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Ein Liebhaber wie Tony

Ein Liebhaber wie Tony

Titel: Ein Liebhaber wie Tony Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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haben das gar nicht erwähnt«, erwiderte Tony leicht vorwurfsvoll.
    Brian und Marc erstatteten ihrem Vater also tatsächlich Bericht; genau wie sie es umgekehrt auch bei ihr, Sharon, machten. So etwas hatte sie sich schon gedacht.
    Â»Offensichtlich erzählen sie dir nicht alles.«
    Tony brauchte einen Augenblick, um diesen Satz zu verdauen. »Was haben die Kinder mir denn noch verschwiegen?«
    Â»Och, vermutlich dies und das. Nichts Wichtiges. Jetzt will ich dich aber nicht länger aufhalten, ich weiß, du bist beschäftigt.« Sharon hoffte, es hätte gleichgültig und desinteressiert geklungen. Dann legte sie auf.
    Zwanzig Minuten später erschien Tony überraschend bei Sharon im Arbeitszimmer. »Hallo«, begrüßte er sie.
    Sharon lächelte, weil er diesmal keine Ausrede für sein Kommen hinzufügte. Sie schob die Geschäftsbücher, die sie immer noch einmal durchsah, bevor sie der Steuerberaterin übergeben wurden, ein Stückchen beiseite. »Hallo, Tony.« Im Kamin flackerte ein lustiges Feuer, und aus dem Radio erklang Unterhaltungsmusik. »Wie ich sehe, brauchst du keinen Gips mehr zu tragen.«
    Tony nickte und steckte die Hände in die Jackentasche. »Sind die Kinder in der Nähe?«
    Brian und Marc waren mit Tonys Schwester Gina und deren Mann im Inselhaus. Das wusste auch Tony.
    Sharon wollte jedoch nicht näher darauf eingehen und antwortete nur mit einem knappen: »Nein.«
    Â»Ist der November nicht ein scheußlicher Zeitpunkt, um nach Paris zu fahren?«
    Sharon wandte sich schnell wieder den Büchern zu, weil sie sich ein Schmunzeln nicht verkneifen konnte. »Für Paris gibt es keinen scheußlichen Zeitpunkt.«
    Er ging in die Küche und kehrte mit zwei Tassen Kaffee zurück. Eine davon stellte er etwas widerwillig auf den Schreibtisch.
    Â»Wir haben unsere Flitterwochen in Paris verbracht«, bemerkte Tony, als ob das ihre Pläne ändern würde.
    Â»Ich weiß.«
    Â»Auf den Bahamas ist es jetzt wärmer.«
    Â»Dort zeigen sie aber nicht die Frühlingskollektion für Damenunterwäsche«, stellte Sharon sachlich fest. Sie traute sich nach wie vor nicht, in Tonys braune Augen zu schauen, weil sie sonst verloren gewesen wäre.
    Tony stellte sich vor den Kamin und drehte ihr seinen kräftigen Rücken zu. »Wir können noch immer nicht miteinander reden. Es hat sich nichts geändert.«
    Erst jetzt bemerkte Sharon, dass sie ein Spiel gespielt hatte. »Ich dachte, das hätten wir inzwischen aufgegeben.« Ihre Stimme war weich und verriet ein bisschen von der Trauer, die sie empfand.
    Â»Es ist mir nie leichtgefallen«, sagte Tony gedankenverloren. »Das Aufgeben, meine ich. Gehst du zu der Party unserer Firma?«
    Die Erwähnung dieser Feier, die Maria und Vincent jedes Jahr vorm Erntedankfest veranstalteten, ließ Sharon wieder an Ingrid denken.
    Â»Ich bin eingeladen«, sagte sie. Die nächsten Worte kamen so schnell über ihre Lippen, dass sie sie nicht mehr verhindern konnte. »Nimmst du Ingrid mit?«
    Tonys Schweigen schien wie die Ruhe vor dem Sturm.
    Â»Ja«, bestätigte er schließlich.
    Ich habe es schon wieder getan, dachte Sharon. Ich habe eine Frage gestellt, auf die ich keine Antwort wollte. »Sollte ich dann schon aus Paris zurück sein, komme ich wahrscheinlich kurz vorbei.«
    Â»Gut.« Tony stellte seine Kaffeetasse ab. »Ich gehe jetzt wohl besser ins Fitnessstudio.«
    Sharon täuschte großes Interesse für ihre Zahlen in den Büchern vor, obwohl sie ihr im Moment eher wie chinesische Schriftzeichen vorkamen. »Hast du nicht etwas vergessen?«
    Â»Was denn?«, fragte er angriffslustig zurück.
    Â»Wir haben kein einziges Wort über deine finanzielle Unterstützung für Bea gesprochen. Ich will, dass du damit aufhörst. Ich fühle mich sonst verpflichtet.« Nun sah sie ihm doch in die Augen.
    Tony wurde zornig. »Wozu, zum Teufel, fühlst du dich verpflichtet? Habe ich dich jemals um etwas gebeten?« Sie schüttelte den Kopf. »Nein, aber …«
    Er verschränkte die Arme und blitzte Sharon böse an. »Ich kann es mir leisten, Bea zu unterstützen, und damit basta!« Sharon seufzte.
    Â»Es ist nicht deine Aufgabe, dich um meine Mutter zu kümmern«, sagte sie sanft. »Im Übrigen verstehe ich nicht ganz, warum du überhaupt meinst, es sei

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