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Ein Macho auf Abwegen

Ein Macho auf Abwegen

Titel: Ein Macho auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hitzblech
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Wahrheit, und sie konnte es nicht nur bei dem belassen, was sie ihm bisher
gebeichtet hatte. Er sah sie wieder einmal so ehrlich und aufrichtig an. Er
musste einfach den ganzen kläglichen Rest auch noch erfahren. „Marc,... das war
noch nicht die ganze Geschichte.“ Sie fühlte sich jetzt schon spürbar
erleichtert und wollte sich nun alles von der Seele reden. „Aha“, antwortete er
nur.
    „Das alles ist bereits über zehn Jahre her ... Marc,... ich
habe etwas Schreckliches getan!“
    Ihm wich augenblicklich sämtliche Farbe aus dem Gesicht. Er
hatte schon enorme Schwierigkeiten, ihre ungeheuerlichen Schilderungen zu
verdauen. Gab es da überhaupt noch eine Steigerung? Was sollte jetzt noch
kommen?  „Was hast du getan, Christina?“, fragte er gespannt, aber auch
ängstlich.
    Christina warf ihren Kopf gegen das Sofa und starrte zur
Zimmerdecke hinauf. Sie flüsterte stockend. „Marc, wenn du jetzt gehst,... wenn
du nicht mehr bei mir bleiben möchtest,... wenn du Angst vor mir hast,... dann
kann ich das verstehen.“ Marc erkannte, welche Überwindung sie es kostete
weiterzureden. „Angst vor dir? Um Himmels Willen, Christina! Sag es endlich!“
    „Also, gut. Wir hatten eine Party im Penthouse. Ángel hatte
zuviel getrunken. Die Gäste waren gegangen. Er ging schon zu Bett. Ich räumte
noch die Wohnung auf und hoffte, er würde bereits schlafen, wenn ich damit
fertig wäre. Obwohl ich mir extra viel Zeit damit gelassen hatte, war er noch
gar nicht im Bett. Er saß in einem Sessel im Schlafzimmer und wartete auf mich.
Ich hatte kaum die Türe hinter mir geschlossen, als er mir die Kleider vom Leib
riss und mich auf das Bett warf. Er brauchte an diesem Abend auf niemanden
Rücksicht nehmen, weil die Kinder bei ihren Großeltern übernachteten. Es ging
also wieder los, und zwar auf so brutale Weise, die selbst ich bis dahin noch
nicht kannte. Ich versuchte mich zur Wehr zu setzen, doch es war sinnlos. Er
wurde immer wilder. Gewöhnlich fand das immer in meinem Bett statt, doch dieses
Mal waren wir in seiner Hälfte. Irgendwann lag er auf mir, und mir fiel das
Messer ein, welches er in seinem Nachtschränkchen aufbewahrte. Er war ganz in
seinem Element, ich konnte das Schubfach öffnen und bekam das Messer auch zu
fassen. Ich wollte ihm damit Angst einjagen. Ich wollte ihn nur stoppen, Marc!
Ich wollte doch nur, dass er endlich aufhört! Also drückte ich ihm das Messer
in die Seite und schrie ihn an, er solle sofort aufhören, sonst würde ich
zustechen. –   Er hat mich ausgelacht. Er hat sich köstlich über mich amüsiert
und dann ...“
    „Und dann? Was hast du dann gemacht?“
    „Ich habe zugestochen. Ich habe nicht mehr aufgehört, auf
ihn einzustechen. Ich war außer mir, nicht mehr Herr meiner Sinne. Er schrie
vor Schmerzen auf, ich stach ihm weiter in den Rücken, mit aller Kraft ...
immer und immer wieder.  ... Irgendwann war er still. Er röchelte und atmete
nur noch ganz flach.“ Christina schrie hysterisch: „Überall war Blut! Alles war
voller Blut! Er lag auf mir und regte sich nicht mehr. Ich konnte irgendwie aus
dem Bett rutschen. Er lag mit seinem Gesicht auf dem Kopfkissen. Er atmete noch!
Er lebte noch! Ich rief den Notarzt. Aber der konnte ihm nicht mehr helfen.“
    Es war totenstill im Raum. Christina schaute Marc mit großen
Augen an. Er war wie vom Donner gerührt, reagierte überhaupt nicht. Er ließ
sich kraftlos auf das Polster fallen. „Und dann?“, fragte er erschüttert. „Ich
wurde verhaftet und zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Ich habe sie komplett
abgesessen.“
    Marc schlug sich die Hände vor das Gesicht. „Du hast im
Gefängnis gesessen?“ Träumte er schlecht, oder war das die Wirklichkeit? Er
fühlte sich wie in einem Schwebezustand, so als könnte er diese Szene
vollkommen abgehoben von oben betrachten.
    „Ja, bis vor kurzem. Danach bin ich nach Deutschland
zurückgekommen.“ Christina konnte Marc ansehen, wie sein Gehirn arbeitete. Er
musste seine Gedanken sortieren.
    Irgendwann hatte er wieder etwas mehr Farbe im Gesicht und
war wieder in der Lage mit ihr zu sprechen. „Okay, Christina. Das ist ganz
schön starker Tobak. Mein lieber Scholli! Mann, Mann, Mann! Mädchen, Mädchen!“
Er brauchte jetzt erst einmal etwas zu trinken. Er schenkte sich einen
doppelten Whiskey ein und spülte ihn pur, in einem großen Schluck herunter.
„Was ich an deiner Geschichte nicht ganz verstehen kann, ist, warum du
verurteilt wurdest, obwohl du dich doch nur

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