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Ein Lord mit besten Absichten

Ein Lord mit besten Absichten

Titel: Ein Lord mit besten Absichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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wenn sie nicht da war? Mit einem Kopfschütteln versuchte er, sich von seiner Verwirrung zu befreien, und machte sich daran, das Durcheinander seiner Gefühle systematisch zu ordnen. Gefühle, die seinen klaren, strukturierten Verstand nur trübten.
    »Im Ernst, Mylord, es ist mir schier unbegreiflich, wie die Matrosen zu der Ansicht gelangen konnten, es wäre meine Schuld gewesen, dass der Mast entzweiging. Und auch wenn der Kapitän mir ja
vielleicht
zu Recht vorwerfen konnte, der Knoten sei aufgegangen, bin ich doch überzeugt, dass all meine Knoten genauso ordentlich gebunden waren wie die jedes anderen.« Ihre Stimme verstummte kurz, als Weston einen Bekannten grüßte, der zur Antwort die Nase rümpfte und sofort beiseiteschaute. Als er sie wieder ansah, lächelte sie.
    »Ich habe festgestellt, dass Matrosen ein sehr abergläubisches Völkchen sind. Sie glauben, dass eine Frau an Bord Unglück bringt. Halten Sie es nicht auch für lächerlich, so etwas zu glauben, Mylord?«
    Während sie dies sagte, legte sie kurz eine Hand auf seinen Arm. Weston lächelte und murmelte etwas Belangloses. Er fühlte sich wie vom Blitz getroffen.
    Er wollte sie.
    Das war Wahnsinn. Und die Erklärung dafür war ganz einfach – viel zu lange schon hatte er keine Frauen mehr um sich gehabt. Zwar hatte er sich erst vor Kurzem eine Mätresse genommen, dennoch mussten primitivste körperliche Bedürfnisse dahinterstecken. Welchen Grund sollte es sonst geben, dass er dieses überwältigende Verlangen spürte, Gillian zu besitzen, ihre naive Sinnlichkeit zu genießen und sie zu beugen, bis sie sich dazu bekannte, einzig und allein ihm zu gehören. Wieder schüttelte er den Kopf. Kein Zweifel, er war dem Wahnsinn verfallen. Er wusste doch so gut wie jeder andere, was seine Pflicht war; er hätte sich gefälligst eine passende Frau aus dem Kreise derer auszusuchen, die nach Ansicht der Gesellschaft dafür infrage kamen. Töchter von Vätern, die wie er dem Hochadel entstammten, oder vielleicht sogar eine adlige junge Witwe, aber keinesfalls eine mittellose, durch und durch unkonventionelle Frau ohne Verbindungen. Für ihn galt, sich eine Frau unter all den langweiligen, geistlosen Dingern auszuwählen, die ihm dargeboten wurden. Und ganz gleich, wie sehr ihm Gillians spontanes Lachen gefiel, wie hell ihre Augen beim Lachen strahlten und wie golden ihr Haar schimmerte, wenn das Sonnenlicht darauffiel und wie ein flammender Heiligenschein um ihren Kopf tanzte: Er konnte sie nicht heiraten.
    »Warum zur Hölle denn nicht?«, sagte er unbewusst.
    Obwohl der schroffe Ton seiner Worte dafür sorgte, dass Gillian ihn erschrocken anblickte, formten sich ihre köstlichen rosaroten Lippen zu einem Lächeln, als sie ihn fragte: »Verzeihung, Lord Weston, warum zur Hölle was nicht?«
    Großer Gott, wie er ihre Kessheit genoss. »Nichts; nichts von Bedeutung. Begrüßen Sie Lady Fielding; sie versucht, Ihre Aufmerksamkeit zu erregen.«
    Er hielt das Gespann kurz an, damit Gillian mit der Schwester ihrer Tante sprechen konnte, wobei er sie genau beobachtete. Sie war die Enkelin eines Earls und hatte recht brauchbare, wenn auch noch etwas ungeschliffene Manieren. Mit ein wenig Übung würde sie ihre direkte Art bald größtenteils abgelegt haben, doch Weston wusste auch, dass er ihren Geist nur zähmen, keinesfalls aber brechen wollte.
    Warum sollte er denn nicht um ihre Hand anhalten? Sie war eine angenehme Gesellschafterin, machte einen belesenen Eindruck und konnte sich über die Themen des Tages unterhalten, eine Tatsache, die ans Licht kam, als sie verlegen zugab, die
Times
ihres Onkels zu lesen, wann immer sie Gelegenheit dazu hatte. Weston gefielen ihr wacher Verstand und ihre wissbegierige Art – jedenfalls bis zu einem gewissen Grad. Weston gab dem Leitpferd das Zeichen zum Antraben, während er darüber nachdachte, dass es seine Aufgabe wäre, ihr beizubringen, worin ihre eigentlichen Pflichten als Frau an der Seite eines Earls bestanden und wo sie ihren Platz hatte. Sie würde seinem Sohn eine gute Mutter sein, dachte er versonnen, und ihm den Erben schenken, den er brauchte. Ihr vergnügtes, bescheidenes Wesen ließ erwarten, dass sie nicht viel brauchte, um ihr Glück zu finden; sie wäre zufrieden, auf dem Land zu leben und eine pflichtbewusste Ehefrau zu sein, die sich um seine Bedürfnisse kümmerte, sich ansonsten aber nicht in sein Leben einmischte.
    Je länger er darüber nachdachte, umso schwerer fiel es ihm, überhaupt einen Makel

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