Ein Lindwurm unter Wölfen (German Edition)
wir ja zumindest in der Nacht wieder in unsere kleine, gemütliche Höhle gehen, die wir neulich gefunden haben. Das Rudel hat bestimmt nichts dagegen, wenn wir es ab und zu mal allein lassen. Heute sollten wir aber besser hier bleiben. Du kannst dich ja kaum noch bewegen. Mach einfach die Augen zu, dann siehst du die anderen Wölfe nicht. Hihi.“
„Aber sie sehen mich und das spüre ich. Stört dich das denn nicht wenn dich unzählige Wolfsaugen anstarren? Na gut, du hast auch schon in unzählige Wolfsaugen geguckt als oder bevor du sie gefressen hast, aber trotzdem.“ Schnurrend versuchte Velyne sich halbwegs einzurollen um danach zu schlafen. In seinem Zustand ging das zwar nicht sehr gut, doch zum Schlafen würde es reichen.
„Nicht an die Wölfe denken, Velyne. Dann merkt man es auch bald nicht mehr. Und wenn die anderen Wölfe glauben, dass du schläfst, dann verlieren sie sicher bald das Interesse an dir. Du musst einfach nur so tun, als würdest du schlafen. Dann wird es ihnen sicher bald langweilig, dich anzustarren.“ Der Lindwurm streichelte Velyne etwas über den Bauch und schnurrte dabei leise.
Noch nie zuvor hatte sich Velyne so geborgen gefühlt. Es war ihm fast schon ein wenig peinlich. Obwohl er es wirklich mochte. Er versuchte sich von den Wölfen abzulenken, und dachte einfach nach, was sie wohl noch so machen werden in den nächsten Tagen. Anfangs wollte er nur so tun als würde er schlafen, schlief dann aber wirklich ein und schnaufte leise vor sich hin.
Der Lindwurm war zwar noch nicht müde, aber da er gerne ein wenig faul war, versuchte er, auch ein wenig zu schlafen. Dazu wickelte er sich vorsichtig um Velynes Körper. Er wollte den Wolf nicht aufwecken und war dabei besonders vorsichtig. Die anderen Wölfe starrten ihn noch immer etwas misstrauisch an und schließlich sagte der Lindwurm leise zu ihnen: „Was guckt ihr denn so? Wir kuscheln doch nur ein bisschen. Wenn ihr wollt, könnt ihr euch gerne auch ein wenig an mich kuscheln. Hehehe.“
Nicht einer der Wölfe traute sich, das Angebot anzunehmen. Dafür kannten sie den Lindwurm zu wenig und außerdem roch der Lindwurm nach Lindwurm und der Lindwurmgeruch würde etwas auf ihr Fell übergehen und dann würden sie, wie der Lindwurm, auch nach Lindwurm riechen. Die Wölfe hatten zwar nichts gegen Lindwurms Geruch, aber sie zogen ihren eigenen Wolfsgeruch vor. Velyne hatte sich noch nie beschwert und er würde so ein Angebot niemals ablehnen.
„Ich hoffe, ich stinke nicht zu sehr. Aber eigentlich kann es nicht so schlimm sein. Wir Lindwürmer schwimmen viel und sind auch immer sehr sauber. Eigentlich könnt selbst ihr Wölfe mit euren feinen Nasen euch nicht über meinen Geruch beschweren“, meinte der Lindwurm grinsend. „Ihr könnt euch also gerne an mich kuscheln. So ein bisschen Lindwurmgeruch wird euch schon nicht schaden.“
Einige Wölfe sahen den Lindwurm an und mussten etwas lächeln. Velyne mochte den Lindwurmgeruch. Er war etwas eigen, aber auf keinen Fall penetrant. „Aber... aber manchmal riechst du wie Velyne aus dem Mund... etwas nach Fisch.“, sagte ein etwas vorlauter Wolf, schien es aber weder offensiv noch böse gemeint zu haben. Velyne musste sich zusammenreißen um nicht zu lachen, obwohl er gleichzeitig nachdachte ob er wirklich so oft nach Fisch roch, dass es schon auffiel.
„Vielleicht wenn ich mal Fisch gegessen habe. Eigentlich ist mir nie aufgefallen, dass ich nach Fisch rieche. Ist doch hoffentlich nicht so schlimm, dass ihr euch deshalb von mir fern haltet.“ Der Lindwurm war nicht beleidigt, oder sauer, weil der Wolf das so offen angesprochen hatte. „Ich hoffe, es stört euch nicht zu sehr. Aber ihr dürft nicht vergessen, dass, wenn ihr auch etwas nach Lindwurm riecht, andere Tiere sich von euch fern halten. Ihr seid ziemlich sicher vor Feinden, so lange mein Geruch an euch haftet.“
Der Wolf erwiderte: „Glaubst du, dass andere diesen Geruch auch zuordnen können? Wenn ich dich nicht kennen würde, und du bist der erste Lindwurm der mir vor die Schnauze gekrochen ist, würde ich meinen es wäre irgendwo etwas in der Nähe... aber ich würde nur raten auf etwas Fischähnliches, obwohl du schon etwas anders riechst.“ Velyne nickte, er hatte den Geruch des Lindwurms auch nicht zuordnen können, als er ihm zum ersten Mal aufgelauert hatte.
„Das könnte natürlich sein. Nicht jeder kann mich am Geruch erkennen.“ Der Lindwurm sah ein, dass der Wolf Recht hatte. Wer noch keinen
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