Ein Lord mit besten Absichten
meine Liebe.«
»An der Wand … Lord Weston muss unglaublich stark sein!«
Lord Gayfield legte stützend einen Arm um die Schultern seiner Frau und schwieg eine Weile.
»Hast du Lady Westons Strümpfe gesehen, Lydia? Ein wirklich zauberhaftes Muster. Hm … was hältst du davon, wenn du dir auch so ein Paar besorgst und wir dann die Sache mit der Wand ausführlich erörtern?«
Lady Gayfield musste kichern.
9
Der Schwarze Earl, dieser kaltherzige, gefühllose Mann, von dem man sich erzählte, er hätte seine Frau erwürgt, erschossen und erstochen (je nachdem, mit wem man sprach), der Mann, der berühmt dafür war, dass seine Wut keine Grenzen kannte, der Mann, der innerhalb weniger Jahre vier Männer zum Duell gefordert hatte (und ihnen allen bis auf einen im Verlaufe desselben in den Arm geschossen hatte), der Mann, dessen Name von weisen Müttern zur Abschreckung benutzt wurde, wenn ihre törichten Töchter unpassende Ehekandidaten ins Auge gefasst hatten … dieser Mann saß entspannt in den Kissen seiner gut gefederten Kutsche und lachte vor sich hin.
Er fühlte sich beschwingt, fast schon albern. Sein Arm lag fest um seine Frau geschlungen, die sich mit dem Kopf an seiner Schulter an ihn kuschelte und ihn mit ihrer Wärme in einen Kokon aus Glückseligkeit hüllte. Sie hatte ihn nicht betrogen, stellte er mit diebischer Freude fest, als er Gillians wohlvertrauten Duft in sich aufnahm. Er hatte sich nicht geirrt, als er eine passende Gefährtin in ihr gefunden zu haben meinte. Sie verkörperte alles, was er sich von einer Frau wünschte – sie war intelligent, liebevoll, gütig, lebhaft –, und sie gehörte ihm, ihm allein. Sie würde sich nie einem anderen Mann hingeben.
Noble spürte das Aufwallen einer Quelle des Glücks, die ihren Ursprung in dem Licht hatte, das jetzt so stark in seinem Innern leuchtete, und erfreute sich daran. Die Eisschichten, die ihn so viele Jahre in ihrem starren Griff gebannt hatten, waren verschwunden. Verschwunden waren auch die dunklen Winkel seiner Seele, in denen Zweifel, Argwohn und Misstrauen hausten – Gillians Licht hatte sie aufgelöst. Verschwunden war der lähmende Schmerz der Einsamkeit, deren unmenschlicher Umklammerung er sich gar nicht bewusst gewesen war, bis sie auch diese vernichtet hatte.
Noble hatte sich nicht mehr so frei gefühlt, seit er ein junger Mann gewesen war. Endlich durfte er sich wieder all jener Gefühle erfreuen, die andere Männer hatten: Liebe, Glück und Freude. Zum ersten Mal seit er erwachsen war, ließ Noble sich ganz bewusst die Zügel der Kontrolle aus der Hand nehmen und schwelgte in dem herrlichen Gefühl, das diese Handlung mit sich brachte. Er küsste Gillian auf den Scheitel, während er darüber nachsann, sich nie mehr dem Diktat der Ordnung und strenger Strukturen zu unterwerfen. Er, Gillian und Nick würden fröhlich in einem herrlichen Chaos leben, und er würde jede verdammte Minute dabei genießen.
Er blickte auf die Ursache all seiner Freude. Sie schlief, das Gesicht an seinem Hals vergraben, während sie seine Haut mit ihrem köstlichen, zärtlichen Atem streichelte, so weich wie Daunenfedern. Gut. Sie würde ihren Schlaf brauchen. Er hatte Pläne, wie er dieses neue Glück gebührend und ausgiebig mit ihr feiern wollte, und sie würde ihre ganze Kraft für diese Feier brauchen. Wenn es sein müsste, hätte er sich die Hände mit Leim eingerieben, um die Frau in seinen Armen festzuhalten. Er begnügte sich jedoch damit, Pläne für seine Feier zu schmieden.
Er würde ihr zeigen, auf welche Weise man sich lieben konnte, ihr alle Stellungen beibringen, die er kannte, und wahrscheinlich noch spontan ein paar dazuerfinden. Im Augenblick fühlte er sich sehr erfinderisch.
Er würde damit anfangen, sie von der Spitze ihrer eleganten Zehen bis zu ihren feuerroten Haaren zu liebkosen und dabei allen dazwischen befindlichen Teilen Aufmerksamkeit schenken. Er würde sich ihre langen Beine hinaufküssen, einen Moment lang am Tor zum Paradies verweilen, ehe er sich über ihren sanft gewölbten Bauch zu den beiden herrlichen Zwillingsgipfeln der Lust vorarbeitete. Und nachdem er den beiden seine Aufwartung gemacht hätte, würde er so lange auf jedem ihrer zierlichen Arme verweilen, bis beide die ihnen zustehende Aufmerksamkeit erhalten hätten, und sich dann weiter zu ihrem köstlichen Mund bewegen und ihn erforschen, bis sie stöhnte und sich unter ihm aufwölbte.
Oh ja, das war ein guter Plan. Zuerst würde er sie
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