Ein Lindwurm unter Wölfen (German Edition)
Er konnte fühlen wie seine Hinterläufe von den Schlundmuskeln erfasst wurden. Er konnte alles genau beobachten, konnte sich aber nicht wehren. „Hör auf. damit. Ich will nicht gefressen werden.“
„Ach du willst nicht? Das hättest du dir überlegen sollen, bevor du dich mit mir angelegt hast. Jetzt werde ich bestimmt nicht damit aufhören“, nuschelte der Lindwurm, denn mit so vollem Maul konnte er nur sehr undeutlich sprechen. Er schluckte gierig, woraufhin der Drache gleich noch ein Stückchen tiefer rutschte. Die Hälfte hatte er bereits geschafft und er war optimistisch auch den Rest noch zu schaffen.
Am liebsten hätte der Drache um sich geschlagen. Doch er konnte gerade noch so seinen Arm anheben. Das einzige was er in dieser Lage noch tun konnte war zuzusehen wie das Schicksal seinen Lauf nahm. Auch wenn er kurz zum Wolf blickte, konnte er erkennen, dass er durchkommen würde. „Es war alles umsonst“, murmelte er.
Der Lindwurm begann leise und genießend zu schnurren, während der Drache Stück für Stück verschlungen wurde. Es ging allerdings nur sehr langsam voran und je weiter sich der Lindwurm vorarbeitete, desto schwieriger schien es zu werden. Zwei Drittel, dachte er sich. Doch schon jetzt kam er sich schon sehr voll vor. Er hob den Kopf, um die Schwerkraft ein wenig besser ausnutzen zu können.
Der Drache konnte sich überhaupt nicht wehren. Er schien schon etwas verzweifelt zu sein, da er nichts mehr machen konnte. Er fing auch schon heftig zu schnaufen an und versuchte sich zu bewegen, aber es klappte einfach nicht. Aber es war auch nicht so schrecklich wie der Drache anfangs angenommen hatte. Im Gegenteil, es war so wie der Lindwurm es damals gesagt hatte: angenehm. Doch der Drache wollte trotzdem nicht gefressen werden und versuchte weiterhin sich zu bewegen und schnaufte nur noch mehr. Er wusste, dass er sterben würde, wenn der Lindwurm ihn tatsächlich verschluckte. Doch das wollte er nicht. Auf keinen Fall würde er das einfach so zulassen. Doch das Lindwurmgift, dass sich noch immer in seinem Körper befand, hinderte ihn daran, klar zu denken, oder sich zu wehren. Der Drache wusste zwar nicht, wie das Lindwurmgift genau wirkte, doch irgendetwas passierte mit ihm. Das Gift schien etwas in seinem Kopf zu verändert zu haben. Mit einem Mal war es dem Drachen beinahe egal, dass er grade gefressen wurde.
Der Lindwurm lächelte nur. Er mochte es, wenn sich sein Essen noch etwas bewegte. Das war auch kein Problem, so lange sich der Drache nicht allzu verbissen wehrte. Doch danach sah es im Moment nicht aus. Das Gift wirkte genau wie es sollte. Es machte ihn willenlos. „Du wirst nicht mehr rauskommen. Egal was du tust“, nuschelte der Lindwurm. Nur sehr langsam gelang es ihm, diesen doch ziemlich großen Brocken in sich hineinzubekommen. Nach einiger Zeit war kaum noch mehr als der Kopf des Drachen zu sehen.
Der Drache erschauderte etwas. Bis vorhin war er noch fest in dem Glauben gewesen, dass er stärker als der Lindwurm sei. Körperlich konnte er sich nicht mehr wehren. „Du hattest damals Recht... oder besser gesagt dein Wolf. Es ist recht angenehm, aber ich kann einfach nicht glauben, dass mir das passiert“, sagte er. Er wollte nicht mehr so arrogant sein, denn er sah ein, dass er verloren hatte.
„Ja viele sagen hinterher, dass es ja gar nicht so schlimm war, wie sie dachten. Und es tut mir eigentlich leid um dich, aber ich sehe keine andere Möglichkeit, dich wirklich loszuwerden. Aber du wirst keine größeren Schmerzen haben, auch wenn du es verdient hättest, für das, was du meinem Wolf antun wolltest. Das Gift wird dich weitgehend betäuben. Du wirst nicht viel von dem mitbekommen, was mit dir passiert. Du warst übrigens ein ganz schön harter Gegner für mich. Nur wenige Drachen können mich so lange auf Trab halten.“
Der Drache schaute etwas verdutzt drein. Er wusste nicht wirklich, ob er das als Kompliment oder als Mittel zur Beruhigung auffassen sollte. Jedenfalls, würde er, wenn er könnte, versuchen sich zu befreien. Doch so sehr er es auch versuchte, er konnte sich kaum noch bewegen. Das Gift war schon zu weit verbreitet. Noch einmal schaute er auf die Umgebung und konnte auch den Wolf noch sehen. Auch wenn alles ziemlich verschwommen war.
Der Lindwurm hatte jetzt allerdings erhebliche Schwierigkeiten, den letzten Rest von dem Drachen auch noch hinunter zu bekommen. Er hatte das Gefühl, dass nichts mehr in ihn rein passte. Das wäre allerdings sowohl
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