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Ein Leben lang

Ein Leben lang

Titel: Ein Leben lang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Faye Dyer
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wartete. Und wurde immer nervöser. Sie hörte die Toilettenspülung, dann lief das Wasser am Waschbecken. Stille. Als wenig später die Dusche rauschte, schüttelte sie den Kopf. Sie hielt es nicht für richtig, dass Jackson jetzt duschte, aber sie war sich nicht sicher, ob sie ihn davon abhalten konnte. Und der Gedanke, einfach ins Bad zu platzen, während er wahrscheinlich bereits nackt unter der Dusche stand, war nichts, was sie ernsthaft in Erwägung ziehen wollte.
    So lief sie denn nur im Flur auf und ab und machte sich Sorgen. Endlich wurde die Dusche abgestellt. Stille. Wenig später ging die Tür auf und Jackson trat, eingehüllt in eine warme Wolke aus Seifenduft, auf den Flur. Um die Taille hatte er sich ein schneeweißes Handtuch geschlungen. Seine zurückgestrichenen Haare glänzten nass und auf seiner heilen Schulter schimmerten Wassertropfen.
    „Um Gottes willen“, murmelte Rebecca und ging eilig an ihm vorbei ins Bad, um ein Handtuch zu holen. Damit tupfte sie ihm das Wasser von Rücken und Schultern, während er in sein Schlafzimmer ging. Am Bett angelangt, drehte er sich zu ihr um und öffnete mit der Linken das Handtuch, das er über der Hüfte verknotet hatte.
    Rebecca sah, wie das weiße Baumwolltuch verrutschte und schnappte erschrocken nach Luft. Sie wollte eben schamhaft den Blick abwenden und herumwirbeln, als ihr klar wurde, dass er unter dem Handtuch Boxershorts trug.
    Als sie den Blick hob, schaute sie direkt in seine lachenden Augen.
    „Dreh dich um, damit ich dir den Rücken abtrocknen kann, sonst machst du das ganze Bett nass“, fuhr sie ihn ungnädig an.
    Er folgte ihrer Aufforderung, und Rebecca frottierte ihm sachlich wie eine Krankenschwester den Rücken ab, dann bückte sie sich, um erst das eine und dann das andere Bein abzutrocknen.
    „Setz dich.“ Nachdem sie es gesagt hatte, drehte sie sich um, ging zur Tür und knipste das Licht an.
    Überrascht gehorchte er und saß auf dem Bett, als sie wieder zurückkam. Sie setzte sich neben ihn, inspizierte den Verband und sah, dass dieser nur an den Rändern ein bisschen nass geworden war.
    „Wie hast du das geschafft?“ fragte sie verblüfft.
    „Indem ich mich zur Hälfte in den Duschvorhang eingewickelt habe. Jetzt ist zwar der Boden nass, mein Verband jedoch trocken.“
    „Du hättest auf dem nassen Boden ausrutschen und hinfallen können“, bemerkte sie vorwurfsvoll.
    „Ich hätte es überlebt.“
    „Gut zu wissen. Dann kann ich dich ja das nächste Mal einfach in deinem Blut liegen lassen, ohne mir irgendwelche Gedanken zu machen.“ Verärgert wollte sie aufstehen.
    Seine Hand legte sich schwer auf ihren Oberschenkel und hielt sie fest, die Finger warm und leicht rau auf ihrer Haut. Überrascht schaute sie ihn an. „Das ist wirklich alles halb so schlimm“, sagte er. „Mir geht es gut.“
    „Okay. Das ist gut“, erwiderte sie ein wenig atemlos, weil seine Fingerspitzen so verführerisch leicht über ihre Haut strichen. Eilig rutschte sie ein Stück von ihm ab und griff nach dem Wasserglas, wobei seine Hand herunterfiel. „Ich will nur noch schnell Wasser nachfüllen, falls du aufwachst und Durst hast.“ Als sie mit dem Glas zurückkehrte, lag Jackson im Bett, die Augen geschlossen, das Laken bis zur Taille hochgezogen. Sie stellte das Glas auf dem Nachttisch ab und verließ das Zimmer, um in ihr eigenes Bett zu gehen, wo sie sofort einschlief.
    Eine Weile später fuhr sie wieder aus dem Schlaf hoch, weil ein lauter Krach sie weckte. Sie brauchte einen Moment, um sich zu orientieren, dann warf sie ihre Decke zurück und rannte auf den Flur. Jackson stand mit aschfahlem Gesicht auf der Schwelle zum Bad.
    „Was ist denn passiert? Ist alles in Ordnung mit dir?“
    „Alles bestens.“ Damit ging er an ihr vorbei, auf sein Zimmer zu.
    „Was war das denn für ein Krach?“ Sie folgte ihm besorgt. Er bewegte sich langsam und tastend wie jemand, der zu viel getrunken hat.
    „Ich bin gegen das verdammte Regal im Bad gestoßen, da ist es runtergekracht.“ Er ließ sich aufs Bett fallen und lag schon flach, bevor er die Beine nachzog. „Ich repariere es morgen.“
    Rebecca sah, wie übervorsichtig er seine verletzte Schulter und den Arm bewegte. „Vielleicht solltest du eine Schmerztablette nehmen.“
    „Ich habe bereits eine genommen – deshalb war ich ja im Bad.“
    „Oh. Aber du kannst auch zwei nehmen, wenn du starke Schmerzen hast.“
    „Ich habe bereits zwei genommen.“
    Das hieß, dass er offenbar große

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