Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Liebhaber wie Tony

Ein Liebhaber wie Tony

Titel: Ein Liebhaber wie Tony Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
Vom Netzwerk:
antwortete er: »Ich sag’s den Kindern.«
    Â»Danke.« Sie hängte ein und ging zurück zu ihrem Auto.
    Es regnete noch immer so stark, und das trübe Wetter passte genau zu ihrer Stimmung.

7. KAPITEL
    Gegen Abend erreichte Sharon Hayesville. Sie fuhr die Center Road herunter, vorbei an der Bank, dem Lebensmittelgeschäft und der Tankstelle, und bog dann links in die Bedford Road.
    Sharons Mutter wohnte in einem kleinen Mietshäuschen am Ende der Straße. Der Zaun benötigte dringend einen neuen Anstrich, der Briefkasten wies einige Roststellen auf, und der Garten war völlig verwildert. Sharon parkte in der Einfahrt und stieg aus.
    Sie öffnete die schon etwas zerfetzte Fliegentür an der Hinterseite des Hauses. Der Schlüssel hing wie immer an dem kleinen Haken neben dem Wäschetrockner. Sharon nahm ihn herunter, schloss auf und betrat die Küche.
    Â»Bea?« Sharon, obwohl sie rief, wusste, dass niemand da war. Zweifellos hatte Tony recht gehabt. Bea spielte in der Grange Hall Bingo. Zurzeit arbeitete sie nur halbtags, da sie eine mysteriöse Geldquelle aufgetan hatte, über die Bea aber beharrlich schwieg.
    Sharon fragte sich, warum sie den langen Weg hierher gefahren war. Schließlich hatte sie vorher gewusst, dass Bea nicht für sie da sein würde.
    Sie blickte zum Wandtelefon und spürte das Verlangen, Tony einfach anzurufen, um seine Stimme zu hören. Plötzlich klingelte es, und Sharon erschrak. Sie nahm den Hörer ab. »Hallo?«
    Â»Sharon?«, fragte Bea vorsichtig, als wolle sie sichergehen, dass sie auch mit ihrer Tochter sprach und nicht mit einem Einbrecher.
    Sharon lächelte. »Ja, ich bin gerade eingetroffen.«
    Â»Melba Petersson hat dich in deinem schicken gelben Wagen vorbeifahren sehen, aber ich wusste nicht, ob ich das glauben sollte. Sie erzählte mir nämlich auch, dass es beim Bingo heute Abend einen Tausend-Dollar-Jackpot gibt. Dabei bestehen die Gewinne lediglich aus ein paar Dosen Motoröl und einem kostenlosen Ölwechsel bei der Texaco-Tankstelle.«
    Sharon spielte mit der Telefonschnur. »Heißt das, du kommst gleich nach Hause?«
    Bea war ehrlich überrascht. »Natürlich. Denkst du, ich lasse dich allein herumsitzen?«
    Â»Ja, ich meine: nein.«
    Â»Ich bin sofort da, Darling. Hast du schon etwas gegessen?«
    Â»Naja…«
    Â»Also nicht. Ich bringe ein paar Hamburger mit.« Sharon setzte an: »Mir ist eigentlich nicht…«
    Â»Bis gleich dann«, unterbrach Bea sie fröhlich, als wären sie und ihre Tochter immer die besten Freundinnen gewesen.
    Kurze Zeit später fuhr Bea lautstark in die Einfahrt. Ihr Auspuff verursachte Geräusche, die eher an einen Feuer speienden Drachen als an ein Auto erinnerten. Sharon hatte sich inzwischen etwas frisch gemacht.
    Im Sturmschritt kam Bea aufs Haus zu, in der einen Hand ihre Tasche, in der anderen die Tüte mit dem Essen.
    Â»Was hat dir dieser Ganove angetan?«, rief sie.
    Sharons Hoffnungen, dass sie wieder einigermaßen gefasst aussah, waren dahin. Sie seufzte und hielt Bea die Tür auf. »Tony ist kein Ganove, und er hat überhaupt nichts mit mir gemacht.«
    Â»Natürlich nicht. Deshalb bist du auch mitten in der Woche hierhergekommen und siehst aus, als hättest du um eine Zahl den Bingojackpot verfehlt.« Sie zeigte auf die Tüte, und Sharon folgte Bea in die Küche.
    Bea war eine zierliche Person mit kunstvoll frisiertem, blond gefärbtem Haar und trug wie immer eine Strickhose, ein geblümtes Oberteil und Leinenschuhe. Die Tüte mit den Hamburgern warf sie achtlos auf den Küchentisch und hob belehrend den Zeigefinger. »Es wird Zeit, dass du den Mann aufgibst und nach einem anderen Ausschau hältst.«
    Â»Du selbst hast das nie getan«, bemerkte Sharon verärgert. Sie stand wie früher in der Tür und hielt sich am Holzrahmen fest.
    Bea setzte sich an den Tisch und begann, die Hamburger und Pommes frites zu essen, und überließ Sharon die Wahl, es ihr gleichzutun oder zu hungern.
    Â»Wie kommst du darauf, dass ich es jemals musste?«, fragte Bea.
    Sharon nahm nun ebenfalls Platz und griff nach einem Cheeseburger. »Willst du damit sagen, du hattest in deinem Leben eine Romanze, von der ich nichts wusste?«
    Bea lächelte und trommelte mit den rosa Fingernägeln auf die Tischplatte. »Es gab eine Menge Sachen, von denen du nichts wusstest,

Weitere Kostenlose Bücher