Ein Lord mit besten Absichten
deiner Frau natürlich auch.«
Noble nickte und wandte sich wieder zu Rosse um.
»Wie ich Noble bereits erzählt habe, gibt es da nicht viel zu berichten. Seine Mätresse, von der die Nachricht stammte, mit der er zu deren Haus gelockt wurde, ist verschwunden. Keiner weiß, wo sie steckt, wenngleich die Diener berichten, sie hätte es sehr eilig damit gehabt, fortzukommen.«
»Du hast mit den Dienern gesprochen?«, hakte Sir Hugh nach.
»Ja, ich hatte das Glück, die Köchin ausfindig zu machen. Alle Dienstboten bekamen zwei Monatsgehälter und wurden entlassen.«
»Das ist sehr verdächtig!«, äußerte Sir Hugh.
Noble ignorierte ihn. »Und von einem Fremden in der Nähe des Hauses wurde nichts berichtet? Oder von Besuchern, die nicht dem Freundeskreis von Mariah angehörten?«
»Nein, nichts. Zumindest habe ich bisher nichts davon gehört. Ich werde noch ein paar Männer aufsuchen, auf deren Unterstützung ich in dieser Sache zählen kann. Sie sind vielleicht in der Lage, etwas über ihre Besucher herauszufinden.«
»Ausgezeichnet. Ich bin sicher, dass du mir Ergebnisse bringen wirst, Harry. Und nun muss ich gehen, meine Herren. Ich treffe mich mit Mr Stafford.«
»Stafford?«, wiederholte Rosse, während er nachdenklich die Finger unters Kinn legte. »Von den Bow Street Runners?«
»Ja. Ich brauche ein zusätzliches Paar Augen.«
»Das sich auf einen gewissen Schotten richtet?«
»Unter anderem, ja«, erwiderte Noble und begab sich Richtung Tür.
»Weston – warte mal.« Sir Hugh eilte dem Schwarzen Earl hinterher. »Bitte lass mich dir ebenfalls helfen, Noble. Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um dich zu unterstützen. Kann ich irgendetwas für dich tun?«
»Nein, Tolly, aber danke.«
»Unsinn, irgendetwas muss es doch geben.« Sir Hugh hielt den Earl am Ärmel zurück. Noble, der mittlerweile an der Tür angelangt war, blickte auf die Hand an seinem Arm und dann in das leicht erhitzte Gesicht des Baronets. Er verbiss sich eine scharfe Bemerkung und erinnerte sich daran, dass Tolly ein enthusiastisches Naturell, jedoch kein übermäßig helles Köpfchen besaß. »Ich weiß dein Angebot zu schätzen, Tolly«, sagte er, während er sich Hut und Stock geben ließ. »Ich werde dich wissen lassen, wenn es etwas für dich zu tun gibt.«
Gillian stand im Salon, hielt ein karmesinrotes Stück Spitalfield-Seide gegen die Wand und stellte sich eine vergoldete Zimmerdecke mit karoförmigen und achteckigen Ornamenten vor. »Was meinst du, Nick? Die rote Seide oder die bronzegrüne? Oder lieber etwas ganz anderes?«, fragte Gillian, als sie sich durch einen Stapel Tapeten- und Stoffmuster wühlte. »Hier, sieh dir mal dieses hübsche Blau an. Man nennt es Kobaltblau. Ist es nicht wunderschön? Kannst du dir diesen Raum in Kobaltblau mit vergoldeten Holzverzierungen vorstellen?«
Nick sah sich die Stoffe an und wählte einen aus, der ihm gefiel. »Pfirsichblüte. Jaaa, der ist hübsch, aber ein bisschen zu … hm, rosa, findest du nicht?«
»Was ist zu rosa? Oooh, du hast Stoffmuster? Dann hat dir der Earl erlaubt, den Salon neu zu gestalten?« Charlotte eilte in das Zimmer, noch ehe Tremayne zwei sie ankündigen konnte. »Lass mal sehen. Nein, auf gar keinen Fall blasse Farben, die sind passé. Du brauchst eine kräftige, lebhafte Farbe. Mir gefällt dieses Rot.«
Gillian sah den Butler an. »Tremayne, würden Sie bitte so bald wie möglich die Kutsche vorfahren lassen? Lady Charlotte und ich haben vor, jemanden zu besuchen.«
»Grellgelb, was für eine hässliche Farbe! Hast du gehört, dass der Duke of Wellington einen gelben Salon hat? Kannst du dir so etwas vorstellen?«
»Wie Sie wünschen, Mylady.«
»Dieses Meergrün würde gut in ein Esszimmer passen. Welche Farbe hat denn dein Esszimmer jetzt?«
Nick betrachtete das Meergrün und verzog das Gesicht.
»Es ist in Rehbraun gehalten. Ach, Tremayne? Würden Sie dafür sorgen, dass einer der Jungen Piddle und Erp herbringt?«
Tremayne antwortete mit einem matten Lächeln. Obwohl die Hunde ihre Verdauungsbeschwerden überwunden zu haben schienen, neigten sie noch zu gelegentlichen Ausfällen, sehr zum Leidwesen der gesamten Dienerschaft. »Gewiss, Madam. Äh … werden die Hunde in derselben Kutsche fahren wie Sie, oder soll ich ihnen ihre eigene holen lassen?«
»Walnussbraun ist auch sehr hübsch, wenn man die kleinen Ornamente in Beige oder Steingrau absetzt.«
Der Junge nickte.
»Nun, sie können wohl kaum auf mich achtgeben,
Weitere Kostenlose Bücher