Ein Lindwurm unter Wölfen (German Edition)
mit unserer Beute. Das hat wohl mit unseren Instinkten zu tun.“
„Deine Beute stirbt in dir doch einfach an Luftmangel, oder? Das hast du mir schon mal erklärt. Aber... ersticken ist doch auch schrecklich, oder?“
„Das weiß ich nicht. Aber meine Beute scheint meistens ganz friedlich einzuschlafen. So schlimm scheint es also nicht zu sein.“
„Hoffentlich muss ich diese Erfahrung nie machen. Ich scheine da doch etwas wie ein Weichei-Wolf zu sein. Ich mach mir da ständig Gedanken, sogar mit dem Drachen, der mich auffressen wollte, hatte ich ein wenig Mitleid als ich ihn brüllen hörte. Obwohl ich inzwischen auch schon etwas daran gewöhnt bin, hehe.“ Jetzt hatte Velyne genug gefragt, ansonsten würde er noch ein kaltes Schaudern und etwas Angst bekommen. So sehr im das Gefressen werden gefiel, und er konnte sich auch nicht erklären warum es ihm gefiel, wollte er niemals die weiteren Schritte erleben, zumindest nicht freiwillig.
„Bei mir musst du dir jedenfalls keine Sorgen machen, Velyne. Ich würde es nie fertig bringen, dich wirklich zu fressen. Obwohl ich schon unzählige Wölfe gefressen habe, könnte ich es bei dir nicht tun. Dazu mag ich dich zu sehr“, versprach der Lindwurm und schnurrte leise.
Velyne wurde etwas rot im Gesicht, wenn er an die alten Zeiten zurückdachte. Der Lindwurm hatte sich seit damals sehr geändert. Damals war Vieles noch ganz anders gewesen. „Ich fühle mich ein wenig geehrt, wenn ich denke wie leicht du es hättest. Damals war ich sozusagen, der begleitende Reservevorrat, falls die Jagd einmal schlecht ausfallen würde. Ich bangte jeden Tag, dass der Tag der Abrechnung gekommen wäre, bis du mich angefangen hast zu trainieren. Aber davor hatte ich stetig Angst, obwohl ich mich freiwillig ergeben hätte um mir unnötige Schmerzen und Qualen zu ersparen.“
„Hehe. Ja, anfangs warst du das auch. Aber das ist vorbei. Und so hungrig kann ich gar nicht werden, dass ich dir so was antun würde. Und es gibt ja genug Alternativen, die ich fressen könnte.“ Der Lindwurm näherte sich jetzt den anderen Wölfen. Velyne saß noch immer auf seinem Rücken. Der Lindwurm hoffte, dass die anderen Wölfe nicht künftig auch auf ihm reiten wollten, wenn sie das mitbekamen.
Faul lag der Wolf da und unternahm nichts, um sich selbst zu bewegen. „So ließe es sich leben“, dachte er sich und kicherte nur. Die Wölfe sahen die Beiden an, viele würden es nicht wagen mit dem Lindwurm einen Ausritt zu machen, besonders nicht seit der letzten Aktion. Leise flüsterte Velyne dem Lindwurm zu: „Da wäre gerade genug anderes, hihi.“
„Hehehe. Ja. Aber ich möchte mich nicht noch mal mit dem ganzen Rudel anlegen. Das würden die mir wohl nicht verzeihen. Und so hungrig bin ich auch noch nicht“, flüsterte der Lindwurm leise. Einige der Wölfe starrten Velyne und den Lindwurm verblüfft an. Es war sicher ziemlich ungewöhnlich für einen Wolf, ausgerechnet auf einem Lindwurm zu reiten.“ „Was ist denn mit dem los?“ fragte einer, dem aufgefallen war, dass Velyne ziemlich erschöpft aussah.
Velyne antwortete nicht. Ihm war eigentlich egal was das Rudel so dachte. Aber dann sagte er: „Ich wurde von einem Drachen attackiert und hab mich beim Verteidigen sehr verausgabt. Jetzt streift er durch die Wälder, auf der Suche nach leichten Opfern und Frischfleisch. Er hat auch gesagt, dass er alle Wölfe die er sieht fressen und verdauen wird weil ich entkommen konnte. Das hat er mir nachgebrüllt bevor ich abgehauen bin“, sagte Velyne und versuchte überzeugend zu klingen. Eigentlich machte er es nur aus purer Langeweile, obwohl es ganz und gar nicht freundlich von ihm war.
„Ein Drache? Hier auch? Ich dachte, wir wären hier sicher?“ fragte einer der Wölfe erschrocken und er war schon drauf und dran, das ganze Rudel von der Gefahr zu warnen. Doch der Lindwurm hielt es für besser, dem Rudel nichts von irgendwelchen Drachen zu erzählen. Daher sagte er: „Hört bloß nicht auf Velyne. Er hat nur eine anstrengende Jagd hinter sich. Und er war richtig gut. Aber keine Sorge. Es sind keine Drachen in der Nähe. Außer mir natürlich.“ Es war wohl besser, das Rudel nicht zu verängstigen. Der Lindwurm hatte nämlich keine Lust, schon wieder wo anders hingehen zu müssen, falls das Rudel es für nötig halten würde. Als Lindwurm musste man ohnehin sehr häufig sein Revier wechseln und neue Gegenden aufsuchen. Sein halbes Leben war der Lindwurm immer von einem Revier in ein
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