Ein Lord entbrennt in Leidenschaft
mich nicht schamhaft oder … oder unbefriedigend fi nden.“
Verblüfft von ihrer eigenen Tollkühnheit lehnte sie sich zurück. Sie hatte es gesagt, und eindeutiger hätte sie nicht sein können, auch was ihre Bedingungen anging. Bestimmt würde er doch der Herausforderung nicht widerstehen können? Dieser Abend hier hatte ihr bewiesen, dass er nach Abwechslung gierte, und eben die bot sie ihm doch, oder?
„Eins muss ich sagen – so etwas habe ich im Leben noch nicht gehört.“ Verwirrt fuhr Kit sich mit der Hand durchs Haar. Obwohl er ihr nicht glaubte, war er schwer in Versuchung, sie beim Wort zu nehmen, nur um zu sehen, wie weit sie zu gehen bereit war. Ihre Behauptung, unberührt und unerfahren zu sein, verwarf er allerdings sofort. Keine Jungfrau äußerte sich derart offen. Das war nur ein Trick, um ihm Appetit zu machen. Der sogar funktionierte. Jungfrau oder nicht, er wollte sie.
„Ich verstehe also richtig – während unserer Bekanntschaft muss ich alle anderen Frauen unbeachtet lassen. Ich darf Sie nicht in der Öffentlichkeit treffen. Und Sie verlangen sonst nichts von mir, keine … äh … Entschädigung, nur mein Schweigen?“
„Ja.“
„Außerdem verlangen Sie, dass ich Ihnen ein spannendes Abenteuer biete. Damit meinen Sie vermutlich nicht das Abenteuer, unsere Körper zu vereinen?“
Nun errötete sie erneut zutiefst und brachte nur ein kleines Nicken zustande. Sie ist wahrhaftig eine exzellente Schauspielerin, dachte er.
„Aber wie genau das aussehen soll, können Sie nicht näher erklären?“
„Nun, sehen Sie, das ist quasi der Gegenwert, die … Entschädigung. Sie arrangieren etwas Spezielles, etwas Außergewöhnliches, etwas, nun, Unerlaubtes, Aufregendes. Etwas, an das ich mich an meinen alten Tagen erinnern kann. Und das natürlich auch Ihnen Vergnügen macht. Sozusagen als Präludium. Ich dachte, Sie wären von einer solchen Herausforderung begeistert, die Ihnen eine Weile die Langeweile vertreiben würde. Ich dachte, … also, ja, dass wir Spaß zusammen haben könnten.“
„Spaß? Du lieber Gott, ich glaube, Spaß hatte ich mit einer Frau noch nie. Ich weiß, glaube ich, nicht einmal, was genau Sie damit meinen.“
Er musterte sie abschätzend, und Clarissa wünschte verzweifelt, er möge nicht glattweg ablehnen. Die Geschichte mit dem Abenteuer war natürlich nur eine Hinhaltetaktik; solange er damit beschäftigt war, konnte sie sich ihrer Tugend sicher sein, und je länger er brauchte, um etwas dergleichen zu arrangieren, desto mehr Zeit blieb ihr, Amelia von ihm abzulenken. Und außerdem brauchte sie selbst Zeit, um zu überdenken, was sie sich da eingebrockt hatte – ihr war nämlich noch völlig schleierhaft, wie sie wieder aus der Sache herauskommen sollte.
„Vielleicht gehe ich nun besser, und wir unterhalten uns weiter, wenn Sie alles gut bedacht haben?“
„Ja, Sie haben recht, ich muss eine Weile überlegen. Treffen wir uns morgen um vier Uhr im Hyde Park.“
„Nein, nein.“ Clarissa wehrte aufgeregt ab. „Zu der Zeit ist der gesamt ton dort. Man wird uns sehen. Sagen wir am Tor zum Green Park, dort ist zu der Stunde kein Mensch.“
„Sehr gut.“ Kit stand auf und reichte ihr eine Hand, um ihr aufzuhelfen. Unversehens schlang er einen Arm um ihre schlanke Taille. Er zog Clarissa fest an sich, sodass sie seine Wärme durch die kühle Seide des Kleides spürte. Mit der anderen Hand hob er ihr Kinn an. „Keine andere Frau? Nur Sie? Sie verlangen viel. Sollte ich dann nicht einen Vorgeschmack auf den Handel bekommen? Zum Beweis, dass Sie das Opfer wert sind? Ich warne Sie, meine schöne Clarissa, ich lasse mich nicht betrügen, und ich werde Sie aus dem Vertrag auch nicht mehr entlassen. Ist Ihnen das bewusst?“
Nervös fuhr Clarissa mit der Zunge über ihre Unterlippe. Noch nie war sie einem Mann so nahe gewesen und hatte sich nicht vorgestellt, dass es so aufwühlend sein könnte. Ein erregender Schauer rann ihr über den Rücken. „Nun denn, ein Kuss, um den Handel zu besiegeln“, fl üsterte sie.
Kit lachte leise und heiser. „Sie siegeln einen Pakt mit dem Teufel.“ Zart berührten seine Lippen die ihren, zuerst weich und kühl, wie ein Hauch, dann zog er mit der Zunge die Linie ihrer Lippen nach. Sie duftete nach Rosen und Vanille, und ihre Lippen waren warm und süß. Ihr Atem ging fl ach und hastig.
Bei der Berührung seufzte Clarissa auf und schmiegte sich dichter an seinen harten Oberkörper, wie um ihn noch enger zu spüren. Die
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