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Ein Macho auf Abwegen

Ein Macho auf Abwegen

Titel: Ein Macho auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hitzblech
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ihr ins Wort. „Das ist ja alles gut
und schön, Pilar, aber wir können keinem Gericht der Welt dieses Frauenzimmer
da als Entlastungszeugin für Christina präsentieren. Schauen Sie sich die Alte
doch an!“
    Die Spanierin sah ihn kritisch mit ihren glasigen Augen an.
Sie brauchte seine Sprache nicht zu verstehen, um genau zu erkennen, wie wenig
Marc von ihr hielt.
    Sie schaute ihm finster und direkt in die Augen, stand auf
und ging an ihren Wohnzimmerschrank. Sie kramte etwas von ganz weit hinten
hinaus und sprach mit Pilar, obwohl sie Marc immer noch mit ihrem Giftblick
marterte. „Wenn Sie wollen, kann ich Ihnen mal zeigen, wie man so ’was macht!“
Sie wedelte demonstrativ mit einer Videokassette vor Marcs Nase herum.
    „Dort wurde gefilmt?“ Pilar war vollkommen außer sich. „Ja,
wissen Sie. Offiziell natürlich nicht! Aber ich habe mir damit ab und zu ein
paar Peseten dazu verdient. Ist schon lange her!“ Sie hatte also ihre Kunden
erpresst. Warum, zum Teufel noch mal, hatte sie sich dafür nicht Christinas
Mann ausgesucht?
    Sie startete den Videorekorder. Marc und Pilar sahen sich
betreten die widerlichen Szenen an. Bis auf die lüsternen Geräusche, welche die
Kerle von sich gaben und die gellenden Schreie der gequälten Frauen aus dem
Lautsprecher des Fernsehers, herrschte Totenstille im Zimmer. Marc hätte sich
am Liebsten die Ohren zugehalten. Er glaubte, Christina so markerschütternd
schreien zu hören. Mein Gott! Was sind das nur für Irre?, dachte er.
    Das Band war zu Ende. „Wollen Sie noch eins sehen?“, fragte
die Schlampe eifrig nach. „Nein, bloß nicht! Mir ist schon schlecht! Zum Kotzen
ist das!“, polterte Marc los, doch Pilar rief beinahe gleichzeitig: „Ja! Wir
wollen uns alles ansehen, was Sie haben!“ Ihre Augen leuchteten vor
Begeisterung. „Marc, vielleicht hat sie Ángel doch einmal gefilmt! Nur ein
einziges Mal! Das würde doch genügen!“ Er setzte sich widerwillig wieder auf
die Sofalehne. „Okay! Machen wir weiter.“
    Es war immer das Gleiche, nur mit verschiedenen Personen.
Meistens waren es Männer, welche den Frauen auf die verschiedensten abartigsten
Methoden enorme Schmerzen zufügten. Marc konnte schon gar nicht mehr hinsehen.
Er musste sich ständig Christina in einer solchen Situation vorstellen.
Eigentlich hatte er das nie gewollt. Er wollte sie sich einfach nicht als
Schlachtopfer vorstellen!
    „Halt! Stop!“, durchbrach Pilar jäh die Stille. „Da war er!
Zurück! Zurück! Spulen Sie bitte zurück!“ Die Zombie-Nutte ließ das Band
zurücklaufen und startete es erneut.
    Pilar traute ihren Augen nicht. Da war Robert Kaiser in
voller Aktion mit einer Unbekannten zu sehen. Marc konnte gar nicht erkennen,
was die Anwältin so aufregte. „Das ist doch nicht Christinas Mann da!“, sagte
er. Pilar klopfte sich auf die Schenkel. „Nein, natürlich ist das nicht Ángel!
Der Typ da ist der „Autokaiser“ höchstpersönlich! Damit können wir ihm ein
wenig ungemütlich werden, comprende?“ Natürlich verstand Marc sofort. Er
stellte sich jetzt schon diesen ekelhaften und speckigen Wurm vor, wenn er ihn
sich später vornehmen würde. „Más?“, wollte die Schlampe wissen.
    „Sí, sí!“, antwortete Pilar. Das Band lief weiter, und Pilar
johlte bald wieder entzückt auf. „Jawohl! Stop! Ich glaub’s ja wohl nicht!
Marc, schauen Sie!“
    Sie stand auf und zeigte auf dem Fernsehbildschirm auf einen
Mann. “Das ist er! Das ist Ángel, und schauen Sie doch, was der da gerade
macht!“
    Eine Frau war an Händen und Füßen auf ein Brett gefesselt,
und ein Mann war gerade dabei ihren Rücken auszupeitschen. Die Unbekannte mit
den langen dunklen Locken ähnelte Christina dermaßen, dass es Marc vor
Entsetzen durchschauderte. „Ausmachen! Sofort ausmachen“, flüsterte er
fassungslos.
    Er brauchte eine Weile, bis er sich wieder beruhigen konnte,
bis er verstanden hatte, dass Sentimentalitäten ihn jetzt nicht weiterbrachten.
Um wieder klar denken zu können, versuchte er die letzten Bilder aus seinem
Kopf herauszubekommen. Okay, dieser Film war noch viel mehr als er erwartet
hatte. Er hätte jetzt sogar die Möglichkeit Christinas Sohn die Vorlieben
seines Vaters zu beweisen, und dem Jungen würde nichts anderes übrig bleiben,
als seiner Mutter zu glauben. Außerdem könnte er mit diesem Beweismaterial
versuchen, Ángel Morenos heimliche Schlafzimmeraufnahmen von diesem Autohändler
zu erpressen. Ja, das Wichtigste waren Kaisers Filme!
    „Pilar, wir

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