Ein Lindwurm unter Wölfen (German Edition)
sicher, dass der Lindwurm, wenn nur am Rande, etwas mit dem Verschwinden seiner Freunde zu tun hatte oder er sich als Drache ausgegeben hatte. Obwohl, wenn er weiter darüber nachdachte, war eine abgeworfene Lindwurmhaut in einem Lindwurmrevier kein ungewöhnlicher Fund. Und die Haut sah auch nicht mehr besonders frisch aus. Das alles ist kein Beweis, dachte er sich, doch insgeheim glaubte er, dass der kleine Drache bereits halbverdaut sein musste. Auch wenn er sich Trauer nicht anmerken ließ, wurde er tieftraurig und wollte sich vorerst in die Höhle zurückziehen, nahm aber die Haut mit damit er wenigstens den Geruch hatte, falls der Lindwurm jemals wieder in seine Nähe kommen sollte.
Der Lindwurm hatte an seine alte Haut schon gar nicht mehr gedacht. Und er hatte auch nicht damit gerechnet, dass Slykur sie finden könnte. Doch er machte sich deshalb keine Sorgen. Slykur würde er sicher erneut täuschen können. Wenn er seine Gestalt wechselte, dann war auch der Lindwurmgeruch nicht mehr so deutlich. Slykur würde das sicher nicht bemerken. Doch im Moment sah sich der Lindwurm auch nach einem guten Platz um. Er fand eine kleine Höhle, die gerade groß genug für Velyne und ihn selbst war. Aber für das ganze Rudel sicher viel zu eng wäre. „Hm, das hier wäre für uns ganz in Ordnung“, sagte der Lindwurm zu Velyne.
Velyne sah in die kleine Höhle und nickte. Innerlich freute er sich, dass er mit dem Lindwurm mal ohne die ganzen Wölfe ringsherum schlafen könnte. „Bin ich froh, dass du die gefunden hast. Jetzt kann ich echt eine Mütze Schlaf gebrauchen. Ich weiß nicht wie es dir geht, aber ich bin echt müde und war in den letzten Tagen immer wieder gestresst und nervös. Darf ich mich neben dich legen?“
„Klar darfst du das. Kuschle dich ruhig an mich, Kleiner. Das mag ich.“ Auch der Lindwurm streckte sich erst mal lang aus. Die kleine Höhle war sogar recht bequem, auch wenn es etwas eng war. Aber hier konnte er sich wenigstens schön an Velyne kuscheln. Schnurrend versuchte sich der Lindwurm ein wenig zu entspannen. Für ihn war die Nacht doch ziemlich anstrengend gewesen und es dauerte nicht lange bis er einschlief.“
Auch Velyne fiel bald in den Schlaf. Lange nicht mehr, hatte er so beruhigt schlafen können und ihm fehlten auch diese alten Zeiten. Schnurrend drückte er sich an den Lindwurm und sah in dieser Lage fast wie ein Haustier aus. Draußen wurde es immer heller und heller. Während das Wolfsrudel noch weiterzog war es bei der alten Wolfshöhle und bei Slykur ruhig geworden, als dieser die Suche einstellte und sich müde und traurig zur Ruhe legte.
Eine weitere Trainingseinheit
„Nach ein paar Stunden Schlaf fühlte sich der Lindwurm schon wieder einigermaßen in Form. Er ließ Velyne jedoch noch ein wenig Zeit, denn er wusste, dass auch der Wolf ziemlich müde gewesen sein musste. Schnurrend wickelte er sich vorsichtig ein wenig um Velyne und schlief noch etwas weiter. Velyne wurde jetzt zärtlich von Lindwurms Muskeln massiert.
Velyne fing an zu schnurren ohne es zu bemerken. An den Träumen lag es wohl nicht, obwohl auch die durch die Nähe des Lindwurms positiv beeinflusst wurden. Er ließ sich gerne vom Lindwurm massieren. Aber bald schon fing er vor lautre Freude ein wenig zu sabbern an und entspannte sich nur noch mehr in der Umwicklung. Am liebsten würde er gar nicht mehr aufstehen müssen und einfach den ganzen Tag einmal seine sensible und faule Seite zeigen.
Auch dem Lindwurm gefiel es, Velyne ein wenig umwickeln zu können. So schlief er meistens am besten. Inzwischen war es draußen schon lange hell und der Lindwurm war längst ausgeschlafen. Er überlegte sich, ob er Velyne wecken sollte oder nicht. Vielleicht konnte er den Tag nutzen, um noch ein wenig mit Velyne zu trainieren. Danach konnten sie das Rudel immer noch aufsuchen.
Velyne schlief noch tief und fest. Endlich konnte er einmal ohne das Gejaule anderer Wölfe ein Nickerchen halten. Wenn die doch wüssten, dass das manchmal nervig sein konnte, dachte er sich immer. Schnurrend wälzte er sich leicht hin und her und wachte bald darauf gähnend auf. „Ich habe schon lange nicht mehr so gut geschlafen."
Der Lindwurm, der schon eine ganze Weile wach war, streckte sich und gähnte auch. Doch müde war er nicht mehr. Leise schnurrend ließ er Velyne los und sagte: „Wenigstens scheint unsere Höhle nicht schon von anderen Tieren bewohnt gewesen zu sein. Damit muss man nämlich immer rechnen, wenn
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