Ein Leben lang
Was ein Fehler war, wie sie gleich darauf feststellte, als ihr ein Duft warmer Männlichkeit, vermischt mit dem Geruch von Desinfektionsmittel und Pflaster, in die Nase stieg.
Wild entschlossen, den Duft zu ignorieren, schob sie Jackson das Krankenhaushemd über die Schultern, warf es in einen Sessel und schlug das Laken zurück.
„Okay, dann lass uns ins Bett gehen.“ Als sie ihn anschaute, sah sie die unmittelbaren Auswirkungen, die ihre unüberlegten Worte auf ihn hatten. Obwohl er auf Grund seiner Verletzung und der lähmenden Wirkung der Schmerzmittel wohl kaum einsatzfähig war, loderte das Feuer der Leidenschaft in seinen Augen.
7. KAPITEL
Rebecca stand wie erstarrt da und schaute ihn an. Dann brach Jackson den Bann, indem er den Blick abwandte.
Sie holte tief Atem und deutete so, als ob nichts gewesen wäre, auf seine Schuhe.
„Setz dich aufs Bett, dann zieh ich dir die Stiefel aus.“ Nachdem er ihrer Aufforderung gefolgt war, beugte sie sich über ihn und zog ihm mit einer schnellen geschickten Bewegung den rechten Stiefel aus. Als sie den linken ebenfalls zu Boden fallen ließ und wieder zu ihm schaute, hatte er sich bereits zurückgelegt und lag mit geschlossenen Augen auf dem Bett. Sie hob seine Beine hoch und deckte ihn mit dem Laken bis zur Taille zu.
„Willst du mir nicht die Hose auch noch ausziehen?“ Seine tiefe Stimme ließ sie zusammenzucken. Sie war sich nicht ganz sicher, wie sein Vorschlag gemeint war, beschloss jedoch, ihn als Scherz zu nehmen.
„Nein“, gab sie mit einem mutwilligen Grinsen zurück. „Weil ein Mädchen einer Versuchung nämlich nur bis zu einem gewissen Grad widerstehen kann, und du bist immerhin ein verletzter Mann. Ich lehne es ab, dich zu verführen, solange du zu schwach bist, um zu widerstehen.“
Der Ausdruck, der über sein Gesicht huschte, war unbeschreiblich. Er musterte sie eingehend von Kopf bis Fuß, bevor sein Blick auf ihren Brüsten liegen blieb.
„Um in diesem Fall zu widerstehen, müsste ich schon ein toter Mann sein, und das bin ich noch nicht.“
„Schlaf jetzt“, befahl sie sanft, als sie sah, dass er die Augen kaum noch offen halten konnte. „Brauchst du noch eine Schmerztablette?“
„Ich verabscheue diese Dinger. Mir wird ganz schwindlig davon, und ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen.“
„Vermutlich ist das genau die erwünschte Wirkung. Die Heimfahrt war wahrscheinlich viel zu anstrengend für dich. Glaubst du wirklich, du kannst ohne Tablette schlafen?“
„Wahrscheinlich nicht.“ Er klang mürrisch, aber resigniert.
„Ich hole dir ein Glas Wasser.“
Nachdem er seine Medizin geschluckt hatte, durchquerte sie leise das Zimmer und schloss die Jalousien, um die Spätnachmittagsonne auszuschließen. Sie war schon fast bei der Tür, als Jackson sie aufhielt.
„Danke für alles, was du für mich getan hast, Rebecca.“ Seine Stimme war ein tiefes Rumpeln.
„Nichts zu danken.“ Ihre Erwiderung war fast genauso leise. „Schlaf jetzt ein bisschen.“
„Hm.“ Er brummte eine unverständliche Erwiderung.
Auf der Schwelle drehte sich Rebecca noch einmal um und schaute zurück ins Schlafzimmer. Jackson lag noch genauso da wie eben, mit zerzausten braunen Haaren und geschlossenen Augen. In dem Raum war es dämmrig, aber das spärliche Licht, das durch die Ritzen der Jalousien drang, meißelte die Muskeln seines Brustkorbs heraus und brachte den weißen Verband zum Leuchten, der in einem harten Kontrast zu seiner sonnengebräunten Haut stand. Obwohl er jetzt ruhig dalag, bezweifelte Rebecca, dass er über eine längere Zeitspanne hinweg ein geduldiger Patient sein würde. Jetzt blieb nur zu hoffen, dass er wenigstens tief und fest schlief, bis es wieder Zeit wurde für seine Medikamente.
Sie ließ seine Tür offen und ging leise in ihr Zimmer und etwas später ins Bad, wo sie unter der Dusche Haut und Haare von dem noch verbliebenen Schmutz und seinem Blut rein wusch. Nachdem sie sich wieder angezogen hatte, schaute sie nach Jackson und sah zufrieden, dass er ruhig und tief schlief.
Als sie ihn vier Stunden später weckte, um ihm seine Medikamente zu geben, protestierte er nicht, sondern hob nur den Kopf und schluckte gehorsam die Tabletten. Anschließend schlief er sofort wieder ein.
Um zehn beschloss Rebecca, erschöpft von dem langen Tag, ebenfalls schlafen zu gehen, aber vorher schaute sie noch bei Jackson rein. Er schlief immer noch in fast genau derselben Stellung wie seit dem späten
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