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Ein letzter Brief von dir (German Edition)

Ein letzter Brief von dir (German Edition)

Titel: Ein letzter Brief von dir (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Ashton
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schnell gegangen. Ich kann es gar nicht fassen. Wie ein so gesunder Mann einfach …» Orla brach ab. Sie zögerte, Maude ihren nicht enden wollenden Gedankenfluss hören zu lassen. «Es ist so viel ungesagt geblieben. Entschuldige. Wie ich schon sagte, ich bin normalerweise nicht so merkwürdig.»
    «Ich habe viele Menschen verloren, auf die ich wütend war», sagte Maude. Ihre hohen Wangenknochen waren gerötet vom Wein. «Es ist hundsgemein. Und jedes Mal ist es anders. Du hast meine Erlaubnis, so bekloppt zu sein, wie du willst, solange du hier bist.»
    «Es wird ja nicht lange sein», sagte Orla hastig. «Spätestens übermorgen bin ich wieder weg.» Unauffällig, aber bestimmt nahm sie die Valentinskarte an sich. «Sobald ich das Tagebuch gefunden habe.»

Sims Tagebuch
    10 . Mai 2011
     
    Ich kann es noch gar nicht fassen. Ich hab die Rolle. Ich bin der Comte de Caylus in «Die Kurtisane».
    Ich hoffe, du kannst ein Geheimnis für dich behalten, liebes Tagebuch, weil jetzt mein Leben nämlich doch noch INTERESSANT wird.

Kapitel fünf
    O rla? Ich bin’s, Ma. Kannst du sprechen?»
    «Hey, Ma, wie geht’s?»
    «Sag mal, du bist jetzt schon eine ganze Woche dort drüben … Liebes, wann kommst du denn wieder?»
    «Ich bin bald wieder zu Hause, Ma. Ich suche noch Sims Tagebuch. Das lässt mir einfach keine Ruhe.»
    «Sein altes Tagebuch? Aber warum ist das denn so wichtig?»
    «Ma, das hatten wir doch schon.»
    «Ja. Tut mir leid, Liebes. Aber ich mache mir Sorgen um dich.»
    «Bitte nicht, Ma. Mach dir zur Abwechslung mal um ein anderes deiner Kinder Sorgen.»
    «Denen geht’s allen prima. Deirdre geht’s gut. Ich passe auf ihre Kleinen auf, wenn sie bei der Arbeit ist. Und Caitlin macht New York unsicher. Hugh ist hinter einer Beförderung her, und Brendan hat gerade ein Lama für den Hof gekauft. Ein verdammtes Lama! Nein wirklich, denen geht es allen großartig.»
    «Außer deiner lästigen Jüngsten. Hast du mal in meinem Häuschen vorbeigeschaut?»
    «Das steht noch. Ich hab den Durchlauferhitzer abgestellt und die Post aus dem Briefkasten genommen. Nur Rechnungen.
Phelim! Hör auf, deine Schwester mit Legosteinen zu bewerfen!
Die machen mich fertig. Vier auf einmal sind einfach zu viel.»
    «Deirdre kann sich doch sicher eine Krippe leisten.»
    «Gott, nein, sie soll kein Geld für so was ausgeben, solange ich da bin. Irgendeine Schulabbrecherin, die ihren Arsch nicht von ihrem Ellenbogen unterscheiden kann, soll
meine
Enkel baden? Vergiss es!»
    «Gib ihnen einen Kuss von mir.»
    «Ich habe die Aushilfslehrerin getroffen, die dich vertritt. Hübsches Ding. Sieht aus wie zwölf. Ihre Großtante war eine angeheiratete Cousine zweiten Grades von der einbeinigen Frau, die deiner Oma die Eier verkauft hat.»
    «Na, dann gehört sie ja praktisch zur Familie. Kommt sie denn zurecht?»
    «Die Kinder scheinen sie zu vergöttern.»
    «Netter Versuch, Ma. Ich bin bald wieder zu Hause. Sobald ich das Tagebuch gefunden habe. London ist
wirklich
nicht mein Ding.»
     
    «Orla, du siehst dir gar nicht mehr ähnlich», beschwerte sich Juno. Ihre aufgerissenen, kajalumrandeten Augen, die in die Skype-Kamera spähten, wirkten auf Sims Computerbildschirm riesig.
    «Lehn dich ein bisschen zurück, du dumme Nuss. Ja, so ist es besser.» Der Bildschirm zeigte Orla eine Unterwasserausgabe von Juno, die sich mit gespenstischer Verzögerung bewegte. Ihre Konturen verschwammen mit dem Hintergrund. «Sim hat mir nie gesagt, dass er die Kamera repariert hat», murmelte Orla. «Vor ein paar Wochen hatte sie den Geist aufgegeben, aber jetzt scheint sie wieder zu funktionieren.»
    «Ich glaube, ich ziehe normales Telefonieren vor. Du scheinst in einem schlecht beleuchteten Ramschladen zu sitzen. Und, oh Gott, ist das etwa die verdammte Valentinskarte, die ich da sehe?»
    «Ja, das ist sie, und diese Wohnung ist hübscher, als sie aussieht.» Orla war selbst überrascht, dass sie das Bedürfnis hatte, die drei kleinen Zimmer zu verteidigen. Sie schlief besser mit dem friedlichen Buchladen unter sich und Maudes Getapse über ihrem Kopf. «Der ganze Krempel erdet mich.»
    «Solange ich da nicht rumhocken muss …»
    Juno liebte alles, was modern war. Sie war schneller als andere, und zwar in allem, sodass die anderen – besonders ihr Ehemann – ständig hinter ihr herschnauften. Die modernistische Explosion aus weißem Beton, in der die beiden lebten, war nach Junos Entwurf gebaut worden, und sie hatte sich um jedes Detail

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