Recht, ihre Anziehungskraft war tatsächlich zu stark, um sich dagegen zu wehren. „Nein“, protestierte sie, aber das Wort war kaum mehr als ein Hauch.
„Doch.“
„Aber ich bin mit Steven verlobt.“
„Erzähl mir jetzt nicht, dass du ihn liebst. Wenn dem so wäre, kämst du nie auf die Idee, mit mir ins Bett zu gehen.“
„Ich liebe ihn aber.“ Doch noch während sie die Worte aussprach, wurde ihr klar, dass es nicht die Wahrheit war. Bei Steven war sie sicher, das war es, was sie an ihm liebte. Er würde nie ihre Welt kaputtmachen oder ihr Herz bedrohen. Aber sie liebte ihn nicht.
„Und warum zum Teufel stehst du dann hier in der Dunkelheit herum und küsst mich?“ grollte Jackson frustriert.
„Ich weiß es nicht!“ Sie legte ihre Handflächen auf seinen Brustkorb und versuchte, ihn von sich wegzuschieben. Für einen Moment leistete er Widerstand und bewegte sich keinen Millimeter, doch dann trat er, bis ins Innerste angespannt, einen Schritt zurück.
„Nun, dann solltest du es besser herausfinden. Und zwar schnell.“ In den folgenden Tagen machte Rebecca um Jackson einen weiten Bogen. Und er ließ sie in Ruhe, stellte sie nicht zur Rede. Sie war dankbar für die kleine Atempause, die er ihr zubilligte, damit sie Ordnung in dieses Gefühlschaos bringen konnte. Doch sie wusste auch, dass er nicht ewig warten würde.
Am Ende der Woche drehten sich ihre Gedanken immer noch im Kreis, und sie sah um keinen Deut klarer als am vergangenen Wochenende.
Seit Mitte der Woche war es nicht mehr ganz so mörderisch heiß, so dass sie ihre morgendlichen Ausritte wieder auf später verschoben hatte. Am Samstag erkundete sie am Spätnachmittag auf Sadie einen Teil der Ranch, den sie bisher noch nicht kennen gelernt hatte, und war fasziniert von der wesentlich schrofferen Landschaft. Statt sanft hügeliger Weiden hatte dieses Land hier eine gewisse Ähnlichkeit mit den Badlands in South Dakota. Es war kreuz und quer von Rissen und Rinnen durchzogen, die immer tiefer und steiniger wurden, je weiter sie ritt, bis daraus schließlich Geröllhalden und Schluchten geworden waren. Gerade als sie aus Sorge, sich in dem Gewirr kleiner Canyons zu verirren, wieder kehrtmachen wollte, entdeckte sie in einiger Entfernung ein gesatteltes Pferd. Das Tier verhielt sich eigenartig still und stand mit gesenktem Kopf da, und noch während Rebecca schaute, beschrieb es mit den Hinterbeinen einen kleinen Halbkreis, fast so, als ob es mit den Zügeln oder einem Strick um den Hals irgendwo festgebunden wäre. Als sie ihre Augen gegen das grelle Sonnenlicht abschirmte, entdeckte sie neben den Vorderhufen des Pferdes ein großes Bündel, das aussah wie ein menschlicher Körper.
„Oh, mein Gott.“ Rebecca
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