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Ein Macho auf Abwegen

Ein Macho auf Abwegen

Titel: Ein Macho auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hitzblech
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Aussage vor Gericht überhaupt gebrauchen? Hatte diese Frau denn
einschlägige Beweise für die regelmäßigen Besuche der beiden Politiker in diesem
geheimen Etablissement? Würde er es fertig bringen, in das Penthouse zu
gelangen, um nach dieser versteckten Kamera im Schlafzimmer der Morenos zu
suchen? Würde er die Gelegenheit bekommen die Wohnung auch nach einem
Schließfachschlüssel zu durchsuchen? Irgendwo musste dieser Ángel seine
Videothek doch aufbewahrt haben, und da Christinas Ehemann von seinem
plötzlichen Ableben sicherlich nicht ausgegangen war, müsste sein
Geheimversteck immer noch existieren. Es sei denn dieser Robert Kaiser hatte
den Aufbewahrungsort gekannt, einen Zweitschlüssel besessen und sich die
Schlafzimmerfilme bereits vor Jahren abgeholt. 
    Er leerte zügig sein Glas und hoffte dadurch den nötigen
Alkoholpegel im Blut zu haben, um schnell einzuschlafen zu können.
     
    Marc war erst ein paar Stunden fort, und Christina fühlte
sich bereits nur noch als halber Mensch. Unglaublich, wie man nach so kurzer
Zeit einen anderen Menschen derart vermissen konnte! Einen MANN vermissen
konnte! Schon am Morgen hatte sie an nichts anderes gedacht, als, was er in
diesem Moment wohl gerade machte. „Er sitzt im Flieger“, sagte sie zu ihrem
Spiegelbild. Und wenn das Flugzeug aus irgendwelchen Gründen abstürzt?, schoss
es ihr augenblicklich durch den Kopf. Wenn Marc irgendetwas zustieße,
Flugzeugabsturz, Verkehrsunfall, was auch immer. Das wäre nicht auszudenken!
Bei dieser Vorstellung fing ihr ganzer Körper augenblicklich an zu beben. Ihr
wurde schlagartig und unumstößlich klar, dass es ohne ihn gar nicht mehr ging. 
Sie brauchte ihn bei sich, sie brauchte ihn in ihrer unmittelbaren Nähe. Sie
brauchte ihn ganz nah – hautnah!
    Sie lag in ihrem Bett und dachte wieder nur an ihn. Zum
x-ten Mal schaute sie auf die Uhr. Es war schon weit nach Mitternacht. Und
wieder stellte sie sich die Frage: „Was er jetzt wohl gerade macht? Ob er schon
schläft? Oder kann er genauso wenig schlafen wie ich? Wie gerne hätte sie ihn
jetzt neben sich liegen gehabt, sich an ihn gekuschelt, sich an seine starke
Schulter gelehnt, seiner Stimme gelauscht, seinen vertrauten Duft in der Nase
gehabt, der ihr selbst im Schlaf alle Sicherheit der Welt gab. Wenn er bei ihr
war, hatte sie keine Panik, keine Atemnot, keine Angstträume, keine nächtlichen
Überraschungsbesuche ihres perversen Mannes.
    Ihr war entsetzlich kalt, sie zog ihre Beine an und wickelte
sich fest in ihr Oberbett ein. Draußen pfiff der Wind dämonisch um die
Häuserecken, der Regen prasselte unaufhörlich gegen ihre Fensterscheibe. In der
Dunkelheit des Schlafzimmers wurden diese Geräusche immer lauter, bis sie schon
fast bedrohlich für Christina wurden.
    Was, wenn er wieder mit den Jungs in diese Bar, in unsere
Bar gegangen ist? Sie sah ihn auf der Tanzfläche, allerdings nicht mit ihr. Er
tanzte Klammerblues mit einer dieser hübschen Señoritas, welche ihn damals aus
der Ferne ganz ungeniert mit ihren heißblütigen Augen regelrecht verschlungen
hatten. Ob er mit einer anderen mitgehen würde? Vergnügte er sich vielleicht
just in diesem Moment mit einer attraktiven und wesentlich jüngeren Frau im
Bett? – Verübeln konnte sie es ihm im Grunde nicht einmal, aber dieser Gedanke
quälte sie, ließ sie schwer atmen. Sie brütete weiter: Ob er überhaupt seit dem
Raubüberfall mit einer Frau zusammen gewesen war, so richtig, mit allem Drum
und Dran? Konnte dieser Mann tatsächlich diese ganze lange Zeit ohne Sex
verbracht haben? War Marc ihr treu gewesen, obwohl er mit ihr gar keine
richtige Beziehung führte. Wäre das denn letztlich Untreue oder Betrug? 
    Sie war hin- und hergerissen. Einerseits konnte sie sich
nicht vorstellen, dass er ihr etwas vormachte, andererseits wusste sie auch
genau, dass ihm das fehlte, dass es jedem gesunden Mann einfach fehlen musste!
Kriechend stieg Panik in ihr hoch. Ich werde ihn verlieren, wenn ich ihm das
nicht geben kann! Kann ich es tatsächlich nicht? Ich müsste doch nur ein
einziges Mal meine Furcht überwinden, dachte sie. Es könnte doch sein, es wäre
doch eventuell,... vielleicht möglich, dass sie es genießen könnte, so nah mit
ihm zusammen zu sein.
    Sie schloss die Augen und versuchte sich Sex mit Marc vorzustellen.
Wie ein heimlicher Zuschauer dieser imaginären Szene, konnte sie sich im Bett
mit ihm beobachten. Er zog sie langsam aus, und sie tat das gleiche mit ihm. Er
küsste und

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