Ein Lord mit besten Absichten
Stück für Stück erkunden, dann er der Hengst und sie die Stute sein und schließlich, wenn sie wieder zu Atem gekommen war, würde er sich von ihr reiten lassen. Eigentlich hatte er sich das, was sie in Lady Gayfields Schlafzimmer gemacht hatten, für später aufheben wollen, aber daran konnte er jetzt nichts mehr ändern. Nein, es war noch genügend übrig, was er ihr zeigen konnte, aber schön langsam, um sie nicht abzuschrecken. Er rief sich in Erinnerung, dass ihr Intimitäten noch neu waren, und strich daher zögernd einige der athletischeren Stellungen. Je einfacher, desto besser. Erst die Hommage an ihren wundervoll saftigen Körper, dann Hengst und Stute und sich von ihr reiten lassen und danach das lange, lange Kapitel, wenn sie beide auf der Seite lagen, die Beine verschlungen, die Körper in diesem herrlichen Rhythmus … vielleicht sollte das weiter nach oben auf der Liste. Erst die Hommage, dann Hengst und Stute,
dann
diese angenehme Stellung in der Seitenlage, den Blick zueinander, und danach …
»Mylord?«
Noble hatte große Mühe, die Bilder aus dem Kopf zu bekommen.
»Was ist los?«
Ein Lakai stand an der offenen Kutschtür.
»Mylord, möchten Sie nicht aussteigen?«
Noble sah genauer hin. Es war Dickon, sein Lakai. Sie waren zu Hause.
»Ah. Ja, natürlich.« Zuhause. Was für ein herrliches Wort. Zuhause und Gillian. Gillian zu Hause. Gillian zu Hause, in seinem Bett.
»Mylord?«
»Einen Augenblick. Mylady ist eingeschlafen.«
Er wartete, bis Dickon von der Tür zurücktrat, dann küsste er Gillian wach.
»Komm, meine Liebe, du bist müde und brauchst deine Ruhe.«
»So müde bin ich gar nicht«, gähnte Gillian. Noble lächelte in sich hinein. Aber das würde sie sein, oh ja, wirklich sehr, sehr müde, sobald er mit ihr gefeiert hätte.
Er half ihr aus der Kutsche und hob sie, als es ihn plötzlich überkam, in seine Arme.
»Noble! Was um alles in der Welt tust du? Ich bin durchaus in der Lage, zu gehen, glaub mir«, protestierte Gillian und errötete, weil er es vor den Dienern und einer vorbeifahrenden Kutsche tat.
Er lächelte sie von oben an und begab sich zu den drei Stufen, die zur Eingangstür hinaufführten, als ein lautes Geräusch die Stille des Abends zerriss. Ein scharfer Knall hallte von der Wand des Hauses wider. Gleich darauf erschallte das wilde Klappern von Hufen, als die kleine vorbeirollende Kutsche plötzlich die Flucht vor ihnen ergriff und die Pferde in wildem Galopp davonpreschten.
»Was …«
Noble war sofort hellwach. Er vergewisserte sich hastig, dass Gillian unversehrt war, ehe er sich zu seinem Kutscher umdrehte und ihm befahl, der Kutsche zu folgen, aus der die Schüsse abgefeuert worden waren, doch es war zu spät. Tremayne hatte sich zu Boden geworfen, als er merkte, was für ein Geräusch das war.
»Noble, was war das? Doch bestimmt kein Schuss aus einem Gewehr.«
»Aus einer Pistole, Liebes«, sagte er grimmig und schickte Tremayne zur Kutsche zurück, wobei er das Brennen an seinem Oberarm ignorierte. »Hinterher, Sie Dummkopf! Haben Sie eine Waffe?«
»Aye, M’lord«, erwiderte Tremayne mit einem Nicken, sprang in Nobles Kutsche, riss dem Stallburschen die Zügel aus der Hand und raste dem Täter hinterher.
»Noble, du bist angeschossen!«
In seinen Armen befand sich plötzlich seine Frau, deren Hände ihn genauso untersuchten, wie er es noch Sekunden zuvor mit ihr gemacht hatte. »Ich glaube, es ist nur dein Arm. Ach, mein lieber, armer Noble, komm, ich helfe dir ins Haus. Crouch! Crouch, lassen Sie den Doktor holen. Dickon, helfen Sie Seiner Lordschaft nach oben. Charles, sagen Sie in der Küche Bescheid, dass ich viel heißes Wasser brauche. Großer Gott, Noble, lass mich sofort runter, man hat dich angeschossen, du darfst dich jetzt nicht unnötig anstrengen!«
Noble ignorierte ihre Befehle und trug sie in ihr Schlafzimmer hinauf, wo er sie auf der Chaise absetzte. »Ist nichts Ernstes, Liebes. Tremayne wird sich darum kümmern. Du nimmst jetzt dein Bad, und ich komme wieder her, sobald ich mich um diesen Zwischenfall gekümmert habe.«
Gillian starrte ihrem Ehemann verblüfft hinterher, als dieser den Raum verließ, als wäre nichts geschehen, schaffte es dann jedoch sofort, sich zu sammeln und Tremayne drei und Crouch zu erklären, wie sie Nobles Wunde zu behandeln hätten. Sie war froh festzustellen, dass sie nicht besonders schlimm und kaum mehr als ein Kratzer war.
»Vielleicht sollten Sie erst mal einen Schluck trinken,
Weitere Kostenlose Bücher