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Ein leises boeses Fluestern

Ein leises boeses Fluestern

Titel: Ein leises boeses Fluestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodus Carroll
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sitze nicht gern hier. Es fühlt sich alles so naßkalt an. Laß uns in die Küche gehen und Louise den Salat bringen.« Clarissa lachte und preßte auf kindliche Weise die Hände vors Gesicht. »Es ist gar kein Salat mehr da. Ich habe ihn aufgegessen.«
    Sie gingen in den Garten, um neuen Salat zu holen.
    »Die Tomaten platzen«, bemerkte Clarissa. »Wir können ein paar Salatköpfe abschneiden und ein paar dicke Tomaten pflücken.«
    Max zog einige Schalotten heraus. Die lose Erde bröckelte in dicken, braunen Krumen ab. Sie sahen aus wie Schokoladenkuchen.
    »Lecker, lecker«, sagte Clarissa, nahm eine Zwiebel, putzte die Erde ab und steckte sie in einem Bissen in den Mund.
    »Möchtest du krank werden?« Max zog noch mehr Schalotten aus dem Boden. »Man kann nie wissen, was für Zeug da unten bei den Rettichen und den Zwiebeln steckt.«
    »Was meinst du?« Clarissa schluckte heftig. Tränen schossen ihr in die Augen.
    »Um die Mäuse abzuschrecken, habe ich, als ich die Krokuszwiebeln steckte, Mottenkugeln in die Erde getan.«
    »Wirklich?«
    »Habe ich dich jemals angelogen?« Er klopfte Erde von ein paar Radieschen.
    »Das ist komisch. Weißt du noch etwas, worüber man lachen kann?«
    Max zog sein Hemd aus der Hose, raffte den Saum zusammen und legte den Kopfsalat, die Tomaten, Schalotten und Radieschen hinein. Er dachte nach. »Nun, wenn man im Frühjahr Klee einsät und ihn im nächsten Frühjahr unterpflügt, bekommt der Boden dadurch ebensoviel Nährstoffe wie von mehreren Tonnen Dung.«
    Clarissa quiekte wie ein Schweinchen. »Ich wette, niemand hält dich für so komisch, wie ich es tue«, kicherte sie.
    »Niemand«, bestätigte Max. Mit dem Gemüse in seinem Hemd ging er auf das Haus zu. »Du bist meine beste Zuhörerin.«
    Louise arbeitete in der Küche. Ihr Gesicht war von der Glut des Herdes gerötet. Graue Korkenzieherlöckchen hingen ihr in die feuchte Stirn.
    »Puh, ist das heiß!« stöhnte sie, als die beiden eintraten. »Und ihr bringt Salat angeschleppt. Aber ich bin von der Hitze zu mitgenommen, als daß ich ihn anmachen könnte.« Sie warf Max einen Blick zu. »Morgen gibt es bestimmt ein kaltes Abendessen.«
    Er lachte.
    »Was ist daran komisch?« erkundigte sich Clarissa.
    »Es ist viel zu heiß für Witze, Fräulein.« Louise wischte sich Gesicht und Hals mit einem Geschirrtuch ab. »Ich komme mir vor, als würde ich gebraten.«
    Max fragte: »Bist du an dem Küchen-Sherry gewesen, Louise?«
    »Seit ewigen Zeiten schon nicht mehr. Und welcher vernünftige Mensch tut Sherry an einen Kartoffelauflauf?« Sie beugte sich über den Backofen und zog die Kasserolle mit dem Auflauf und eine Torte heraus.
    Clarissa warf die Arme um Louises Mitte. »Du hast eine Torte gebacken!« jubelte sie. »Eine Beerentorte!«
    »Es gibt sogar zwei Torten, wenn du mich losläßt und ich sie herausnehmen kann, ehe sie verbrennt.«
    »Salat. Kartoffeln und Torte«, meinte Max. »Ein schönes, leichtes Essen.«
    »Unter den Kartoffeln brutzelt ein Stück Schinken«, teilte Louise ihnen mit. »Eine gut ausgewogene Mahlzeit, und besonders bekömmlich, weil es eine warme Mahlzeit ist. Wasch den Salat«, wies sie Clarissa an.
    »Können wir draußen unter den Bäumen essen?« fragte das Mädchen. »Hier drin schmort man an.«
    »Ich habe für heute genug Arbeit gehabt. Mach dir hier drinnen den Teller voll und trage ihn dann zu den Steinen neben den gelben Narzissen, wenn du willst. Dort ist Schatten, und wahrscheinlich sind da keine Ameisen.«
    Clarissa ließ Wasser über die Salatblätter laufen und nahm sich eine gelbe Schüssel aus dem Schrank. »Die gelben Narzissen haben Basilikumfäule.«
    »Sie haben sowieso ausgeblüht«, bemerkte Louise. »Also ist es ganz egal.« Sie goß selbstgemachte Salatsoße über die grünen Blätter und schnitt Tomaten, Zwiebeln und Radieschen in die gelbe Schüssel. Dann füllte sie ihren Teller mit Salat und dampfendem Schinken-Kartoffel-Auflauf. »Sei ein Engel, Max«, sagte sie, »und hole mir ein Kissen aus dem Arbeitszimmer. Diese Steine mögen kühl sein, aber angenehm sitzt man nicht darauf.«
    Sie gingen nach draußen auf den Rasen neben dem Haus und setzten sich auf die flachen Steine unter den Blutbuchen. Eine warme Brise hatte sich erhoben.
    »Hier ist es schön«, stellte Clarissa fest. »Wenn man gegen die Sonne schielt, laufen alle Farben des Gartens zusammen wie ein Regenbogen oder eine große Blumenwiese.«
    »Es wird Regen geben«, kommentierte Louise und legte

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