Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Lord entdeckt die Liebe

Ein Lord entdeckt die Liebe

Titel: Ein Lord entdeckt die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deb Marlowe
Vom Netzwerk:
wackligen Leiter in Lord Marlands Eingangshalle saß und einen Kristallleuchter reinigte.
    Aus einem der Nebenräume hörte sie fröhliche Stimmen. Offenbar hatten Lady Ashtons Dienstboten sich gut in Marland House eingelebt. Alle waren beschäftigt, und alle schienen guter Dinge zu sein. Die meisten der Bediensteten hatten den Auftrag erhalten, den Ballsaal herzurichten. Doch auch diejenigen, denen andere Aufgaben zugeteilt worden waren, hatten sich mit Eifer an die Arbeit gemacht.
    Mit einem Seufzer griff Chloe nach einem weiteren Kristallteil. Es war wie ein Tropfen geformt und erinnerte sie an eine Träne. Ihr selbst war nach Weinen zumute, obwohl es doch dafür keinen Grund gab. Während der letzten beiden Tage hatte ein Gefühl der Beklemmung von ihr Besitz ergriffen. Sie versuchte sich einzureden, es sei nur eine Folge davon, dass Laxton einen Spion auf sie und den Marquess angesetzt hatte. Doch tatsächlich konnte sie sich selbst hier im Haus des Eindrucks nicht erwehren, beobachtet zu werden. Einige Male, wenn sie sich rasch umwandte, hatte sie eine schattenhafte kleine Gestalt bemerkt, die sich rasch vor ihr versteckte. Ein Junge, zweifellos das Kind eines der Bediensteten. Aber warum benahm er sich so merkwürdig?
    Wenn sie sich selbst gegenüber ehrlich war, musste sie sich eingestehen, dass sie darauf wartete, beobachtet zu werden – allerdings nur von einem bestimmten Menschen. Doch leider beachtete derjenige sie überhaupt nicht. Sie empfand einen gewissen Groll darüber. Aber sie ahnte auch, dass der Marquess ebenso verunsichert war wie sie selbst und ihr deshalb aus dem Weg ging.
    Sie hatte ihn nicht ein einziges Mal gesprochen, seit sie in seinem Haus lebte. Dabei kannte sie inzwischen beinahe jeden Raum, denn sie hatten viele Stunden damit zugebracht, den Dienstboten ihre Aufgaben zuzuteilen. Vermutlich fand er es äußerst störend, dass überall Menschen beschäftigt waren, die nicht zu seinem Haushalt gehörten. Die Vorbereitungen für den Ball brachten tatsächlich eine Menge Durcheinander und Aufregung mit sich. Kein Wunder also, dass Marland sich viel in seinem Club oder sonst irgendwo aufhielt.
    Kein Wunder auch, dass er nicht wusste, wie er sich ihr gegenüber verhalten sollte. Er hatte es offensichtlich aufgegeben, Hardwick zur Rückkehr nach Denning zu überreden. Und eine Entscheidung darüber, was er mit Chloe machen sollte, war wohl noch nicht gefallen.
    Sie wusste nicht, wie er sich entscheiden würde. Aber sie wusste genau, welche Entscheidung sie sich wünschte. Wenn ihre Träume doch nur wahr würden! Noch immer gaben ihre Knie nach, wenn sie an Marlands Küsse und Zärtlichkeiten dachte. Deshalb zog sie es vor, ihre Arbeit im Sitzen zu verrichten. Selbst der Platz oben auf einer wackligen Leiter war besser als alles, was mit Gehen und Stehen verbunden war. Wenn sie nur intensiv genug an die Gefühle dachte, die seine Liebkosungen in ihr hervorgerufen hatten, dann spürte sie wieder jenes Verlangen und jenes Glück, das sie so aus dem Gleichgewicht gebracht hatte.
    Sie hatte beim Umstellen von Möbeln geholfen, alle nur erdenklichen Dinge gereinigt, in der Küche nach dem Rechten gesehen und mit Lieferanten verhandelt. Und währenddessen hatte sie sich danach gesehnt, Marlands Lippen auf ihrem Mund zu spüren und seine Hände auf ihrem Körper. Dieses Kribbeln, diese Hitze, diese Begierde, diese erregenden Gefühle, die sie durch ihn kennengelernt hatte, schienen süchtig zu machen. Sie wollte alles noch einmal. Ach, mehr als einmal! Immer und immer wieder!
    Chloe konnte es noch immer kaum fassen, wie sehr sie sich verändert hatte. Früher war es ihr leichtgefallen, den Überblick zu bewahren, zu organisieren und zu planen. Nun konnte sie sich kaum auf einfache Dinge konzentrieren. Manchmal ertappte sie sich dabei, wie sie mitten in der Erledigung einer simplen Aufgabe einfach vergaß, was sie hatte tun wollen. Manchmal hielt sie ohne Grund inne und starrte blicklos vor sich hin. Sie hatte sich geschworen, sich selbst besser kennenzulernen, und hatte völlig unerwartet herausgefunden, was sie sich mehr als andere wünschte. Aber was konnte sie tun, damit ihre Wünsche in Erfüllung gingen?
    Ein paar Mal war sie schon entschlossen gewesen, Marland deshalb anzusprechen. Doch dann hatte sie von Weitem sein Gesicht gesehen, das so abweisend und zugleich gequält wirkte. Und der Mut hatte sie verlassen. Was würde er sagen, wenn sie ihm ihre geheimen Träume anvertraute? Würde er

Weitere Kostenlose Bücher