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Ein leises boeses Fluestern

Ein leises boeses Fluestern

Titel: Ein leises boeses Fluestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodus Carroll
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will nicht allein sein. Bleib bei mir.« Sie rieb sich die Nase am Ärmel ihres Nachthemds.
    Max reichte ihr sein sauberes Taschentuch. »Gut.« Er setzte sich wieder. »Über was unterhalten wir uns?«
    Clarissa schnaubte sich die Nase und wischte sich das Gesicht ab. »Hast du ein Sexualleben? Gehst du mit Mädchen aus?«
    »Das geht dich gar nichts an, was ich für ein Sexualleben habe. Aber mit Mädchen ausgegangen bin ich schon sehr oft.«
    »Wann?«
    »Als ich noch zur Schule ging. Ich hatte massenhaft Freundinnen.«
    »Und heute?« forschte Clarissa. »Gehst du immer noch mit Mädchen aus?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Es gibt hier keine. Und außerdem muß ich arbeiten.«
    »Was arbeiten?«
    »Ich bin Gärtner.«
    »Das nimmt dich nicht Tag und Nacht in Anspruch.«
    »Du stellst zu viele verdammte Fragen.«
    Clarissa lag auf ihrem Kissen und zerknüllte das Taschentuch. »Du sollst nicht fluchen.«
    »Okay«, entschuldigt sich Max. »Ich soll nicht fluchen. Ich werde Louise heraufschicken. Es hat aufgehört zu regnen, und ich werde noch einen Spaziergang machen.« Er verließ das Zimmer und begann, die Treppe hinunterzusteigen.
    Clarissa schwang ihre Beine auf den Fußboden und rannte auf den Flur. »Sieh mal nach der Remise«, rief sie ihm von oben nach.
    »Ich dachte, dir täte der Hals weh«, erklärte Max. »Mach, daß du wieder ins Bett kommst. Und sag mir nicht, was ich zu tun habe.« Am Fuß der Treppe angelangt, drehte er sich um. Clarissa stand in ihrem langen Nachthemd oben. »Warum soll ich nach der Remise sehen?«
    »Sie haben schon früher gesagt, es würde bald passieren. Wahrscheinlich bei einem starken Regen.«
    »Was würde geschehen?«
    »Wir haben die Laterne gerade noch rechtzeitig herausgeholt. Vor ungefähr einer Stunde ist die Remise eingestürzt.«

 
XI
     
     
    In der nächsten Woche montierten sie die Laterne auf ihren Pfahl: Arnold Clover und Max und der alte Charlie, der gelegentlich in Arnolds Futtermittelgeschäft aushalf. Die Laterne war schwer, und die drei Männer brauchten alle ihre Kräfte, um sie oben auf den in einen Zementsockel eingebetteten eisernen Pfahl zu heben.
    »Siehst du«, sagte Clarissa, als die Laterne festsaß und das Sonnenlicht dem Kupfer und dem geschliffenen Glas funkelnde Schönheit verlieh. »Sie konnten gut hinaufreichen.« Sie kletterte auf den aus Feldsteinen bestehenden Blumenkasten, der den Fußweg begrenzte. »Hier sind sie hinaufgestiegen und haben Botschaften für ihre Mutter unter die Glocke gesteckt.«
    Arnold, Max und der alte Mann standen auf der Zufahrt und beobachteten, wie Clarissa auf dem Blumenkasten ihre Arme schwenkte.
    »Wovon redet sie?« fragte Arnold und wischte sich den Schweiß vom Gesicht.
    »Ach, nichts«, erwiderte Max. »Das ist nur etwas, das sie irgendwo gelesen hat.«
    Clarissa sprang wieder auf den Boden. »Es ist nichts, was Sie interessieren könnte, Mr. Clover.«
    »Na klar, kleine Lady. Von mir aus können Sie Ihre Geheimnisse für sich behalten.« Arnold warf seine Werkzeuge in seinen Lieferwagen. »Komm, Charlie.« Er klopfte dem alten Mann auf die Schulter.
    »Warte«, sagte Max. »Ich habe vergessen, Charlie etwas für seine Hilfe zu geben.« Max zog seine Brieftasche hervor und reichte dem alten Mann drei Ein-Dollar-Scheine.
    »Ich nehme nichts, danke«, bemerkte Arnold. »Ich habe es aus Freundschaft getan. Vielleicht kannst du mir eines Tages auch mal helfen, Max.« Er ließ den Motor an, winkte und fuhr die Zufahrt hinunter.
    Der Staub, den der Lieferwagen aufwirbelte, glitzerte im Morgensonnenschein.
    »Sind das langweilige Menschen«, sagte Clarissa. »Von Charlie ist ja nichts anderes zu erwarten. Aber Arnie hat auch keine Spur von Leben in sich. Eines Tages wird er am Lenkrad seines alten Vehikels einschlafen und gegen den nächsten Baum krachen.«
    »Es gibt viele Menschen auf dieser Welt, die schlechter sind als Arnie.«
    »Ja. Und bestimmt haufenweise solche, die besser sind.«
    Max beherrschte seinen Ärger. »Du solltest toleranter sein. Arnie und ich sind Freunde.«
    »Aus welchem Grund, wird mir immer ein Rätsel bleiben.« Sie wirbelte herum, schlang die Arme um seine Mitte und zog ihm das Hemd aus seinen Jeans.
    »Mit einem Freund muß man seinen Spaß haben«, lachte sie. Das lange Haar schwang über ihre Schultern.
    Sie faßte sein Hemd und riß die beiden unteren Knöpfe auf. Dann rannte sie quietschend über den Rasen in Richtung des Gemüsegartens davon. Max lief hinter ihr her. Als

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