Ein Liebhaber wie Tony
Sweetheart.«
Sharon sah sie mit groÃen Augen an, und Bea brach in schallendes Gelächter aus.
Danach aÃen beide einige Minuten schweigend weiter.
SchlieÃlich brach es aus Sharon heraus: »Ich liebe Tony noch immer.«
»Erzähl mir doch zur Abwechslung mal was Neues«, stöhnte Bea.
Die Kehle war Sharon plötzlich wie zugeschnürt. Sie legte den Rest ihres Cheeseburgers zurück und sah auf den Boden. »Wahrscheinlich hattest du recht damit, dass es nicht funktionieren würde.«
Bea griff zögernd nach Sharons Hand. »Ich wollte damals nicht, dass man dir wehtut. Tony war jung, hatte gerade seine Frau verloren und musste ein Baby groÃziehen. Ich hatte Angst, er würde dich nur benutzen.«
»Aber du sagtest doch â¦Â«
»Ich weiÃ. Ich sagte, er passe nicht zu dir und würde deiner rasch müde werden.«
Sprachlos blickte Sharon auf ihre Mutter. Diese verständnisvolle, sympathische Bea war nicht die Frau, die sie kannte.
»Ich hatte gehofft, dich entmutigen zu können«, gestand Bea gedankenverloren. »Es war nie leicht für uns beide, miteinander zu reden.«
»Ja«, stimmte Sharon zu.
Bea lächelte traurig. »Ich weià auch nicht, warum. Damals gab es keine Fernsehpsychologen, die uns gesagt haben, wie man es macht.«
Sharon drehte ihre Hand so, dass sie die ihrer Mutter drücken konnte. »Dann lass uns jetzt damit anfangen. Ich kann nicht mehr denken, Bea. Das einzige, wozu ich noch fähig bin, ist fühlen. Und es tut so weh.«
»Das ist Liebe. Wie denkt Tony darüber?«
»Keine Ahnung. Manchmal glaube ich, er liebt mich auch, und dann passiert wieder irgendetwas, und alles ist dahin.«
»Was heiÃt: Es passiert irgendetwas?«
Sharon senkte die Lider. »Gestern kam ich auf die fixe Idee, Tony mit einem echt italienischen Essen zu überraschen. Leider war ich diejenige, die eine Ãberraschung erlebte.«
»Erzähl weiter«, forderte Bea sie auf.
Sharon berichtete, wie sie auf die Bilder von Carmen und die brennende Kerze davor gestoÃen war. »Es gibt doch bestimmt eine Erklärung dafür. Tony würde so etwas nicht machen. Und schon gar nicht nach so langer Zeit.«
»Inzwischen weià ich das auch«, erwiderte Sharon kläglich.
»Und du kannst nicht einfach zurückgehen und dich entschuldigen? Oder ihn anrufen?«
»Tony hat sich von mir distanziert, und es tut so weh.«
»Du hast ihn das eine oder andere Mal auch ganz schön verletzt. Hast du mir nicht erzählt, dass er zum Beispiel fürchterlich wütend wegen der Scheidung war?«
Sharon schloss bei dem Gedanken daran die Augen und nickte. Bis zu dem Tag, an dem Tony mit den Scheidungspapieren ins »Traumland« gestürzt kam, hatte sie nie Angst vor ihm gehabt. Da aber sah er aus, als würde er sie, ohne zu zögern, umbringen. Sie hatte innerlich gezittert, stand aber stolz hinterm Ladentisch und wagte ihm nicht zu sagen, warum sie die Scheidung wollte. Sie war sich auch nicht sicher gewesen, ob sie überhaupt eine Antwort darauf wusste.
»Du sagst, du liebst Tony. Ich nehme an, dir ist selber nicht klar, was eigentlich mit euch beiden schiefgelaufen ist. Und du wagst nicht, zu ihm zurückzugehen, bis du es weiÃt.«
»Was kann ich tun?«, flüsterte Sharon und fühlte sich innerlich zerbrochen. Sie sehnte sich danach, in Tonys Armen zu liegen, mit ihm zu lachen und mit ihm zu streiten.
»Lass dir Zeit«, antwortete Bea. »Versuch, ein bisschen mehr Abstand zu gewinnen, um wieder klar denken zu können. Es ist unmöglich, objektiv zu sein, wenn du jemandem, den du liebst, zu nahe bist.«
»Wie bist du zu dieser Weisheit gelangt?«, fragte Sharon zwar unter Tränen, aber mit einem Lächeln.
Bea war sichtlich erfreut über das Kompliment. »Durch die vielen Fehler, die ich gemacht habe, nehme ich an.« Sie stand auf, um Kaffee zu kochen.
Sharon räumte den Tisch ab.
»Tony ist kein schlechter Kerl«, sagte Bea leise. »Wahrscheinlich mag ich ihn bloà deshalb nicht, weil er dich so sehr verletzen kann.«
Sharon sah ihre Mutter schweigend an. Ihre Beziehung zueinander war nicht die beste, aber wenigstens begannen beide, sich zu öffnen und über ihre Gedanken und Gefühle zu sprechen.
Sharon schlief diese Nacht in ihrem alten Kinderzimmer. Am nächsten Morgen fühlte sie sich schon ein bisschen
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