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Ein Lord entbrennt in Leidenschaft

Ein Lord entbrennt in Leidenschaft

Titel: Ein Lord entbrennt in Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye
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Nähe seines Körpers entfachte in ihr eine sanfte Glut. Ihn imitierend fuhr sie mit ihrer Zungenspitze die Konturen seines Mundes nach, und vernahm als Antwort ein leises Aufstöhnen. Jäh bemächtigte er sich vollends ihres Mundes und fasste besitzergreifend mit einer Hand ihren Nacken, während er sie noch enger an sich zog.
    Clarissa ergab sich der Versuchung und ließ einen Instinkt die Herrschaft übernehmen, den zu besitzen sie bisher nicht einmal geahnt hatte. Der tiefe Kuss überrascht beide gleichermaßen. In rasendem Tempo verwandelte sich warmes Kribbeln in sengende Hitze. Kits Lippen waren weich und doch fest; sein Kuss, sanft, verlockend, fordernd und heiß, machte sie schwach vor Verlangen, und sie wollte mehr. Sie schlang ihm die Arme um den Nacken, grub ihre Finger in sein dunkles Haar und konnte nicht genug von seinem Mund bekommen. Erregt drängte sie sich gegen seine Brust, presste sich an ihn und genoss die wonnig-schmerzhafte Emp fi ndung, seinen Körper zu spüren.
    Mit einem leisen Stöhnen löste Kit seine Lippen von den ihren und lockerte seinen Griff; dann ließ er sie ganz los. Nach und nach ging sein Atem wieder ruhiger. Er betrachtete sie unter schweren Lidern hervor, sorgsam darauf bedacht, ihr nicht zu zeigen, wie sehr sie ihn erregt hatte. Nun konnte sie wohl kaum noch Unberührtheit für sich in Anspruch nehmen. Diese Frau wusste genau, was sie tat. „Das reicht. Fürs Erste reicht das eindeutig. Sie haben Ihren Beweis erbracht, Madam.“
    Clarissa, die vergeblich versuchte, mit ihrer überwältigenden und völlig unerwarteten Reaktion auf seinen Kuss fertig zu werden, brachte nichts anderes zustande als mit großen Augen verwirrt zu ihm aufzuschauen. „Ich…ich… bestimmt lerne ich mit der Zeit noch, Sir.“
    „Lassen Sie sich warnen“, sagte er ernst, „ich werde mich nicht weiter auf dieses Spiel einlassen; verzichten Sie also ein für alle Mal auf Ihre Behauptung, unerfahren zu sein. Ihre leidenschaftlichen Küsse beweisen das Gegenteil.“ Zu seiner Bestürzung musste er sehen, dass in ihren ausdrucksvollen Augen Tränen glänzten. „Aber keine Sorge, Ihre fehlende Unschuld wird mich nicht abhalten. Wären Sie wirklich, wie Sie behaupten, noch unberührt, hätte ich vielleicht gezögert. Doch so muss ich keine Skrupel haben und kann ihr Angebot ruhigen Gewissens erwägen.“ Er verbeugte sich leicht. „Der Hausbursche wird Ihnen eine Droschke rufen. Gute Nacht, Madam.“ Nach einem Lakaien läutend wandte er sich ab.
    Clarissa hastete hinaus zu dem wartenden Wagen. In ihrem Kopf schwirrte es; äußerste Verwirrung und unerwartetes Gekränktsein rangen miteinander.
    Während sie einstieg, fi el ihr, bedrückt wie sie war, nicht die Gestalt auf, die eben um die Straßenecke bog. Lord Robert Alchester, der sich aufgrund seiner leeren Taschen zu früher Heimkehr aus den Spielhöllen, die er zurzeit zu frequentieren p fl egte, genötigt sah, nahm die Szene höchst interessiert zur Kenntnis. Aha, wenn er sich nicht allzu sehr irrte, war das die Dame vom Abend zuvor, und sie kam allein, ohne schickliche Begleitung aus Lord Rasenbys Stadthaus. Diese Entwicklung sollte er tunlichst weiterverfolgen.

4. KAPITEL

    Am nächsten Morgen erhob Clarissa sich mit schweren Lidern aus ihrem Bett. Sie hatte unruhig geschlafen, verfolgt von der Erinnerung an Rasenbys Küsse und ihre empörende Reaktion darauf. Was an diesem Mann brachte sie nur dazu, sich so völlig uncharakteristisch zu verhalten? Um ihren Kopf zu klären, verzichtete sie auf ihre Morgenschokolade und machte stattdessen einen fl otten, belebenden Spaziergang um den Park. Dieses Fieber, dem ihr Körper nachgegeben hatte, war bestimmt nur eine vorübergehende Stimmung, vermutlich ausgelöst durch die so neue Erfahrung, geküsst zu werden. Natürlich lag es keineswegs daran, dass Kit etwa unwiderstehlich wäre. Sie war einfach nur noch nie einem Mann derart nahe gekommen. Er war etwas Neues, das war alles.
    Als sie eine Stunde später das Frühstückszimmer betrat, stellte Clarissa dankbar fest, dass Mutter und Schwester noch nicht zu sehen waren. Entschlossen schob sie jeden Gedanken an Lord Rasenby beiseite und bediente sich mit Kaffee und warmen Brötchen. Gott sei Dank fühlte sie sich endlich in der Lage, die Geschehnisse des vergangenen Abends mit ihrer gewohnten vernünftigen Gelassenheit zu überdenken.
    Sie musste betrübt zugeben, dass Kits erbarmungslose Einschätzung des Charakters ihrer Schwester nur allzu

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