Ein Leben lang
sagte er über die Schulter. „Aber morgen kann er wahrscheinlich nach Hause.“
„Kommt nicht in Frage.“ Jackson presste wild entschlossen die Lippen aufeinander.
„Was kommt nicht in Frage?“ Der Arzt warf ihm einen verständnislosen Blick zu, während er ein Papierhandtuch aus einem Behälter über dem Waschbecken zog und sich die Hände abtrocknete. „Sie wollen morgen nicht nach Hause?“
„Ich bleibe nicht über Nacht hier.“
„Es handelt sich tatsächlich nur um eine Vorsichtsmaßnahme, um sicherzustellen, dass Sie auch wirklich keine Infektion bekommen. Irgendwer muss heute Nacht auf Sie aufpassen und Ihnen alle vier Stunden Ihre Medikamente verabreichen.
Ich möchte, dass wir Sie heute Nacht noch im Auge behalten können.“
„Ich bleibe aber nicht hier.“
Die Meinungsverschiedenheit wogte noch eine ganze Weile hin und her, bis der Arzt schließlich mit einem leisen Aufseufzen vorschlug: „Also schön, wenn Ihre Freundin verspricht, Sie heute Nacht zu versorgen, lasse ich Sie gehen.“ Das war ein Vorschlag, mit dem Jackson nicht gerechnet hatte. Er zögerte sichtlich, gleichzeitig schien er aber auch erleichtert zu sein. „Nun, wenn Sie darauf bestehen.“
„Ich bestehe darauf.“ Der Arzt nahm Rebecca am Arm verließ mit ihr die Kabine.
Er lotste sie zu einem in einer Ecke stehenden Schreibtisch, wobei er ihre Bedenken zu zerstreuen versuchte, indem er sagte: „Keine Angst, Sie können dabei gar nichts falsch machen. Wecken Sie ihn einfach alle vier Stunden und geben Sie ihm seine Medikamente, fühlen Sie ihm die Stirn, ob er Fieber hat, und falls Ihnen irgendwelche Bedenken kommen sollten, rufen Sie mich an.“ Er gab ihr die Medikamente und sagte: „Die Dosierung steht drauf. Aber ich rechne nicht mit Komplikationen. Ihr größtes Problem wird sein, ihn zur Kooperation zu bewegen. Er hat einen beachtlichen Dickschädel.“
Rebecca lachte. „Das stimmt.“
Als Rebecca und Jackson die Notaufnahme verließen und zum Auto zurückgingen, setzte die Wirkung des starken Schmerzmittels ein, das ihm der Arzt verabreicht hatte.
„Wie fühlst du dich?“ fragte sie, nachdem sie im Auto saßen.
„Prächtig. Absolut prächtig.“
Rebecca schaute auf seine leicht vergrößerten Pupillen und die halb geschlossenen Augenlider.
„Hast du Schmerzen?“
„Nein. Überhaupt keine. Ich fühle mich nur, als ob ich eine halbe Flasche Jack Daniels auf einen Zug gekippt hätte.“
„Okay.“ Rebecca beugte sich über ihn, um behutsam den Sicherheitsgurt um ihn zu legen.
„Wie fühlt sich das an? Geht es so?“
„Ich spüre überhaupt nichts.“
Sie musste sich ein Grinsen verkneifen. „Prima. Keine Schmerzen zu haben ist eine gute Sache. Dann sollten wir machen, dass wir nach Hause kommen, bevor die Wirkung der Tabletten nachlässt.“
Er lehnte den Kopf gegen die Kopfstütze und schloss die Augen und so blieb er, bis Rebecca auf den Ranchhof fuhr und den Motor ausmachte. Erst jetzt hob er den Kopf und schaute sich um. „Sind wir schon da?“
„Ja.“ Sie löste zuerst ihren, anschließend seinen Sicherheitsgurt und stieg aus.
Sie hatte das Auto noch nicht ganz umrundet, da war Jackson auch schon ausgestiegen und winkte ihr kurz zu, bevor er auf das Haus zuging. Sie sagte nichts und schaute ihm nur nach. Er war ein bisschen unsicher auf den Beinen, aber es gab kein Anzeichen dafür, dass er gleich wieder ohnmächtig werden würde.
Trotzdem war sie erleichtert, als sie sah, dass er, nachdem sie im Haus waren, schnurstracks die Treppe ansteuerte.
„Ich glaube, ich lege mich ein bisschen hin.“ Er begann die Treppe hinaufzugehen.
„Gute Idee.“ Sie hatte schon halb befürchtet, dass er arbeiten wollte. Doch die starken Schmerzmittel hatten ihm offenbar seine ganze Energie geraubt.
Sie folgte ihm die Treppe hinauf und in sein Schlafzimmer.
„Kann ich dir helfen?“ fragte sie, als sie ihn mit der linken Hand an den Bändern des Krankenhaushemds zerren sah, das er an Stelle seines Hemds immer noch über seiner Jeans trug.
„Ja, bitte.“
Sie trat hinter ihn und ermahnte sich, nicht auf seinen nackten Rücken zu schauen, sondern nur auf die Bänder. Im Zimmer, in dem sich die Spätnachmittagshitze staute, war es heiß, und Rebecca bekam sofort Schweißausbrüche, als sie sich nur für einen Sekundenbruchteil ausmalte, wie es wohl sein mochte, seine braune samtige Haut zu berühren.
Da sich die Knoten nicht ganz einfach öffnen ließen, atmete sie erst einmal tief durch.
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