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Ein Lord entbrennt in Leidenschaft

Ein Lord entbrennt in Leidenschaft

Titel: Ein Lord entbrennt in Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye
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Wie gut sie das machte! Sie sollte wirklich zur Bühne gehen!
    „Da ich, wie ich Ihnen schon gestern sagte, keine Vergleichsmöglichkeit habe, kann ich nicht beurteilen, ob sie ungemein köstlich waren oder nur das Übliche.“ Ihre blitzenden Augen und ihr herausfordernd gerecktes Kinn straften ihre abschätzigen Worte Lügen. Gegen ihren Willen genoss sie das Wortgefecht. Sie ignorierte den erregenden Schauder, den dieses sehr gewagte Thema hervorrief, indem sie sich einredete, dass Scham über fl üssig sei, da ihnen niemand zuhören konnte.
    Als Lohn für ihre scharfzüngige Bemerkung lachte er erneut amüsiert auf. „Touché, Clarissa! Dennoch, Ihre Küsse waren verräterisch; beharren Sie nicht länger auf Ihrer angeblichen Unschuld. Lassen Sie diesen Teil Ihrer Rolle einfach fallen. Ihr Feuer und Ihre Erfahrenheit sind mir ja nicht unlieb. Und ich werde beides genießen können, denn ich habe Ihre Bedingungen überdacht und nehme Ihr Angebot an.“
    So überraschend kam das, dass sie einen leisen begeisterten Schrei ausstieß und völlig vergaß, wie ungläubig er sich bezüglich ihrer Tugend äußerte. Es hatte funktioniert! Sie würde ihn von Amelia fernhalten! Edward Brompton würde seine Chance bekommen! Und ich kann mich seiner Gesell schaft erfreuen. Werde ihn ganz allein für mich haben. Diese innere Stimme überhörte sie großzügig. Mit etwas mehr Haltung sagte sie: „Danke, Kit. Ich sehe unserem Abenteuer freudig entgegen. Bestimmt benötigen Sie ein wenig Zeit für die Vorbereitungen.“
    Kit lächelte nur. „Da das Geschäftliche nun unter Dach und Fach ist, können wir entspannt unsere Ausfahrt genießen“, sagte er ausweichend und trieb die Pferde an.
    Der Phaeton war für schnelle Fahrten gebaut und rollte so sanft dahin, dass Clarissa erst nach einer Weile der Wechsel von Trab zu Galopp auf fi el, und noch später merkte sie, dass sie den Park und selbst die belebte Innenstadt längst hinter sich gelassen hatten und eine Landstraße entlangfuhren. „Leider, Sir, muss ich Sie nun bitten umzukehren, man wartet daheim auf mich. Ich glaubte, wir würden nur den Park umrunden. Für eine längere Ausfahrt bin ich nicht gekleidet.“
    „Die Pferde brauchen Bewegung, aber jetzt ist es nicht mehr weit. Gedulden Sie sich noch einen Augenblick, und erfreuen Sie sich der Landschaft.“
    Plötzlich wurde Clarissa bewusst, wie ungeheuer töricht sie war, sich an der Seite eines berüchtigten Verführers in einem offenen Wagen zu zeigen. Das Wort Entführung kam ihr in den Sinn; sie verwarf die Vorstellung aber gleich als albern. Warum sollte Kit sie gewaltsam entführen, wenn sie sich ihm doch schon offen angeboten hatte? Schließlich konnte er nicht wissen, dass sie keineswegs willens war, ihren Teil der Abmachung zu erfüllen. Außerdem – auch ein Frauenheld musste nicht unbedingt ein Schuft sein. Nein, ihre Fantasie ging mit ihr durch. Kein Wunder, zu wenig Schlaf und zu viele Schauerromane! Sie beruhigte sich ein wenig und widmete sich, wie Kit ihr geraten hatte, der Landschaft. Trotzdem war sie erleichtert, als sie kurz darauf vor einem hübschen strohgedeckten Gasthof mit weiß getünchten Wänden anhielten.
    Ah, bevor er sie heimbrachte, würden sie hier eine kleine Erfrischung einnehmen. Er hatte seinen Pferden Bewegung verschaffen wollen, das war alles. Nun, sie hatten sich als gute Renner erwiesen. Wie lange waren sie überhaupt unterwegs gewesen? Inzwischen dämmerte es schon, und ihr war kalt vom Fahrtwind.
    „Mylord, ich …“
    „Gehen Sie hinein, ans Feuer, ich sehe, Ihnen ist kalt. Wir werden gleich alles besprechen, wenn ich nach den Pferden geschaut habe.“ Er stieg vom Sitz, half Clarissa hinunter und schob sie herrisch vorwärts. Sie ging ins Haus, wenn ihr auch jeder Schritt mehr widerstrebte.
    „Ich habe gar nicht gemerkt, dass die Fahrt so lang war. Wir müssen rasch umkehren, denn meine Mutter wird schon auf mich warten.“
    Er nickte nur knapp, und sie ließ sich in den kleinen Privatsalon mit dem wärmenden Kamin führen, wobei sie sich fragte, was noch zu bereden sein sollte. Sie warteten doch gewiss nur auf ein frisches Gespann. Und heißer Kaffee wäre auch ganz gut.
    „Ich bin schnell wieder da“, erklärte er, verneigte sich kurz und ließ sie allein.
    Während sie ihre Handschuhe abstreifte und die kalten Hände den Flammen entgegenreckte, kamen ihr doch wieder Zweifel. Warum hatte er für den kurzen Aufenthalt einen Privatsalon verlangt? Und was hatte der Wirt

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