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Ein Lord mit besten Absichten

Ein Lord mit besten Absichten

Titel: Ein Lord mit besten Absichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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allein bei ihr.
    »Fünf Minuten.« Sie seufzte und dachte sofort fieberhaft nach.
    Am Ende entschied sie sich für die Wahrheit. Sie erläuterte Noble ihren Plan, ihn bei der Suche nach der hinter den gemeinen Anschlägen steckenden Person zu unterstützen und in welcher Form die Mätressen behilflich sein sollten. Sie betonte, dass ihr dabei nur seine Gesundheit und sein Glück am Herzen gelegen hätten. Sie erwähnte, dass all diese Frauen sehr nett gewesen seien – ehrlich – und ihr Hilfe angeboten hätten. Von der Mätressenzunft sprach sie allerdings nicht. Gillian war sich ihrer vielen Fehler zwar bewusst, verwahrte sich aber gegen den Vorwurf, dumm zu sein. Sie erklärte Charlottes Idee, Mariah ausfindig zu machen, um zu erfahren, was sie über den widerlichen Vorfall wusste. Außerdem lenkte sie seine Aufmerksamkeit auf die Tatsache, dass Frauen oftmals mehr Erfolg bei der Verfolgung eines Ziels hatten, wenn sie dabei heimlich vorgingen, da sie unter Druck klarer denken konnten. Diese spezielle Argumentation ließ sie jedoch schnell fallen, als sie einmal kurz in Nobles Gesicht schaute. Sie beendete ihre Begründungen mit einer kurzen Zusammenfassung der wichtigsten Punkte, betonte noch einmal ausdrücklich, dass sie ihm nur hatte helfen wollen, weil sie ihn liebte, und nahm dann mit sittsam gefalteten Händen Platz, um das Urteil abzuwarten.
    Noble hatte mit unter dem Kinn verwobenen Händen an seinem großen Mahagonischreibtisch gesessen und sich alles angehört. Als sie ihm etwas klarzumachen versuchte, hatte er ein- oder zweimal genickt, sie die meiste Zeit über aber mit einem bohrenden Blick angesehen, der gewaltig an ihren Nerven zerrte. Die silbrigen Tiefen seiner Augen erstrahlten mit einem Funkeln, das in Gillian den fast überwältigenden Drang weckte zu zittern.
    Anfangs, als er ihre Besorgnis und ihr Verlangen, ihm zu helfen, würdigte, hörte sie ihm noch aufmerksam zu. Als sich jedoch herausstellte, dass der Rest der Strafpredigt – und es
war
eine Strafpredigt, auch wenn er ihr vorher versichert hatte, davon abzusehen – hauptsächlich aus einer detaillierten Analyse ihres Verhaltens der vergangenen Tage bestand, wobei er besonders die Ungeheuerlichkeit ihres Planes mit den Mätressen hervorhob, ließ sie die Gedanken abschweifen. Als er seine Predigt beendet hatte, war sie jedoch nicht mehr in der Lage, das Abendessen für die restliche Woche zu planen, sich auf eine Farbe für die Tapete im Salon festzulegen oder zu entscheiden, in welchem Grünton sie ihr Schlafzimmer streichen lassen sollte, da ihr solche nützlichen Gedanken nicht gelangen, wenn der Schwarze Earl während seines Wutausbruchs vor ihr auf und ab marschierte.
    Als sie irgendwann dachte, er wäre fertig, stand sie auf, um sich zu entschuldigen. Noble, der gerade am Fenster vorbeistapfte, wirbelte herum und hielt sie mit seinem funkelnden Blick auf. Sie merkte, wie ihre Knie schwach wurden, und ließ sich in den Sessel zurückfallen.
    »Glaube bloß nicht, ich sei schon fertig mit dir, meine Liebe«, sagte er schwer atmend und mit leicht schwitziger Stirn.
    »Ach, bist du gar nicht? Ich hatte es angenommen. Es wird allmählich spät, Noble, und der Koch wartet darauf, dass ich mit ihm das Abendessen für die nächsten Tage bespreche.«
    »Vergiss das verfluchte Abendessen!« Noble rieb sich mit der Hand über die Augen und Gillians Herz stand ihm sofort offen. Der Arme; ich muss wirklich eine Heimsuchung für ihn sein.
    »Heimsuchung?«, fauchte er mit wildem Blick. »Heimsuchung? Du bist die reinste Plage. Eine Tortur! Eine wahre Feuerprobe!«
    »Also wirklich, Noble«, brummte Gillian verstimmt, als ihre Geduld sich allmählich erschöpfte, »mag sein, dass ich eine Heimsuchung bin, aber ganz gewiss bin ich keine Feuerprobe.«
    »Du hast, soviel ich weiß, in weniger als zwei Wochen zwei Brände verursacht. Das, meine liebe Gattin, qualifiziert dich als Feuerprobe.«
    Gillian presste die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen, die mehr als tausend Worte sagte. Noble blickte sie aus zusammengekniffenen Augen an. »Komm mir jetzt nicht mit diesem Trotzkopfblick.«
    Er stürmte hinter seinem Schreibtisch hervor und beugte sich über sie. »Hör mir zu, und zwar gut, Gillian. Ich verbiete dir jegliches Wiedersehen mit den vier Frauen, die du heute in mein Haus gelassen hast. Ich verbiete dir, Nachforschungen wegen dieser verflixten Zwischenfälle anzustellen. Ich verbiete dir, das Haus zu verlassen, es sei denn, du

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