Ein Lindwurm unter Wölfen (German Edition)
letztlich beließ er es bei der Einstellung, dass das nicht der Lindwurm gewesen sein konnte.
Nächtliche Flucht
Auch der Lindwurm legte sich noch ein wenig hin und kuschelte sich dabei an Velyne. Er schlief etwa eine Stunde lang, dann wurde es dunkel. Jetzt bestand wohl keine Gefahr mehr, dass Slykur noch etwas unternehmen würde. Das glaubte der Lindwurm zumindest. „Wir sollten jetzt aufbrechen und die Nacht ausnutzen, möglichst weit von hier zu verschwinden. Je weiter wir gehen, desto unwahrscheinlicher ist es, dass uns Slykur noch finden kann. So lange es dunkel ist, wird uns Slykur ohnehin nicht sehen können. Und wenn es hell wird, sollten wir uns möglichst im Wald aufhalten. Dort kann uns Slykur nur schwer entdecken, selbst wenn er zufällig über uns hinweg fliegen sollte.“
Die Wachen konnten nichts Verdächtiges entdecken, auch wenn der Drache noch suchte, er glaubte nicht, dass er in der Wolfshöhle etwas finden konnte und er war noch in der Nähe des Sees unterwegs. „Dann lasst uns gehen. Weißt du in welche Richtung wir gehen müssen?“, fragte Velyne den Lindwurm. Auch wenn sie nur kurz war, die Zeit in der sich der Lindwurm an ihn gekuschelt hatte war sehr angenehm und erholsam gewesen. Sobald sie außer Gefahr waren, wollte der Wolf es gerne wiederholen, doch erstmals müssten sie den Drachen abschütteln.
„Wenn Slykur irgendwo am See war, dann sollten wir in die entgegengesetzte Richtung gehen. Nachts wird uns Slykur auf keinen Fall folgen können. Und falls ich für euch etwas zu langsam bin, dann braucht ihr nicht auf mich zu warten. Ich kann euch immer wieder finden, wenn ich euren Spuren folge. Ich bin wahrscheinlich nicht schnell genug für euch Wölfe“, meinte der Lindwurm. Doch es würde ihm nichts ausmachen, wenn er zurückfiel. Wölfe konnte er schon immer gut aufspüren.
„Okay, ich werde sie in die andere Richtung bringen. Wenn ich glaube weit genug wegzusein, warte ich auf dich“, meinte Velyne und schien der Wölfin gerade kurzzeitig den Posten als Anführer abgenommen zu haben, doch ihr war es im Moment lieber dass er das machte, da sie genug damit zu tun hatte das Rudel zusammenzuhalten.
Anfangs konnte der Lindwurm noch mit den Wölfen mithalten, doch schon bald verlor er den Anschluss und fiel zurück. Darüber machte er sich jedoch keine Gedanken. Er grinste, als er an Slykur dachte. Der würde sich sicher richtig ärgern, wenn er weder den Lindwurm noch irgendeinen Wolf vorfinden würde. Hoffentlich gab es dort, wo die Wölfe jetzt hingingen wenigstens auch eine Höhle. Der Lindwurm schlief nämlich nur ungern unter freiem Himmel.
Slykur ging genau in die entgegengesetzte Richtung. Er hoffte fündig zu werden. Auch wenn er den Lindwurm tagelang suchen müsste, nun wollte er ihn zur Rede stellen und ihn nur nötigenfalls angreifen. Nach dem Verschwinden des Jungdrachen war er sich erst bewusst, dass er den Lindwurm gröbst unterschätzt hatte und auch von Glück reden konnte, nicht überrascht worden zu sein. Velyne und die Wölfe liefen immer weiter. Er wusste, dass der Lindwurm sie danach finden wollte. Momentan wollte er das Rudel wegbringen und falls der Lindwurm sie nicht wiederfinden sollte, was Velyne bezweifelte, wollte er alleine umkehren um seinen Freund zu suchen.
Der Lindwurm hatte natürlich keinerlei Schwierigkeiten, den Wolfsspuren zu folgen. Wolfsspuren konnte er selbst nach ein paar Tagen noch folgen, wenn das nötig wäre. Einen möglichen Kampf gegen Slykur fürchtete er nicht. Jetzt, wo keine Wölfe verletzt werden konnten, wäre es gar nicht so schlimm, wenn Slykur ihn angegriffen hätte. Doch der war bestimmt schon weit weg, dachte er sich und setzte seinen Weg hinter den Wölfen fort.
Velyne hätte nie gedacht, dass die ganze Lage sich so ändern könnte und dass ein einzelner Drache das Rudel so terrorisieren könnte. Er würde dem Drachen am liebsten seine Meinung über die Verachtung von schwächeren Lebewesen erzählen doch das würde nur gehen wenn Slykur angebunden wäre, dachte er sich. Je mehr Zeit verging, desto betrübter wurde er. Damals war es seine Schuld, dass der Lindwurm drei der sechs Kleinen gefressen hatte. Nun schien es als hätte er sich den einen weiteren geschnappt. Auch wenn er den kleinen Drachen noch gar nicht lange gekannt hatte, schmerzte ihm dieses Gefühl sehr. Doch eines schwor sich Slykur gerade, falls wieder einmal ein weiterer Jungdrache ihn aufsuchen oder ihm auch nur über den Weg laufen sollte,
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