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Ein Lord mit besten Absichten

Ein Lord mit besten Absichten

Titel: Ein Lord mit besten Absichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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Minuten später, während sie sich auf ihrem Sitz wand und es schaffte, Gillian den Ellbogen in die Rippen zu stoßen, »Brauchen wir diese Hunde? Und deinen Piraten? Und drei Lakaien? Ich komme mir vor wie bei der
Lord-Mayor’s
-Parade.«
    Gillian hätte gern tief geseufzt, doch sie saß so eingezwängt, dass ihr Atem nur für ein kurzes Schnalzen mit der Zunge reichte.
    »Ts, Charlotte! Ich habe versucht, Crouch klarzumachen, dass es nicht notwendig ist, drei Lakaien mitzunehmen, aber er hat nur gesagt, Noble hätte ihm befohlen, Nick und mich nicht ohne ausreichenden Schutz aus dem Haus zu lassen. Und das hier ist eben Crouchs Vorstellung von ausreichendem Schutz. Ich hoffe wirklich, dass die Kutsche nicht unter unserem Gewicht zusammenbricht. Sie macht keinen besonders stabilen Eindruck.«
    Nick, der neben Gillian saß, zuckte plötzlich zusammen, fuchtelte wild mit Armen und Beinen und beugte sich dann nach vorn und rang keuchend um Atem.
    »Ach du meine Güte, Nick, das tut mir leid. Hast du keine Luft mehr bekommen? Ist wieder alles gut? Daran ist nur diese winzige alte Kutsche schuld – am Landauer musste ja ausgerechnet heute ein Rad brechen.«
    Charlotte zog den Kopf aus dem Fenster zurück. »Was ist passiert?«
    »Nichts. Ich habe Nick nur erklärt, was mit der Kutsche ist und warum wir so viel Geleitschutz haben. Offen gesagt hätten Piddle und Erp mir als Eskorte vollkommen ausgereicht.«
    »Mehr als ausgereicht«, entgegnete ihre Cousine und schaute zu den beiden Hunden, die dicht nebeneinander auf der gegenüberliegenden Bank thronten. Mit einem Naserümpfen öffnete Charlotte das Fenster noch etwas weiter. »Das hier ist doch lächerlich. Hätte ich gewusst, dass wir uns mit den beiden Viechern in diese Miniaturkiste quetschen müssen, hätten wir doch die Kutsche meines Papas nehmen können. Was wird Lord Carlisle nur denken, wenn er mein zerknittertes Kleid sieht?«
    »Ich glaube, er wird Wichtigeres zu bemerken haben, Char.«
    Charlotte sah sie erschrocken an. »Wichtigeres als mein Kleid? Das glaube ich kaum.«
    »Sei nicht so egozentrisch. Gentlemen wie Lord Carlisle haben andere Dinge im Kopf als den Zustand von Kleidern – egal ob knittrig oder glatt.«
    »Die Herren, die du kennst, mögen ja andere Dinge im Kopf haben, aber die Herren, die ich kenne, haben immer ein Auge auf das Kleid einer Dame.«
    »Die Herren, die du kennst, sind eben Gecken.«
    »Gillian!«
    Gillian hatte weder die Kraft noch genügend Lungenvolumen, um das Thema zu vertiefen, daher befasste sie sich lieber mit der Liste der Punkte, die sie mit dem schottischen Earl besprechen wollte.
    Der Earl war im Begriff, in seine Kutsche zu steigen, als sie vorfuhren. Überrascht verharrte er mitten in der Bewegung, eine Hand an der Tür, und schaute auf die Equipage, die sich anschickte, neben seiner zu halten. Er zählte die livrierten Lakaien auf deren oberen Sitzen und ergriff beinahe die Flucht, als er des Kolosses gewahr wurde, der sich hinten an der Kutsche festhielt.
    »Crotch«, brüllte er und trat auf den Bürgersteig zurück. Sein Kutscher zuckte zusammen.
    »Nein, Sie Dummkopf, Sie waren doch nicht gemeint, sondern der Riese da, der dahinten an dieser verflixten Kutsche klebt. Crotch, Westons Raufbold von einem Butler. Was zum Teufel will der denn hier?«
    Mit einem recht heftigen Ruck kam die Kutsche zum Stehen. Mehrere Lakaien sprangen herunter und sicherten das Gefährt, indem sie es umstellten. Die Kutsche schwankte bedrohlich von einer Seite zur anderen, ehe ein bekanntes Gesicht seinen Rotschopf zum Fenster hinaussteckte.
    »Lord Carlisle, das trifft sich ja gut. Darf ich Ihnen ein paar Minuten Ihrer Zeit stehlen?«
    Carlisle blinzelte ob der Erscheinung vor seinen Augen. Sie war Westons Klammergriff entronnen? Mit dem angenehmen Gefühl der Genugtuung und einer gewissen Neugier, was sie zu ihm führte, überdachte er seine Pläne für diesen Morgen neu.
    »Meine Zeit gehört Ihnen, Madam«, antwortete er mit einer höflichen Verbeugung, welche die Adressatin leider nicht mitbekam, da ihr Kopf bereits wieder in der Kutsche verschwunden war.
    Einer der Lakaien stand draußen vor der Tür, rüttelte an ihr und bat die Insassen darum, sie zu entriegeln. Die Kutsche schaukelte heftig vor und zurück, und in regelmäßigen Abständen drangen Flüche und halblautes Rufen daraus hervor, die Carlisle erstaunten. Was zum Teufel befand sich noch da drinnen? Ein Bulle? Ein Elefant? Mehrere Elefanten? Der Lakai wiederholte

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