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Ein Lord mit besten Absichten

Ein Lord mit besten Absichten

Titel: Ein Lord mit besten Absichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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ist wirklich zu gütig von Ihnen. Ich werde Ihre Freundlichkeit stets im Sinn behalten.«
    Die Countess schenkte ihr ein weiteres Lächeln und zog sich nach einem letzten Tätscheln von Gillians Arm zurück, um die angekommenen Gäste zu begrüßen.
    Gillian konnte sich endlich um das gewaltige Jucken kümmern, das die Feder hervorgerufen hatte, und rieb sich schnell die Nase, ehe sie sich zu Charlotte umdrehte.
    »Was zum Kuckuck sollte das denn?«, fragte sie ihre Cousine.
    Charlotte musterte sie kurz und rollte die Augen. »Um Himmels willen, Gilly«, stöhnte sie, während sie ihre Cousine mit einem Griff, der nie seine Wirkung verfehlte, am Arm packte und zu einem kleinen Raum am hinteren Ende der langen Halle schob. »Du hast eine blaue Nase! Ich habe noch nie jemanden gesehen, der so ein Talent dafür hat, auf einem Ball in Schwierigkeiten zu geraten, wie du. Hättest du doch nur deine Handschuhe anbehalten, dann wäre das alles nicht passiert.«
    »Ich kann es eben nicht leiden, Handschuhe zu tragen«, beklagte Gillian sich; sie versuchte, zu erklären, dass sie sich doch nur die bunten Lampen ansehen wollte, wurde jedoch jäh von den bereits wartenden, wenn auch wenig begeisterten Zofen unterbrochen und in deren Obhut genommen.
    Nach einer halben Stunde tauchte sie wieder auf, ohne blaue Nase, doch mit einem blauen Abdruck auf der linken Taille und einem Paar viel zu kleiner Handschuhe. Sie zupfte nervös an ihnen herum und suchte den Ballsaal nach einem freundlichen Gesicht ab.
    »Lady Weston, Sie sehen … äh … reizend wie immer aus.«
    Gillian lächelte den Mann vor ihr an. »Vielen Dank, Sir Hugh. Wie galant von Ihnen, wenn man bedenkt, dass ich einen blauen Handabdruck auf meinem Kleid habe und geliehene Handschuhe trage.«
    »Meine liebe Lady Weston, niemand wird noch Augen für irgendetwas anderes als Ihr strahlendes Lächeln haben, sobald Sie es ihm schenken.«
    Gillian lachte den Stutzer an. »Wahrlich, Sir Hugh, Ihre Worte lassen mich gleich wieder fröhlicher werden. Übrigens, was für ein auffallend schönes Pflaumenblau Sie da tragen. Es bildet wirklich einen hübschen Kontrast zu Ihrem Königsblau.«
    Der Baronet putzte sich ein wenig, indem er seine Weste glatt strich und schnell überprüfte, ob sich die Anhänger seiner Taschenuhr auch bloß nicht im Band seines Lorgnons verfangen hatten.
    »Sie tragen immer die herrlichsten Farben«, fuhr sie fort in der Hoffnung, sein freundliches Kompliment auf gleichwertige Weise zurückgeben zu können. »Sie erinnern mich ein wenig an einen Pfau, mit all seinen entzückenden Blau-, Grün- und Rottön… Sir Hugh, ist irgendetwas nicht in Ordnung?«
    »Einen Pfau?«, stammelte er, während sein Gesicht puterrot anlief und er zu transpirieren begann.
    Gillian machte sich ernsthaft Sorgen, er würde womöglich hier und jetzt einen Schlaganfall erleiden. Sie beeilte sich, seine in Unordnung geratenen Federn zu glätten. »Also, ja, Sie müssen mir glauben, dass ich es wirklich nur nett gemeint habe. Ich
liebe
Pfauen, Sir Hugh. Oh weh, Sir Hugh, ich bitte um Vergebung, ich wollte Sie doch nicht … oh verflucht.«
    »Ist die reinste Zeitverschwendung, sich mit solchen Gecken zu unterhalten, Mädchen.«
    Gillian blickte zu dem in der Nähe stehenden Zweiersofa, um zu sehen, wer sie da ansprach. Ein Mann weit fortgeschrittenen Alters saß in den grünen Polstern, so verschrumpelt und gebrechlich, dass er eher einem hutzeligen Kind als einem erwachsenen Mann ähnelte.
    »Schon möglich, dass ich inzwischen eher einem hutzeligen Kind als einem erwachsenen Mann ähnele. Immerhin habe ich schon hundertundeinen Sommer auf dem Buckel, Mädchen.«
    Gillian war ihr rüdes Verhalten peinlich und sie nahm vorsichtig neben dem Mann Platz. »Ich möchte mich entschuldigen, Sir. Ich wollte nicht respektlos erscheinen. Wissen Sie, ich habe da diese unselige Angewohnheit; ich rede nämlich manchmal, ohne dass es mir bewusst ist. Sie sehen auf gar keinen Fall aus wie ein hutzeliges Kind. Sie sehen … reif aus.«
    Der Mann machte ein paar pfeifende Geräusche, die Gillian beunruhigten, bis sie merkte, dass er lachte. »Kein Grund zur Sorge, Mädchen«, krächzte er und brauchte ein paar Minuten, um wieder zu Atem zu kommen. »Man hat mir zu meiner Zeit so manche Beschreibung verpasst, und wenn hutzelig und schrumpelig die schlimmsten sind, sehe ich keinen Grund, mich zu beschweren.«
    »Sie sind wirklich reizend«, sagte Gillian mit einem sanften Lächeln. »Wer sind

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